Nach Schätzungen des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik nutzt heute nur jedes vierte mittelständische Unternehmen für Ausschreibungen einen Sourcing-Marktplatz im Web. Der Vorteil von solchen elektronischen Beschaffungsplattformen ist, dass sie via Internet Einkäufer und Lieferanten zusammenbringen, die zuvor noch keine Geschäftsbeziehungen unterhielten oder von der jeweiligen Existenz oft auch nichts wussten.
Electronic Sourcing schafft Wettbewerbsvorteile
"Für viele Unternehmen, vor allem im Mittelstand, ist Electronic Sourcing noch Neuland. Im besten Fall haben einige sporadische Erfahrungen gesammelt - von einem strategischen Vorgehen kann jedoch keine Rede sein", weiß Martin Hengstmann, Area Sales Manager Buy-Side bei MFG.com in München. Wer dem Insider zufolge jedoch einige Grundregeln beachtet und E-Procurement für die Ausschreibung exakt definierter Bauteile, Fertigungskomponenten, Systemmodule oder industrielle Dienstleistungen einsetzt, kann sehr schnell die Vorteile gegenüber dem herkömmlichen Einkauf erkennen. Einer der zentralen Aspekte: Unternehmen können damit komplexe und maßgeschneiderte Produkte oder Teile schneller und kosteneffizienter besorgen und sich damit Wettbewerbsvorteile verschaffen.
- Fünf Tipps für Sourcing-Marktplätze im Web
Der Online-Marktplatz MFG.com gibt Ratschläge, die Unternehmen bei der elektronischen Beschaffung im Internet unbedingt beachten sollten. - 1. Transparenz in den Beschaffungsprozessen schaffen.
Schwachstellen im Einkauf können nur dann beseitigt werden, wenn die Beschaffungsprozesse genau analysiert werden. Zusätzlich sorgen Lieferantenvergleiche und die Festlegung von Einkaufskennziffern für mehr Transparenz im gesamten Bereich der Beschaffung, die damit messbar und steuerbar wird. - 2. Electronic Sourcing mit der bisherigen Beschaffung vergleichen.
Wer Electronic Sourcing nutzt, muss sich Ziele setzen und deren Erreichung kontrollieren. Dazu müssen die Erfahrungen und Ergebnisse der elektronischen Ausschreibungen mit der herkömmlichen Beschaffung verglichen werden. Nur so lassen sich verlässliche Aussagen treffen, wo und wann E-Procurement von Vorteil ist. - 3. Serviceleistungen eines Sourcing-Marktplatzes berücksichtigen.
Ausschlaggebend für die erfolgreiche Nutzung eines Sourcing-Marktplatzes sind die angebotenen Serviceleistungen. Zu den Premium-Services gehört beispielsweise, dass ein Sourcing-Marktplatz aktiv und weltweit nach geeigneten Lieferanten sucht und dem Einkäufer schnell passende Angebote unterbreitet. Ein wichtiges Qualitätskriterium sind Tools zur Lieferantenbewertung. - 4. Mitarbeiter konsequent schulen.
Gerade weil im Electronic Sourcing ein hohes Potenzial zur Kosteneinsparung vorhanden ist, müssen die damit befassten Mitarbeiter gut geschult werden. Den entscheidenden Wertbeitrag kann der Einkauf nur dann erbringen, wenn die Unternehmensleitung bereit ist, die Mitarbeiter in der Beschaffung konsequent weiterzuqualifizieren. - 5. Strategisches Lieferanten-Management aufbauen.
Mittelfristiges Ziel der Nutzung von Electronic Sourcing ist es, möglichst viele Lieferanten über einen Sourcing-Marktplatz erreichen zu können, um mit ihnen dauerhaft so eng wie möglich kooperieren zu können. Ein solches strategisches Lieferanten-Management muss den gesamten Prozess von der Erstellung einer Ausschreibung über die Lieferantenauswahl und die enge Kooperation mit Herstellern bis hin zur Zahlungsabwicklung umfassen.
Mit Test-Accounts reinschnuppern
Für Firmen ist deshalb unter Umständen ein Test-Account für einen Sourcing-Marktplatz ein guter Einstieg, um das Leistungsspektrum und die Abläufe bei Ausschreibungen zu erkunden. Wer mehr will, als nur einmal "reinschnuppern", muss jedoch zielgerichtet vorgehen und einige Grundregeln befolgen. Dazu hat MFG.com, eine Beschaffungsplattform für das produzierende Gewerbe, fünf Tipps für das E-Sourcing zusammengestellt: