Agiles Projektmanagement

Sportliche Einführung von SAP S/4HANA Cloud bei DEE

24.04.2019
Von 
Saskia Fontanive ist Projektleiterin bei Innovabee.
Nah am Standard bleiben und ein agiles Projektmanagement - damit gelang es dem Sportbekleidungshersteller DEE in gerade einmal 16 Wochen SAP S/4HANA Cloud an den Start zu bringen.

Die Dee GmbH hat sich sportliche Ziele gesetzt: "Wir möchten DEE zum Marktführer für individuelle Textilien entwickeln", sagt Geschäftsführer Thomas Bräutigam. 2012 als Hersteller von individuellen Shirts für Firmenläufe gestartet, umfasst das Produktportfolio heute weit mehr als nur Sportbekleidung. Inzwischen ist das Unternehmen einer der größten Player im Bereich Corporate Sportswear, Corporate Fashion und Workwear. Über 5.000 Unternehmen gehören zum Kundenstamm des Start-ups, darunter Namen wie Porsche, Bosch, Audi und Siemens.

Mit Hilfe agiler Projektmanagement-Methoden hat DEE innerhalb von nur vier Monaten hat SAP S/4HANA Cloud eingeführt.
Mit Hilfe agiler Projektmanagement-Methoden hat DEE innerhalb von nur vier Monaten hat SAP S/4HANA Cloud eingeführt.
Foto: mezzotint - shutterstock.com

Im Zuge des Wachstums stellte sich für die Verantwortlichen die Frage nach einer passenden ERP-Software, die mit der Expansion Schritt halten kann. "SAP ist natürlich der Goldstandard in Sachen ERP", konstatiert Bräutigam rückblickend. "Trotzdem haben wir zunächst nicht an SAP gedacht." Es war SAP-Partner Innovabee, der die Cloud-Version von SAP S/4HANA ins Spiel brachte.

Aus Sicht der Dee-Verantwortlichen sprachen verschiedene Gründe für die SAP-Option. Als Cloud-Lösung sei S/4HANA mit einem vertretbaren Aufwand einzuführen, so die Erwartungshaltung des Anwenderunternehmens. Um den Betrieb müsse sich DEE gar nicht kümmern, da die Lösung im Rechenzentrum der SAP betrieben und alle drei Monate automatisch aktualisiert wird. "Wir wollen keinen großen IT-Overhead aufbauen und uns lieber auf unser Kerngeschäft und Wachstum konzentrieren", bekräftigt Geschäftsführer Bräutigam. Cloud-Lösungen sind deshalb für ihn eine pragmatische Lösung. Auch andere von DEE genutzte Services kommen bereits aus der Cloud oder sollen künftig aus der Cloud bezogen werden.

In funktionaler Hinsicht brachte SAP S/4HANA Cloud alles mit, was DEE eigenen Angaben zufolge brauchte. Allerdings war Sportbekleidungshersteller auch zu Zugeständnissen bereit und konnte so von den Best Practices profitieren, auf denen die Lösung basiert. "Wer sich für SAP S/4HANA Cloud entscheidet, sollte möglichst nah am Standard bleiben und nicht auf seinen individuellen Prozessen bestehen", erklärt Saskia Fontanive, Projektleiterin bei Innovabee.

"Fit-to-Standard" heiße die Devise: Das Anwenderunternehmen nähert sich dabei an den Standard der Cloud-Lösung an - und nicht umgekehrt. "Wer für seine Standardprozesse damit gut leben kann, für den ist ERP aus der Cloud eine gute Lösung." Zumal die Standards, auf denen SAP S/4HANA Cloud basiert, allesamt ausgereift seien und die unternehmenseigenen Prozesse oft sogar noch optimierten.

Passt SAP S/4HANA Cloud zu den Anforderungen von DEE?

Damit es keine bösen Überraschungen gibt, wird vorab im Detail geprüft, ob der SAP-Standard zu den Anforderungen eines Unternehmens passt. Innovabee hat dafür im Projekt mit DEE sogenannte Fit-to-Standard-Workshops aufgesetzt. In den Workshops wurden mithilfe des "SAP Best Practice Explorers" alle Prozesse, die DEE als wichtig definiert hatte, im Startersystem durchgespielt. Für den Abgleich stellt die SAP Prozessdiagramme und Testskripts zur Verfügung.

DEE hat seine neue ERP-Software agil eingeführt. Dabei laufen mehrere Projektphasen parallel ab. Im Fokus stehen sogenannte Sprints, also kurze Bearbeitungszyklen, in denen jeweils eine Aufgabe bearbeitet, getestet und abgeschlossen wird.
DEE hat seine neue ERP-Software agil eingeführt. Dabei laufen mehrere Projektphasen parallel ab. Im Fokus stehen sogenannte Sprints, also kurze Bearbeitungszyklen, in denen jeweils eine Aufgabe bearbeitet, getestet und abgeschlossen wird.
Foto: innovabee

Die Workshops helfen also dabei, den genauen Projektumfang zu ermitteln und festzustellen, ob Erweiterungen zum Standard notwendig sind, die dann mithilfe der SAP Cloud Platform umgesetzt werden können. Sie dienen außerdem dazu, die benötigten Konfigurationswerte und die Organisationsstruktur mit dem Kunden abzustimmen. Genau diese Informationen benötigt SAP nämlich, um das Testsystem konfigurieren zu können. SAP setzt diese Informationen im Rahmen einer sogenannten "Expert Configuration" um und stellt anschließend dem Kunden das individualisierte Testsystem bereit.