Dateneinblicke per Self Service

Tableau baut Analyse-Cloud aus

18.05.2022
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Aus Tableau online wird Tableau Cloud. Anwender sollen dort über zusätzliche Self-Service-Angebote mehr aus ihren Daten herausholen können.
Mit besseren Dateneinblicken zu besseren Entscheidungen - so lautet das Credo der Tableau-Verantwortlichen.
Mit besseren Dateneinblicken zu besseren Entscheidungen - so lautet das Credo der Tableau-Verantwortlichen.
Foto: alphaspirit - shutterstock.com

Salesforce hat eine runderneuerte Version seiner Analytics- und Datenvisualisierungs-Plattform Tableau vorgestellt. Sämtliche Tools der Salesforce-Tochter, die der SaaS-Pionier im Juni 2019 für 15,7 Milliarden Dollar übernommen hatte, firmieren künftig unter dem Label "Tableau Cloud" - ehemals "Tableau online". User sollen mit Hilfe zusätzlicher Analytics-Werkzeuge in die Lage versetzt werden, leichter Einblicke in Daten zu gewinnen und auf Basis von Analysen datengestützte Entscheidungen treffen zu können, verspricht der Anbieter.

Zu den Neuerungen zählt unter anderem "Data Stories". Das Tool resultiert aus der Übernahme des Anbieters Narrative Science durch Tableau im vergangenen Jahr. Mit Hilfe von Data Stories lassen sich Tableau-Dashboards um automatisierte Erklärungen in einfacher Sprache erweitern. Salesforce spricht an dieser Stelle auch von Augmented Analytics. So könnten Anwenderinnen und Anwender per Self-Service Daten schneller verstehen und besser mit ihnen interagieren, hieß es.

Datengeschichten erzählen

Um eine Data Story anzulegen, wählten User dem Anbieter zufolge per Drag and Drop bestimmte Datensätze für die Analyse und könnten sich dann aus einem Set von vorkonfigurierten Formatierungen die gewünschte Darstellungsform aussuchen. Durch automatisierte Analysen sowie eine leichtere Vermittlung der Erkenntnisse aus Daten in einem verständlichen Story-Format würden die Daten gerade für Business-Anwender zugänglicher, versprechen die Salesforce-Verantwortlichen. So lasse sich auch die Akzeptanz für Datennutzung insgesamt im Unternehmen steigern.

Tableau bietet seinen Usern über sogenannte Accelerator vorkonfigurierte Dashboards an.
Tableau bietet seinen Usern über sogenannte Accelerator vorkonfigurierte Dashboards an.
Foto: Salesforce

Tableau erweitert außerdem seinen Exchange-Marktplatz. User finden dort beispielsweise über 100 sogenannte "Accelerators". Dabei handelt es sich um vorkonfigurierte, gebrauchsfertige Dashboards, die sich weiter an bestimmte Branchen- oder Abteilungsanforderungen anpassen lassen. Accelerators können unternehmensintern entwickelt und bereitgestellt werden, aber auch aus dem Partnernetzwerk von Tableau bezogen werden. Tableau Exchange bietet außerdem künftig eine integrierte Testfunktion: So können Nutzerinnen und Nutzer einzelne Angebote von Tableau Exchange direkt im Marktplatz testen, ohne dass dafür ein separater Download erforderlich wird.

Wer hat auf meine Daten zugegriffen?

Neben den funktionalen Erweiterungen seiner Cloud-Plattform hat Tableau mit "Advanced Management" zusätzliche Verwaltungswerkzeuge integriert. Diese sollen Kunden bei der Steuerung, Sicherung und Skalierung unternehmenskritischer Datenanalysen im gesamten Unternehmen unterstützen. Administratoren können beispielsweise mit "Customer-Managed Encryption Keys" erweiterte Verschlüsselungsfunktionen einsetzen, um besondere Sicherheitsanforderungen zu erfüllen und Compliance-Regeln einzuhalten.

Admins können sämtliche Log-Daten zur Nutzung von Tableau bis zu einem Jahr aufbewahren.
Admins können sämtliche Log-Daten zur Nutzung von Tableau bis zu einem Jahr aufbewahren.
Foto: Salesforce

Zudem soll sich genauer steuern lassen, wer welchen Zugang zu relevanten Daten bekommt. Dafür liefert "Activity Log" Einblicke, wie einzelne Personen die Tableau-Plattform nutzen. Admins können Berechtigungen überprüfen, um die Bereitstellung und Auswertung von Daten im Unternehmensnetz besser kontrollieren zu können. In "Admin Insights" werden die entsprechenden Log-Daten bis zu einem Jahr aufbewahrt, um die Nutzung von Daten und Lizenzen sowie die Ladezeiten von Visualisierungen zu dokumentieren.

Tableau schaut tief in die Kundendaten

Salesforce arbeitet darüber hinaus daran, die Tableau-Tools tiefer in die eigene Cloud-Plattform zu integrieren. Dabei geht es vor allem um die Einbindung in Customer 360, die 2018 vorgestellte zentrale Drehscheibe für die Verwaltung von Kundendaten. Die Brücke zwischen den beiden Plattformen schlagen die KI- und ML-Werkzeuge aus der Einstein-Familie von Salesforce. Beispielsweise könnten Business-Anwender mit dem neuen "Model Builder" aus der Einstein Discovery Engine Prognosemodelle erstellen und nutzen, ohne dafür ihre gewohnten Tableau-Workflows verlassen zu müssen.

Mark Nelson, CEO Tableau, verspricht, dass auch Anfänger mit den Analyse-Tolols umgehen könnten.
Mark Nelson, CEO Tableau, verspricht, dass auch Anfänger mit den Analyse-Tolols umgehen könnten.
Foto: Salesforce

Zusätzliche Funktionen in Einstein Discovery sollen die Analyse-Workflows verbessern. Dazu zählt beispielswiese "Text Clustering", das ML-Modelle nutzt, um Schlüsselwörter aus großen Textfeldern zu extrahieren. "Bias Detection for multi-class models" soll mögliche Verzerrungen in den Variablen aufspüren und so verhindern, dass ganze Modelle neu trainiert werden müssen.

Fensterplatz für die Datenrevolution

Alle neuen Funktionen von Tableau sollen bis Ende 2022 verfügbar sein. Die Managed-SaaS-Option biete Unternehmenskunden verbesserte Analyse-Tools, fortschrittliche Managementfunktionen, bessere Governance, höhere Sicherheit und einfachere Möglichkeiten zur gemeinsamen Nutzung von Daten, versprach Tableau-CEO Mark Nelson. "Wenn man sich diese Erkenntnisse zunutze macht, können selbst Anfänger über das 'Was' ihrer Daten hinausschauen und das 'Warum' verstehen", so Nelson. Man könne sehen, was in Zukunft passieren könnte und was man tun sollte. Francois Ajenstat, Chief Product Officer von Tableau, ergänzte: "Wir alle sitzen bei dieser Datenrevolution in der ersten Reihe."