Personen per Browser-Fingerprinting identifizieren
Ohne Downloads von Cookies und anderen Elementen kommt das Fingerprinting beziehungsweise Browser-Fingerprinting aus. Diese Form des Trackings basiert auf der Überlegung, dass die Konfiguration von Windows und Browser auf jedem PC anders aussieht.
Dank der ständig nachgereichten Updates gibt es mittlerweile Dutzende Versionen von Windows, bei denen unterschiedliche Sprachen und Bildschirmauflösungen eingestellt und andere Schriften und Mediaplayer installiert sind. Die Nutzer verwenden verschiedene Browser, die mit immer wieder anderen Kombinationen aus Erweiterungen bestückt sind und individuelle Tracking-Schutz-Einstellungen aufweisen.
Der Betreiber einer Website kann über Skripte sogar das Modell der Grafik- und der Soundkarte erfassen. Alle diese Parameter ergeben in Verbindung mit der IP-Adresse eine weitgehend eindeutige Identifikationsmöglichkeit der Nutzer.
Gegen das Browser-Fingerprinting kann man sich nur schwer schützen, doch Sie können Ihr IP-Adresse mithilfe eines Proxy-Servers verbergen. Auf dieser Webseite finden Sie eine umfangreiche Liste mit kostenfreien Angeboten. Allerdings wird die Surfgeschwindigkeit bei der Nutzung dieser Server in der Regel stark verlangsamt.
Besser sieht es aus bei kostenpflichtigen Angeboten. Hier empfiehlt sich der Griff zu einem VPN-Paket, das immer auch einen Proxy-Dienst umfasst. Anbieter wie Surfshark oder Nord VPN verlangen für ihre Basis-Angebote rund drei Euro pro Monat.
Geht es nur darum, ab und zu die eigene IP-Adresse gegenüber einer Website zu verbergen, bieten sich Webproxy-Dienste an. Sie geben auf der Webseite die URL der gewünschten Seite ein, und der Anbieter leitet die Anfrage über seine Server um. Beispiele sind www.croxyproxy.com oder www.4everproxy.com. Eine Änderung der Netzwerkeinstellungen, wie bei einem herkömmlichen Proxy-Dienst, ist bei einem Webproxy nicht erforderlich.
Verräterische Adressleiste
Internetunternehmen verwenden auch noch andere Methoden, um Sie auf Ihren Wegen durchs Web zu verfolgen. So sind Chrome, Edge und Firefox standardmäßig so eingestellt, dass die Adressleiste auch als Suchmaschine fungiert. Bei jedem Buchstaben, den Sie eintippen, schlagen sie passende Suchbegriffe und Websites vor.
Was Sie dort eingeben, und dazu zählen auch die Adressen der Websites, die Sie besuchen wollen, wird Buchstabe für Buchstabe an die eingestellte Suchmaschine weitergeleitet: bei Chrome und Firefox normalerweise an Google, bei Edge an Bing. Diese Daten verwenden die Suchmaschinenbetreiber, um Ihr Profil weiter zu vervollständigen.
Das Autovervollständigen in der Adressleiste lässt sich jedoch abschalten - allerdings nicht mehr in den neueren Versionen von Chrome. Hier können Sie lediglich den Suchverlauf löschen, indem Sie in den "Einstellungen" auf
Datenschutz und Sicherheit –› Browserdaten löschen
gehen, im Register "Grundlegend" ein Häkchen vor "Browserverlauf" setzen und auf "Daten löschen" klicken.
Oder Sie verwenden Click & Clean und lassen darüber den Verlauf beim Beenden entfernen.
In Edge gibt es die Funktion noch, Sie finden sie in
Einstellungen -› Datenschutz, Suche und Dienste -› Adressleiste und Suche -› Such- und Websitevorschläge mit den eingegebenen Zeichen anzeigen
Bei Firefox heißt die Funktion "Suchvorschläge anzeigen" und steht in den "Einstellungen" unter "Suche".
DNS-Abfragen verschlüsseln
Eine weitere Stelle, an der sich Ihre Web-Aktivitäten nachverfolgen lassen, sind die DNS-Abfragen, mit denen der Browser die IP-Adresse zu einer URL bei einem DNS-Resolver ermittelt. In der Voreinstellung laufen diese Abfragen im Klartext durchs Netz, was einem zwischengeschalteten Beobachter im lokalen Netzwerk, beim Provider oder auch an einem Netzknoten die Möglichkeit eröffnet, Ihre Bewegungen von Site zu Site zu verfolgen.
Die DNS-Abfragen lassen sich jedoch verschlüsseln, entweder über DNS-over-HTTPS (DoH) oder mit DNS-over-TLS (DoT). Eine entsprechende Option finden Sie in Ihrem Browser, in Windows und auch in Ihrem Router.
In Chrome steht diese Option unter
Einstellungen -› Datenschutz und Sicherheit -› Sicherheit -› Sicheres DNS verwenden
in Edge unter
Einstellungen -› Datenschutz, Suche und Dienste
Scrollen Sie nach unten, und aktivieren Sie "Verwenden Sie sicheres DNS, um anzugeben, wie die Netzwerkadresse für Websites nachzuschlagen ist".
Bei Firefox finden Sie die Option in "Datenschutz & Sicherheit". Scrollen Sie nach unten zu "DNS über HTTPS", und stellen Sie direkt darunter auf "Maximaler Schutz" um.
In Windows finden Sie das verschlüsselte DNS unter
Netzwerk- und Interneteinstellungen -› Ethernet bzw. WLAN
hinter dem Button "Bearbeiten" bei "DNS-Serverzuweisung". In der Fritzbox gehen Sie zu
nternet -› Zugangsdaten -› DNS-Server -› DNS over TLS (DoT)
Sie brauchen allerdings auch einen DNS-Resolver, der die Verschlüsselung beherrscht. Die DNS-Server der Provider bieten das jedoch nicht an. Verwenden Sie stattdessen die IP-Adresse des DNS-Resolvers von Cloudflare (1.1.1.1) oder von Quad9 (9.9.9.9).
Zu Librewolf wechseln Um im Browser einen umfassenden Tracking-Schutz einzurichten, müssen Sie eine ganze Reihe von Einstellungen ändern. Sie können aber auch zu Librewolf greifen, einem Browser, der von vornherein auf den Schutz vor Tracking-Maßnahmen konfiguriert wurde. Librewolf basiert auf Firefox und hat von dem Mozilla-Browser auch die meisten Einstelloptionen übernommen. Allerdings löscht er automatisch beim Beenden die während einer Sitzung gesammelten Cookies. Außerdem blockiert er Skripte, die den Surfer auf Webseiten identifizieren wollen. |
(PC-Welt)