4. Wie schnell erwarten Sie welchen ROI?
Bevor Sie eine KI-Lösung implementieren, sollten Sie klären, welche Einsparungen Sie durch Automatisierung erzielen möchten:
Geht es darum, das gleiche – oder gar ein höheres – Arbeitsaufkommen innerhalb kürzerer Zeit zu erledigen?
Können Sie das Outsourcing Ihres Kundenservices zurückfahren oder ganz darauf verzichten?
Versetzen Sie Ihre Mitarbeiter in die Lage, produktiver zu sein oder können Sie Ihnen mehr Zeit verschaffen, innovative Lösungen für komplexe Herausforderungen zu finden, da sie weniger zeitraubende Routineaufgaben erledigen müssen?
Die Höhe Ihrer ersten KI-Investition sollte die von Ihnen erwarteten Kosteneinsparungen widerspiegeln. Auf diese Weise können Sie schnell erkennen, ab wann Sie eine positive Rendite erzielen. Unterschiedliche Investitionen führen zu unterschiedlichen Ergebnissen – in einem jeweils anderen Tempo. Welche Schwerpunkte Sie setzen, sollte auch von den Erkenntnissen abhängen, die Sie im Rahmen der zuvor erwähnten Zielgruppenanalyse gewonnen haben.
- KI im Unternehmen und Personalmanagement
Künstliche Intelligenz (KI) birgt ein enormes Potenzial für Unternehmen, zum Beispiel beim Einsatz im Personalmanagement. Joachim Skura, Thought Leader Human Capital Management bei Oracle, nennt Vorteile der KI sowie wichtige Faktoren, die bei der Planung sowie Nutzung zu beachten sind. - Kooperation der Führungskräfte
Da die KI-Technologie heute alle Unternehmensebenen durchdringt, müssen HR-Verantwortliche mit den anderen Führungskräften zusammenarbeiten, um Automatisierungsstrategien für die einzelnen Teams zu entwickeln. - Intelligenz kombinieren
KI muss zu einem Umdenken in Bezug auf die Belegschaft führen: Es geht nicht mehr nur darum, Mitarbeiter einzustellen. Vielmehr müssen menschliche und künstliche Intelligenz kombiniert werden, um die Produktivität zu maximieren. - Sinnvolle Prozessautomatisierung
Ein ganz wesentlicher Aspekt der Nutzung von KI ist, das Streben nach mehr Effizienz in Relation zu den tatsächlichen Möglichkeiten zu setzen. Nur weil sich ein Prozess automatisieren lässt, heißt das noch lange nicht, dass man das auch tun sollte. Das gilt auch im Personalwesen. - Keine Big-Brother-Atmosphäre schaffen
KI kann für die Sicherheit des Unternehmens sehr hilfreich sein. Viele Betriebe nutzen KI-Technik, um Anwendungen, Systeme und Infrastruktur ständig zu überwachen und anomales Verhalten in Echtzeit zu erkennen und zu bewerten. Hier sollten Unternehmen aber unbedingt darauf achten, dass keine „Big-Brother-Atmosphäre“ geschaffen wird. Der Personalabteilung kommt dabei eine wichtige Rolle zu. - Daten und Technik ausschöpfen
KI sollte bei Einstellungs- und Besetzungsplänen zur Anwendung kommen. Der Grund: Es gilt, kontextbezogene Daten und Technologien auszuschöpfen, um Probleme wie hohe Fluktuationsraten in Angriff zu nehmen, Mitarbeiter besser zu verstehen und den vorhandenen Pool an Talenten effektiver zu nutzen. Nur so lässt sich Arbeit intelligenter, angenehmer und kollaborativer gestalten – und letztendlich auch wertschöpfender. - KI im Recruiting nutzen
Künstliche Intelligenz wird derzeit auch im Recruiting immer wichtiger. Recruiter nutzen KI, um herauszufinden, welche Skills das Unternehmen aktuell benötigt, und wo passende Kandidaten zu finden sind. - Bewerbungsmanagement automatisieren
