Die einen putzten in Krankenhäusern oder holten sich einen Muskelkater von der schweren Arbeit am Fließband, die anderen verbanden das Angenehme mit dem Nützlichen und machten aus ihren Hobbies (Skifahren, Pferde, Programmieren) Geld. Die COMPUTERWOCHE wollte von 16 CIOs und IT-Managern wissen, womit sie ihr erstes Geld verdient und ob sie daraus etwas für ihr späteres Berufsleben gelernt haben. Herausgekommen sind 16 ganz unterschiedliche Geschichten, die aber eines zeigen: Die meisten haben sich schon früh, zum Teil noch während der Schulzeit, engagiert , über den Tellerrand hinausgeblickt und dabei wichtige Erfahrungen gesammelt.
- Die Studentenjobs der IT-Manager
Jeder fängt mal klein an, auch ein CIO oder IT-Manager. Schauen Sie, womit die Chefs von heute gestern ihr Geld verdient haben. - Thomas Schott, Rehau
Thomas Schott ist CIO der Rehau-Gruppe, einem Zulieferer der chemischen Industrie. Schon im zarten Alter von 14 Jahren verdiente sich Rehau sein erstes Geld... - Michael Kranz, Thyssen Krupp Steel
Michael Kranz arbeitet heute als CIO bei Thyssen Krupp Steel. Seine Liebe zur IT entdeckte er als Schüler. - Michael Kranz, der Programmierer
Ende der 70er jobbte er als Schüler in einem Bremer Systemhaus als Aushilfsentwickler: „Ich habe in Pascal programmiert und an einem Vokabeltrainerprogramm mitentwickelt, das dann auf einer frühen CeBit das Licht der Öffentlichkeit erblicken durfte - Standdienst inbegriffen.“Seine Programmierfähigkeiten brachten ihn 1982 bis in den niedersächsischen Endausscheid des Wettbewerbs "Jugend forscht", wie dieses Foto zeigt. - Peter Meyerhans, Drees & Sommer
Peter Meyerhans arbeitet seit 1998 als CIO beim Stuttgarter Spezialisten für Projekt-Management, Immobilienberatung und Engineering Drees & Sommer. Der Informatiker und Wirtschaftsingenieur war davor auch im internationalen Automobilrennsport tätig. - Die Liebe zum Auto entdeckte Meyerhans...
früh. Bereits ab der siebten Klasse half Meyerhans drei Jahre lang in einer Autowerkstatt aus. Und wie er sich erinnert, verdiente er 20 Schweizer Franken in der Woche. - Die Neigung zu vielen PS setzte sich in der Ausbildung fort,
denn der Schweizer absolvierte eine Lehre als Maschinenmechaniker. Unter seinen Freunden war er sehr beliebt, denn er verstand sich auf das Tunen von Mofas, was ihm in der Lehrzeit ein zusätzliches Taschengeld einbrachte. - Als Skiakrobat und Skilehrer...
..versuchte sich Meyerhans ab dem 18. Lebensjahr und überlegte sogar kurzzeitig, hauptberuflich als Wintersportler tätig zu sein. - Angelika Gifford, Microsoft
Angelika Gifford leitet bei Microsoft Emea den Bereich Public Sector. Die ambitionierte Reiterin fand zu Studentenzeiten einen Nebenverdienst, wo sie ihr Talent und ihr Interesse einbringen konnte....<br /><br />Foto: Microsoft - Für die Lufthansa begleitete sie Pferdetransporte von Houston nach Frankfurt.
"Es war sehr spannend, bei den Tieren im Transportraum zu sitzen, ausgestattet mit Sauerstoffflasche und Beruhigungsspritzen. Letztere hatte ich für den Fall in der Tasche, wenn es einem Pferd in 10.000 Metern Höhe doch nicht mehr so gut gefiel.“ Dadurch konnte sie nicht nur ihren Lieblingstieren nahe sein, sondern bekam noch Gelegenheit, ihre Sprachkenntnisse in den USA zu vertiefen. - Markus Grimm, DKV Euro Service
Markus Grimm arbeitet heute als CIO der DKV Euro Service, dessen DKV Card es Speditionen ermöglicht, ihre Fahrer ohne Bargeld auf die Reise zu schicken. - Seinen ersten Job als studentische Hilfskraft nahm Grimm...
...nahm er beim Fraunhofer Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik in Stuttgart an. - Er sollte herausfinden, wie Material für schusssichere Westen mit Niederdruckplasma beschichtet werden kann.
