DevOps darf man nicht mit einer Technologie, einer Methode oder gar mit einem Service gleichsetzen, sondern vielmehr als einen gesamtunternehmerischen Kulturansatz verstehen. Im Mittelpunkt steht dabei die abteilungsübergreifende Teamarbeit, die darauf ausgerichtet ist, ein hochqualitatives Produkt nach Kundenanforderung zu entwickeln und zwar über den gesamten Delivery Lifecycle.
IDC definiert DevOps entsprechend als eine abgestimmte Vorgehensweise und ein Set von Methoden, welches die unterschiedliche Ressourcen aus Business, Entwicklung, Testing, Deployment und Betrieb zu einem Team vereint, das gemeinsam miteinander Business-Ressourcen entwickelt und betreibt.
Für eine schnelle und effiziente Entwicklung von neuen Business-Modellen auf Software-Basis ist der DevOps-Ansatz ein geeignetes Mittel - das aber nur erfolgreich sein kann, wenn es in einem entsprechenden Umfeld eingesetzt wird. Denn im Gegensatz zum klassischen Wasserfallmodell, das eine strukturierte und in sich geschlossene Vorgehensweise voraussetzt, bricht DevOps mit den herkömmlichen Regeln.
Um den aktuellen Status von DevOps in Deutschlands zu ermitteln, hat IDC im Oktober 2018 IT-Entscheider aus 200 Organisationen mit mehr als 100 Mitarbeitern befragt. Hier die Ergebnisse:
Das Thema DevOps wird in den deutschen Unternehmen zwar viel diskutiert, doch an fundierter Erfahrung fehlt es bisher. Denn lediglich 25 Prozent der Teilnehmer nutzen den DevOps-Ansatz länger als 12 Monate. 20 Prozent haben weniger als ein Jahr Erfahrung und 55 Prozent beginnen erst sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen.
Viele Studienteilnehmer stehen DevOps noch skeptisch gegenüber. Je ein Viertel sehen die Reife der Tools und der Anwendungen sowie die Berechenbarkeit des Erfolges als noch nicht gegeben. Als größte Hindernisse werden jedoch mit 37 und 30 Prozent die fehlende IT-Kultur und das unzureichende Know-how genannt. Ersteres ist darauf zurückzuführen, dass die Unternehmen zwar das Prinzip von DevOps verstanden haben, aber bei der Umsetzung scheuen, ihre herkömmliche Unternehmenskultur von Grund auf umzukrempeln.
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Vorteile von DevOps liegen auf der Hand
Als Folge des Digitalisierungszwangs suchen Unternehmen das Heil in der Cloud. So modernisieren Firmen ihre angestaubten Anwendungen mittels Migration in die Cloud oder nutzen Cloud-fähige Technologien, um diese in die Cloud-Welt zu überführen. Auch der Einsatz von API-, Container- oder Microservice-Technologien werden als probate Mittel für eine Erneuerung der Softwarelandschaft gesehen. Technologie auf der einen Seite und das Einbinden dieser in die laufenden Unternehmensprozesse auf der anderen Seite, mit dem Ziel daraus neue Business-Prozesse zu generieren, ist ein ideales Terrain für DevOps.
Gegenüber herkömmlichen Wasserfall-Methoden sehen die Teilnehmer der IDC-Studie bei DevOps im wesentlichen folgende Vorteile: Verbesserung der Entwicklungsproduktivität (46 Prozent) und eine höhere Qualität bei der Softwareentwicklung (43 Prozent) sowie eine schnellere Bereitstellung von Anwendungen (41 Prozent). Zusätzlich erwarten die Unternehmen eine schnellere und effizientere Unterstützung von Business-Innovationen (35 Prozent) sowie eine höhere Agilität (33 Prozent).
Das Hauptziel von DevOps ist ein hoher Automatisierungsgrad von unterschiedlichen Businessprozessen. Dabei können DevOps zur Realisierung ihrer Aufgaben auf ein komplexes Toolset, das von Collaboration über Source-Code-Management bis zur Operations und Security reicht, zurückgreifen.
Aktuelles Manko in den Unternehmen: Nur ein Viertel der Befragten verfügen nach eigenen Angaben über eine Prozessautomatisierung, die mehr als 50 Prozent der DevOps-Prozesse umfasst. Diese Lücke sollte laut IDC schnellstens geschlossen werden, da nur eine ganzheitliche DevOps-Metrik auf die Dauer den gewünschten Erfolg erzielen könne.
DevOps und Security
Angesichts der steigenden Vorfälle von Cyberkriminalität ist es unabdingbar, den Security-Aspekt (Security by Design) von Anfang an in jegliche automatisierten Unternehmensprozesse zu integrieren. Doch die Realität sieht anders aus. Die IDC-Studie offenbart gravierenden Nachholbedarf in puncto Security: So haben lediglich 38 Prozent der Befragten den gesamten Automatisierungsprozess mit Security gekoppelt. Immerhin geben aber 39 Prozent der Teilnehmer an, dass sie Teile der Prozesskette absichern.
Laut IDC ist das zu wenig. Um auf Nummer sicher zu gehen und sichere Software zu entwickeln, müssen Unternehmen dafür sorgen, dass ihre gesamte Fertigungskette "secure" ist und jegliche Einfallstore für Cyberkriminelle von Anfang an verhindert werden, so die Analysten. Dies allerdings nicht nur in der Entwicklungsphase, sondern auch darüber hinaus, über den kompletten Lifecycle der Lösung hinweg. Der Begriff DevSecOps untermauert diese Vorgehensweise und etabliert sich langsam als Teil der Entwicklungsstrategie in den Unternehmen.