Mit Hilfe von KI lassen sich zeitaufwendige Aufgaben wie das manuelle Screening von Lebensläufen und Bewerber-Pools automatisieren. - Candidate Experience aufbauen
Leistungsstarke und integrierte KI-Funktionen sowie klare Abläufe helfen, im Personalmanagement eine benutzerfreundliche und personalisierte Candidate Experience vom Erstkontakt bis hin zur Einstellung und Eingliederung zu schaffen. - Mehr Effizienz durch Machine Learning
Modernste Machine-Learning-Anwendungen unterstützen das Personalwesen, die Time-to-Hire zu verkürzen, indem sie proaktiv eine Vorauswahl der geeignetsten Kandidaten treffen und Empfehlungen geben. - Chatbots einsetzen
Ein Chatbot kann eine Datenquelle sein, mit deren Hilfe Unternehmen mehr über ihre Mitarbeiter erfahren. Machine-Learning-Analysen von Fragen und Gesprächen können einzigartige und bisher nicht mögliche Einblicke liefern. So lassen sich zugrundeliegende Probleme aufdecken – und das vielleicht noch, bevor sich der Mitarbeiter dieser überhaupt bewusst ist.
Vielleicht stehen zunächst auch gar nicht konkrete Einsparungen im Fokus, sondern Sie möchten das Image Ihrer Marke stärken, oder die Kundenzufriedenheit und den Net Promotor Score steigern? Auch solche Maßnahmen werden sich langfristig in konkreten wirtschaftlichen Vorteilen auszahlen, selbst wenn dies zunächst nicht das primäre Ziel ist.
5. Wie viel Testaufwand können Sie tolerieren?
In der Regel empfehle ich, jeden neuen KI-Anwendungsfall in kurzen Test-Zyklen zu testen. Machen Sie einen Schritt nach dem anderen und stellen Sie sicher, dass Sie mit der Funktionsweise des Systems vollkommen zufrieden sind, bevor Sie den KI-Einsatz an einer anderen Stelle in Ihrer Organisation reproduzieren. Um festzustellen, wie nutzbringend jeder einzelne Use Case ist, sollten Sie in 60- bis 90-tägigen Implementierungszyklen arbeiten, die in mehrere Sprints untergliedert sind.
Wenn Sie mit Ihrer AI-Lösung komplett neu starten und zunächst selbst den optimalen Umgang damit erlernen müssen – in einigen Fällen müssen Sie auch eigene Programmierarbeit leisten – sollte die anfängliche Investition überschaubar bleiben. Wenn Ihre Tests jedoch erfolgreich sind und vielleicht sogar Ihre Erwartungen übertreffen, können Sie mit einem neuen Use Case fortfahren. Oder Sie nutzen die Zeit, um die Nutzererfahrung weiter zu verbessern, indem Sie zum Beispiel den Avatar Ihres virtuellen Mitarbeiters optimieren oder an dessen Konversationsfähigkeiten feilen.
Mit der Implementierung alleine ist die Arbeit nicht getan
Jede Implementierung eines KI-Systems ist anders und abhängig von den jeweiligen Zielen, Anwendungsfällen und individuellen Rahmenbedingungen. Aber wie die hier angesprochenen Fragen zeigen, gibt es eine Reihe von Überlegungen, für jedes Unternehmen anstellen sollte, bevor es sich auf seine „KI-Reise“ begibt.
Gehen Sie davon aus, dass Sie Änderungen und Modifikationen an Ihrer KI-Lösung vornehmen werden, um diese optimal an die Bedürfnisse Ihres Unternehmens anzupassen. Doch wenn Sie die zuvor aufgeführten Fragen früh genug stellen – und beantworten – haben Sie schon einen sehr wichtigen Schritt getan um sicherzustellen, ob Ihr Investment in Künstliche Intelligenz sich auszahlt und Ihr KI-Projekt erfolgreich sein kann. (bw)