RIMs Antwort auf iOS und Android

So tickt Blackberry 10

24.11.2012
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Highlight Blackberry Balance

Während Blackberry 10 es bei vielen Funktionen nur schafft, mit der Konkurrenz gleichzuziehen oder ein kleines Staunen hervorzurufen, stellt Blackberry Balance ein wirkliches Highlight dar. Im Vergleich zu Blackberry 7 hat RIM die Lösung zur Trennung zwischen privater und beruflicher Nutzung noch einmal deutlich überarbeitet. So wirkt die Aufteilung nicht mehr nur auf die Funktionen, stattdessen gibt es zwei komplett getrennte File-Systeme, und die Trennung von Beruflichen und Privatem findet sowohl auf Funktions-, Account- und auch auf App-Ebene statt. Dies macht es möglich, den Business-Bereich separat zu verwalten und im Ernstfall eben auch zu löschen – ideal für Szenarien wie Byod oder die private Nutzung von Business-Geräten.

Um in den Business-Bereich zu gelangen, wischt der Anwender dabei einfach in der App-Übersicht nach unten. Anschließend werden die Icons für den professionellen Einsatz zugelassenen Anwendungen angezeigt, allerdings mit einem Köfferchen markiert und passwortgeschützt. Sobald sich der Nutzer einloggt, werden private Inhalte dann komplett ausgeblendet, lediglich im Blackberry Hub gibt es noch eine Mischung aus Beruflichem und Privatem. Über Policies kann die IT-Abteilung außerdem festlegen, dass Inhalte nicht per Cut & Paste in den persönlichen Bereich kopiert oder auf einer MicroSD-Karte gespeichert werden können. Im Business-Modus greift der Browser zudem via BES getunnelt auf Intranet, Internet etc. zu. Auch die Blackberry AppWorld ist auf dem Gerät in zwei Bereiche getrennt – in die normale und eine Corporate AppWorld, in der optionale und Enterprise-Apps aufgeführt werden - vorgeschriebene Anwendungen lassen sich Blackberry-typisch natürlich auch remote aufspielen.

Fazit: Besser spät als nie

Auch wenn es lange gedauert hat, scheint RIM bei Blackberry 10 nun an den richtigen Stellschrauben gedreht zu haben. Abgesehen von einigen bei Beta-Versionen üblichen Kinken ließ sich das Demogerät relativ flüssig bedienen, das Gesamtkonzept und die Gesten wirkten einigermaßen stimmig, ein echtes Wow-Erlebnis gab es bei der Präsentation nicht. Am besten gelöst sind sicher die Punkte, wo RIM schon immer gut war: Kommunikation, Terminplanung und allgemein Business. Die besten Chancen hat RIM daher wohl bei den „Working Moms“ und im Unternehmensumfeld – wenn es dafür nicht schon zu spät ist. Nicht nur bei Konsumenten, auch im Business gibt es inzwischen zahllose Beispiele für Firmen, die ihren BES abgeschaltet haben und auf iPhones und andere Geräte migriert sind. Diese wieder zurückzugewinnen, wird trotz Blackberry Balance und der Möglichkeit, mit dem neuen Blackberry Enterprise Service 10 (Upgrade von Fusion) über eine Konsole auch Android und iOS mitzuverwalten, schwer werden.