Die Pumpen, Kammerventile, Ventile für das Einlassen des Plasma- und des Beschichtungsgases wurden per PC gesteuert. „Ein Kammerventil öffnete zu früh, während der Druckausgleich noch nicht gegeben war. Es gab einen Riesenknall. Die Anlage im Ausmaß zwei mal drei mal fünf Meter hob sich um zehn Zentimeter. Meine Lernkurve lag hoch: Ein Zeitpuffer könnte nicht nur Vorteile, sondern auch Ruhe in den Prozess bringen.“ - Ulrich Dietz, GFT
Ulrich Dietz gründete GFT 1987 und ist heute Vorstandsvorsitzender und Hauptaktionär der mittelständischen Unternehmensgruppe. - Die andere Seite des Berufslebens lernte Fey kennen,...
... als sie mit 19 für eine Reinigungsfirma jobbte und in Banken, Schulen und Krankenhäusern putzte. Eines Tages begegnete ihr eine Vorarbeiterin, der schon einige Zähne fehlten. Schließlich kamen die Frauen darauf, dass sie in der Grundschule eine Klasse besucht hatten. Das Bild zeigt Feys Studentenausweis aus ihrer Zeit in Leningrad. - Goy Hinrich Korn, Bernard Krone
Goy Hinrich Korn leitet heute den Bereich Organisation / EDV der Krone Gruppe, zu der das Fahrzeugwerk Bernard Krone, Hersteller von LKW-Anhängern und Sattelaufliegern gehört. - Muskelkater am Förderband
Mit Fahrzeugen kam der Informatikstudent Korn schon nach dem zweiten Semester in Berührung. Sein Ferienjob führte ihn im Sommer 1985 ins VW Werk nach Wolfsburg. Dort war es seine Aufgabe, Autofelgen von einem Förderband abzuhängen und auf ein anderes Förderband zu legen. „Am ersten Tag bekam ich Muskelkater. Nach einer Woche habe ich die Arbeit mit zwei Fingern erledigt.“ Da das zweite Förderband tiefer als das erste Gelegen war, musste Korn nur die Schwerkraft ausnutzen. - Jürgen Renfer, KUVB
Jürgen Renfer ist IT-Leiter bei der Kommunalen Unfallversicherung Bayern (KUVB) und der Bayerischen Landesunfallkasse. Eigentlich hätte er es damals schon wissen müssen, dass er irgendwann in der IT landen wird.... - Thomas Henkel, Amer Sports
Thomas Henkel verantwortet heute als Vice President die globale IT des Sportartikelkonzerns Amer Sports. - Sebastian Saxe, Hamburg Port Authority
Sebastian Saxe verantwortet heute als CIO die IT der Hamburg Port Authority (HPA), die für die behördlichen Belange des Hamburger Hafens zuständig ist. Während seines Mathematikstudiums trieb er viel Sport und verband das Angenehme mit dem Nützlichen: - Der Norddeutsche Saxe als Skilehrer ( rechts)
Saxe erwarb ein Alpin-Skilehrer-Patent und begleitete Jugend- und Studentenreisen in die Alpen: "In Hamburg gibt es unheimlich viele Skifahrer, so dass ich in den Semesterferien regelmäßig die Gelegenheit hatte, Urlaub und Arbeit auf sehr angenehme Weise miteinander zu verknüpfen." - Horst Westerfeld, Land Hessen
Horst Westerfeld ist als CIO des Landes Hessen im hessischen Kabinett vertreten. Vor seinem Studium absolvierte der heutige Staatssekretär eine Lehre als Maschinenschlosser bei... - ..Mercedes-Benz...
Als Student hat Horst Westerfeld dort in der Motorenventil-Fertigung gejobbt, "alternierend je 50 Stunden wöchentlich in der Tag- und Nachschicht. Weil ich mich dort auskannte, wurde ich als Springer eingesetzt und konnte so den gesamten Produktionszyklus kennen lernen.... - Besonders die Nachtschicht hat Westerfeld als sehr schön in Erinnerung.
