Notebook defekt?

So reparieren Sie Ihren Laptop selbst

18.08.2024
Von  , und
Brian Nadel schreibt für TechHive und Computerworld und ist ehemaliger Chefredakteur der Zeitschrift Mobile Computing & Communications.
Jon Jacobi ist Autor bei unserer Schwester-Publikation PC World.


Florian Maier beschäftigt sich mit diversen Themen rund um Technologie und Management.

Kratzer im Laptop-Display

  • Kosten: circa 5 Euro

  • Zeitaufwand: 5 Minuten

  • Material: Zahnpasta, weiches Tuch, Display-Reinigungsmittel

Ein Display an einem Laptop oder Notebook auszutauschen ist wegen der elektronischen Verbindungen ein eher kompliziertes Unterfangen und kann schnell mehrere hundert Euros und etliche Stunden wertvoller Zeit verschlingen. Insbesondere für betagtere mobile PCs lohnt sich ein solches Ersatz-Display in den seltensten Fällen. Wenn Ihr Display aber ohnehin nur (leicht) verkratzt ist, brauchen Sie das alles ohnehin nicht.

Denn kleinere bis mittelschwere Kratzer im Notebook-Screen lassen sich nur mit Hilfe von Zahnpasta und ein wenig Muskelschmalz vergessen machen.

Eine geflissentliche Zahnpasta-Politur lässt kleinere Kratzer im Display verschwinden.
Eine geflissentliche Zahnpasta-Politur lässt kleinere Kratzer im Display verschwinden.
Foto: Brian Nadel / IDG

So gehen Sie dabei vor: Verreiben Sie die Zahnpasta zwischen Zeigefinger und Daumen - das sollte sich leicht sandig anfühlen. Die hier enthaltenen Scheuermittel werden dafür sorgen, dass Ihr Laptop-Bildschirm so gut wie neu aussieht. Dazu verreiben Sie die Zahnpasta nun mit kreisförmigen Bewegungen auf der betreffenden Stelle. Dabei sollten Sie aber keinesfalls zu fest aufdrücken, ansonsten könnte die empfindliche Beschichtung des Bildschirms Schaden nehmen. Hiernach säubern Sie den Bildschirm mit einem weichen Tuch und geeignetem Reinigungsmittel. Wenn die Kratzer noch zu sehen sind: Wiederholen Sie den Vorgang.

Zugegeben: Diese Vorgehensweise liefert recht selten wirklich perfekte Ergebnisse - insbesondere bei tieferen Kratzern im Bildschirm. Aber die Zahnpasta-Taktik hilft zuverlässig gegen leichte Scratches und verleiht Ihrem Notebook nebenbei auch noch ein erfrischendes, minziges Flair.

Flüssigkeit trifft Notebook

  • Kosten: circa 5 Euro

  • Zeitaufwand: 2 Stunden

  • Material: Handtuch, Schraubenzieher, Druckluftspray oder Fön, Hoffnung

Kennen Sie das auch? Egal wo das Glas Cola, die Flasche Bier oder die Schüssel Suppe umfällt - immer ist ein Laptop oder Notebook in der Nähe. Vielleicht handelt es sich hierbei auch um Murphys Gesetz des mobilen Computings. Jedenfalls sterben auf diese Weise täglich tausende mobile PCs.

Wenn Sie - beziehungsweise Ihren Laptop - das liquide Unglück ereilt, sollten Sie zuallererst die Stromverbindung kappen. Dazu reicht es nicht, das Netzteil auszustöpseln - auch der Akku muss raus. Wenn Sie das schaffen, bevor der Rechner von selbst "herunterfährt", können Sie Ihr Gerät unter Umständen noch retten. Flüssigkeit und elektronische Komponenten vertragen sich zwar ganz gut, Flüssigkeit und Elektrizität aber weniger. Wenn Ihr Notebook nach einem liquiden Desaster von selbst den Geist aufgibt, ist der Zug wahrscheinlich abgefahren. Aber: Sie haben nichts zu verlieren, also sollten Sie den folgenden Reparatur-Vorschlag dennoch ausprobieren.

Sind Netzteil und Akku entfernt, kann die Rettungsaktion beginnen. Dazu ist zunächst wichtig zu wissen, was genau sich über das Gerät ergossen hat. Handelt es sich um zucker- oder säurehaltige Getränke (zum Beispiel Cola), sollten Sie das Gerät schnellstmöglich reinigen. Dazu nehmen Sie es am besten komplett auseinander und reinigen die einzelnen Komponenten mit Hilfe von Handtuch und Druckluftspray. Nachdem Sie das Gerät vom Netz getrennt haben, sollten Sie zuvor allerdings mindestens zehn Minuten verstreichen lassen, um sicherzugehen, dass sämtliche Elektrizität aus den Kondensatoren gewichen ist.

Wenn Sie Ihr Notebook nicht auseinandernehmen wollen oder können und ohnehin nur Wasser verschüttet haben, können Sie sich das auch sparen. In diesem Fall müssen Sie Ihr Gerät einfach nur trocknen. Dazu können Sie - je nach Intensität - Druckluftspray, einen Haartrockner oder einen Ventilator nutzen. Achten Sie dabei unbedingt darauf, dass die Laptop-Komponenten dabei nicht zu heiß werden. Welche Methode Sie auch immer anwenden: Haben Sie Geduld! Denn sollte sich beim erneuten Hochfahren des Laptops noch Flüssigkeit im Gerät befinden, kann das zum sofortigen Garaus führen. Um sicherzugehen, dass die Komponenten trocken und funktionsfähig sind, sollten Sie mindestens 24 Stunden "Trocknungszeit" einplanen - besser noch 48 oder 72 Stunden.

Nun ist es Zeit für einen Startversuch. Wenn alles wie gewohnt abläuft, ist es jetzt Zeit für einen Seufzer der Erleichterung. Wenn nicht, ist nur zu hoffen, dass es sich bei dem toten Laptop ohnehin um "altes Eisen" gehandelt hat.

Selbst reparieren im Simulator

Falls Sie Ihr Know-How in Sachen DIY-Reparaturen weiter ausbauen wollen, sollten Sie einen Blick auf den Computer Repair Simulator werfen. Dabei handelt es sich um ein spielerisches Reparaturtraining für PCs und Laptops, das die Grundlagen für kleinere und größere Reparaturaktionen vermitteln soll. Der Computer Repair Simulator konfrontiert Sie mit einer Vielzahl von "Missionen", bei denen etwa bestimmte Systemkomponenten ausgetauscht oder instandgesetzt werden müssen. Alle, die sich schon lange einmal genauer mit dem Innenleben ihres PCs oder Laptops befassen wollten, haben jetzt die Chance, das spielerisch zu tun.

Der Computer Repair Simulator kostet in der Vollversion 15 Dollar (Single-Lizenz), die kostenlose Testversion ist nur zeitlich begrenzt spielbar, zudem fehlen einige Kernfunktionalitäten.

Dieser Artikel basiert in Teilen auf einem Beitrag unserer US-Schwesterpublikation Computerworld.