Mit RACE schnell zum Business-Vorteil vordringen
Auf dass den schönen Worten auch Taten folgen können, heuert Teradata derzeit verstärkt Data Scientists und Business-Analysten an. Die sollen die rund 150 Business-Berater verstärken, die das Unternehmen eigenen Angaben zufolge schon an Bord hat. Da solche Spezialisten nicht von den Bäumen fallen und auch nicht massenhaft von den Universitäten ausgespuckt werden, dürfte Teradata sie von Consulting-Unternehmen oder auch direkt aus den Anwenderunternehmen rekrutieren, was man verständlicherweise nur ungern einräumt.
Um die Arbeit der Business-Berater zu vereinfachen, hat Teradata die RACE-Methode entwickelt. Das Acronym steht für "Rapid Analytic Consulting Engagement". Dabei handelt es sich um eine, so das Teradata-Versprechen, "technologieunabhängige" Beratungsmethode, die potenziellen Kunden innerhalb von sechs bis zehn Wochen einen Überblick über den erzielbaren Mehrwert und die möglichen Risiken eines geplanten Datenanalyse-Vorhabens verschaffen soll.
Federführend in Sachen RACE ist der Teradata-Bereich "Analytics Practice". Allerdings werden sich die vier- bis sechsköpfigen Beraterteams idealerweise immer aus unterschiedlichen Kompetenzen zusammensetzen. Neben technisch versierten "Scientists" sollten ihnen auch Architekturexperten und mit dem kundenspezifischen Geschäft vertraute Business-Consultants angehören.
Den Kern der RACE-Methode bilden die "Teradata Business Value Frameworks", quasi eine Best-Practices-Sammlung, in die Erfahrungen aus mehreren tausend Kundenprojekten eingeflossen sind. An ihnen können sich die Berater grob orientieren, um zu ermitteln, was geht und was es am Ende bringen könnte.
Ein Kunde, der diese Beratungsleistung in Anspruch nehmen will, muss dafür einen fünf- bis (niedrigen) sechsstelligen Euro-Betrag veranschlagen. Im Gegenzug bekommt er eine Aufbereitung seiner Daten sowie eine Berechnung des Return on Investment (RoI). Im Prinzip wäre RACE damit auch für kleinere oder zumindest mittlere Unternehmen, beispielsweise für den deutschen Mittelstand, interessant. Allerdings konzentriert sich Teradata von jeher auf größere Unternehmen mit Skalierungsbedarf.
Daran will auch der neue deutsche Geschäftsführer Sascha Puljic nichts ändern. Die Teradata-Produkte könnten ihre Vorteile nun einmal vor allem dort ausspielen, wo Auswertungen über extrem große und heterogene Datenbestände gefragt sind. Und das seien zwar nicht ausschließlich, aber häufig Großunternehmen, denen man beispielsweise helfen wolle, "digitale" Geschäftsmodelle zu entwickeln oder herauszufinden, wo das Internet of Things für sie interessant sein könnte. Schließlich ist die Auswertung relevanter Sensor-Daten eine klassische Aufgabe für leistungsstarke Datenanalyse-Systeme.
Als ein ebenfalls spannendes Thema haben die Teradata-Berater die "Customer Journey" identifiziert. Hinter diesem Schlagwort verbirgt sich die Auswertung des Entscheidungsprozesses, der einen Interessenten zu einem Kunden macht. Die dabei an den unterschiedlichen Kontaktpunkten aufgelaufenen Daten lassen sich zu wertvollen Informationen für Marketing und Vertrieb des Anbieters verdichten.
Transparente Abfragen - wo immer die Daten auch liegen
Um die bereits angesprochene Heterogenität der Datenhaltungs- und -auswertungssysteme zu bewältigen, hat Teradata in Atlanta eine Reihe von Techniken angekündigt, die alle darauf abzielen, den Anwender von der Komplexität abzuschirmen. Die dafür geprägten Marketing-Begriffe lauten "Teradata Everywhere" und "Borderless Analytics". In diesem Zusammenhang ist vor allem das Produktportfolio "Teradata Unity" zu nennen. Es besteht aus den Komponenten "Director", "Loader", "Ecosystem Manager" und "Data Mover". Diese Softwarewerkzeuge sollen integrierte Abfragen über unterschiedliche Teradata-Systeme erlauben - schnell, präzise und für den Anwender transparent.
Für den nicht ganz unwahrscheinlichen Fall, dass ein Unternehmen neben Teradata auch andere Systeme für die Datenspeicherung und -auswertung nutzt, hat der Anbieter ebenfalls eine Lösung in petto. Sie heißt "Querygrid". Damit lassen sich Daten aus anderen kommerziellen Systemen, beispielsweise von SAS Institute oder Oracle, aber auch aus Open-Source-Projekten wie Hadoop oder Cassandra, in ein und dieselbe Abfrage einzubeziehen.
Wie Teradatas Chief Technology Officer, Stephen Brobst, erläutert, orchestriert Querygrid die Verarbeitung einer Anfrage über verschiedene Systeme. Dafür gibt es eine ganze Reihe von Konnektoren und Programmierschnittstellen (APIs). Der Kunde, genauer gesagt: sein Lösungsarchitekt, definiert, welchen Teil der Abfrage er auf welchem System erledigt haben will - und das Querygrid besorgt den Rest.
Der Kern des "Grid" besteht, so Brobst, aus einem Apache-Projekt namens "Presto", das Teradata gemeinsam mit Facebook initiiert hat. Die quelloffene Software wird von Teradata supportet sowie im Rahmen des Querygrid-Angebots vermarktet.
Presto ermöglicht laut Brobst vor allem einen schnellen und verlässlichen Zugriff auf Big-Data-Speichersysteme wie Hadoop. Die Geschwindigkeit wird durch InMemory-Verarbeitung erzielt. Hier ist wohl der Grund dafür zu suchen, warum die Datenauswertungs-Software "Business Objects" auf den Teradata-Konferenzen heute nicht (mehr) präsent ist: Seit 2008 gehört das ursprünglich aus Frankreich stammende Business Objects zum SAP-Angebot, und die Walldorfer haben bekanntlich eine eigene InMemory-Technik ("HANA") entwickelt, die zwar ergänzend zu Teradata genutzt werden könnte, aber doch eher als Konkurrenz wahrgenommen wird.