"Mittagspause war nachts um zwölf Uhr. Während der Schicht an der Schmiede oder den Drehautomaten war es sehr laut, doch in den 45 Minuten Pause wurden alle Maschinen ausgeschaltet. Oft saß ich mit den Kollegen draußen vor den Fertigungshallen. Es hatte etwas Friedvolles, bei Bildzeitung, Brötchen und Fleischwurst die meist warme und dunkle Sommernacht zu genießen." - Frank Mang, Accenture
Frank Mang ist seit über 20 Jahren bei Accenture und inzwischen als Executive Partner für SAP-Projekte verantwortlich. Schon während seines Informatikstudiums in den 80ern blickte er über den Tellerrand und ging im Rahmen eines Austauschprogramms in die USA. - Bert Bloss, Heinrich Böll Stiftung
Bert Bloß leitet heute die IT der Heinrich Boell Stiftung. Schon zu Beginn seiner Technikerkarriere in der DDR hat er gelernt, was es heißt, findig im Nachbauen zu sein. 1986 war er als Inbetriebnahme-Ingenieur verantwortlich für einen Großrechner der Firma Robotron.... - Großrechner für den Ostblock
Dieses Einheitliche System Elektronischer Rechentechnik (ESER) war zum IBM System/390 weitgehend baugleich. So wirkte Bloß an einem Projekt mit, das von höchster Regierungsstelle geplant und umgesetzt worden war - damals in der UdSSR und Bulgarien. Bloß hat dabei viel gelernt, was ihm heute noch nützt: "Ziele in kurzer Zeit unter schwierigen Bedingungen zu erreichen und sorgfältige Vorbereitung schätzen zu lernen." - Frank Nittka, Brita
Frank Nittka ist CIO des Wasserfilterherstellers Brita. Schon als Schüler gab er Nachhilfestunden und engagierte sich als Mit-Herausgeber einer naturwissenschaftlichen Schülerzeitung. Als Maschinenbaustudent war er als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Mechanik der Universität Dortmund tätig. Für 300 Mark im Monat korrigierte er fünf Stunden die Woche Übungsaufgaben und beriet andere Studenten fachlich.
1. Thomas Schott: Der Tontechniker
Thomas Schott verantwortet als CIO die weltweite IT der Rehau-Gruppe, einem Zulieferer der chemischen Industrie. Schon im zarten Alter von 14 Jahren verdiente sich Schott sein erstes Geld: und zwar als Tontechniker für Bands.
Er lötete Kabel, reparierte das Mischpult oder mischte den richtigen Sound während des Live-Auftritts. Während seines Studiums jobbte er in den Bavaria-Film-Tonstudios und koppelte Atari Computer und Mischpulte: "Da haben mir meine Erfahrungen aus der Jugendzeit massiv weitergeholfen. Und im Job haben mir diese Erfahrungen mit der Tontechnik bei der Installation von Videokonferenzsystemen sehr geholfen", sagt Schott.
2. Michael Kranz: Der Programmierer
Michael Kranz ist seit Oktober 2011CIO bei ThyssenKrupp Steel. Seine Liebe zur IT entdeckte der Manager schon früh.
Ende der 70er Jahre begann er als Schüler in einem Bremer Systemhaus als Aushilfsentwickler zu jobben: "Ich habe dort in Pascal programmiert und an einem Vokabeltrainerprogramm mitentwickelt, das dann auch mal auf einer frühen CeBIT das Licht der Öffentlichkeit erblicken durfte - Standdienst inbegriffen", erinnert sich Kranz. Seine Programmierfähigkeiten brachten ihn 1982 bis in den niedersächsischen Endausscheid des Wettbewerbs "Jugend forscht", wie dieses Foto zeigt.
3. Peter Meyerhans: Tuner und Akrobat
Peter Meyerhans arbeitet seit 1998 als CIO beim Stuttgarter Spezialisten für Projekt-Management, Immobilienberatung und Engineering Drees & Sommer. Der Informatiker und Wirtschaftsingenieur war davor jahrelang im Maschinen- und Anlagenbau tätig, davon drei Jahre im internationalen Automobilrennsport.
Diese Liebe zum Auto begann sehr früh. Denn bereits ab der siebten Klasse half Meyerhans drei Jahre lang in einer Autowerkstatt aus. Und wie er sich erinnert, verdiente er 20 Schweizer Franken in der Woche. Diese Neigung zu vielen PS setzte sich auch in der ersten beruflichen Ausbildung fort, denn der Schweizer absolvierte eine Lehre als Maschinenmechaniker. Unter seinen Freunden war er sehr beliebt, denn er verstand sich auf das Tunen von Mofas, was ihm in der Lehrzeit ein zusätzliches Taschengeld einbrachte.
Später ab dem 18. Lebensjahr versuchte er sich als Skiakrobat und Skilehrer, überlegte sogar kurzfristig hauptberuflich als Wintersportler tätig zu sein. Schließlich besann er sich wieder auf seine naturwissenschaftlichen Begabungen und studierte zunächst Informatik mit Abschluss und setzte dann ein Wirtschaftsingenieurstudium drauf.