RAM optimieren

So reizen Sie Ihren Arbeitsspeicher aus

22.07.2023
Von Sebastian Schenzinger und Friedrich  Stiemer
Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihren Arbeitsspeicher unter Windows optimal verwalten, um Fehlermeldungen zu vermeiden - und nie in Platznot zu geraten.
Foto: koya979 - shutterstock.com

Rufen Sie dafür das Ausführen-Fenster mithilfe der Tastenkombination Windows-R auf, tippen Sie "perfmon" ein und bestätigen die Eingabe. Klicken Sie im neuen Fenster links auf "Datensammlersätze" und dann mit der rechten Maustaste auf "Benutzerdefiniert". Klicken Sie dann auf "Neu" und anschließend auf "Datensammlersatz".

Der Arbeitsspeicher ist eines der wichtigsten PC-Komponenten. Neben dem Betriebssystem lagern Programme ihre Daten in den flotten Speicher aus, damit der Prozessor schnell darauf zugreifen kann. Doch je mehr Programme Sie öffnen, umso knapper werden die Ressourcen: Irgendwann quillt auch der RAM (Random Access Memory) über. Dann wird der PC mit einem Schlag deutlich langsamer. Wir zeigen, wie Sie den Arbeitsspeicher so verwalten, dass immer ausreichend RAM frei bleibt.

RAM-Wissen: So nutzt Windows den Arbeitsspeicher

Windows meldet, wenn der PC nicht mehr über genügend Arbeitsspeicher verfügt. Doch schon vor einer Fehlermeldung gibt es Hinweise, dass der RAM zur Neige geht: Wenn sich Programme nur langsam öffnen, auf Mausklicks eine verspätete oder gar keine Reaktion erfolgt oder leere Fenster angezeigt werden.

Diesem Problem können Sie begegnen, indem Sie zusätzliche Speicherriegel einbauen. Doch zuerst sollten Sie mit Windows-Bordmitteln prüfen, wie knapp der RAM wirklich ist.

Grundsätzlich kann jedes Programm Informationen in den RAM auslagern. Ist jedoch nicht genug Speicherplatz verfügbar, verschiebt Windows die Daten temporär auf die Festplatte in die sogenannte Auslagerungsdatei. Die finden Sie im Windows-Verzeichnis, sie heißt Pagefile.sys. Die vorübergehende Auslagerung ist der virtuelle Arbeitsspeicher und kommt zum Einsatz, um eine ordentliche Ausführung von Programmen zu gewährleisten.

Zu Speicherproblemen und entsprechenden Windows-Fehlermeldungen kommt es also erst dann, wenn weder genügend RAM noch ausreichend virtueller Arbeitsspeicher zur Verfügung stehen. Das ist unter anderem der Fall, wenn Sie viele Programme parallel ausführen: ein Spiel spielen, währenddessen Musik hören, etwas über den Browser herunterladen, Programmupdates durchführen und noch viele andere Kombinationen.

Dieses Problem kann allerdings auch auftreten, wenn Anwendungen den Arbeitsspeicher nicht mehr freigeben. Microsoft nennt dieses Problem Arbeitsspeicherüberlastung oder Arbeitsspeicherverlust. Wie Sie den kostbaren Speicher wieder freigeben, erklären wir im Folgenden.

Wie Sie RAM-Fresser unter Windows entlarven

Um herauszufinden, welche Programme wie viel Arbeitsspeicher beanspruchen, genügt ein Blick in den Task-Manager von Windows. Diesen können Sie über die Tastenkombination Strg-Alt-Entf und danach mit einem Klick auf den entsprechenden Eintrag aufrufen. Ab Windows 8 funktioniert das Ganze etwas einfacher, indem Sie einen Rechtsklick auf das Startsymbol in der Taskleiste durchführen und den Task-Manager aus dem Kontextmenü wählen. Direkt zum Task-Manager gelangen Sie übrigens über die Tastenkombination Strg-Umschalt-Esc.

Rufen Sie dafür das Ausführen-Fenster mithilfe der Tastenkombination Windows-R auf, tippen Sie "perfmon" ein und bestätigen die Eingabe. Klicken Sie im neuen Fenster links auf "Datensammlersätze" und dann mit der rechten Maustaste auf "Benutzerdefiniert". Klicken Sie dann auf "Neu" und anschließend auf "Datensammlersatz".Rufen Sie dafür das Ausführen-Fenster mithilfe der Tastenkombination Windows-R auf, tippen Sie "perfmon" ein und bestätigen die Eingabe. Klicken Sie im neuen Fenster links auf "Datensammlersätze" und dann mit der rechten Maustaste auf "Benutzerdefiniert". Klicken Sie dann auf "Neu" und anschließend auf "Datensammlersatz".

Im Task-Manager angekommen, klicken Sie auf die Registerkarte "Prozesse". Ab Windows 8 kann die Anzeige beim ersten Aufrufen des Task-Managers weniger ausführlich sein und diese Option fehlen. Dann klicken Sie links unten zuerst auf "Mehr Details". Mit einem Klick auf "Arbeitsspeicher" ordnen Sie die Prozesse nach Speicherauslastung und finden so heraus, welches Programm am meisten Speicher frisst.

In unserer Abbildung ist der 32 GB große Arbeitsspeicher zu 50 Prozent ausgelastet. Der Opera GX Browser ist mit knapp fünf Gigabytes der absolute Spitzenreiter im Hinblick auf Speicherbedarf! Danach folgen diverse Chat-Programme wie Microsoft Teams, Slack oder Skype. Einiges an Speicher benötigen auch Programme wie Spotify, Discord oder Spiele-Clients wie Steam, Epic Games oder Battle.net - also Programme, die bei vielen Anwendern immer im Hintergrund laufen. Vergessen dürfen Sie an dieser Stelle auch nicht das Antiviren-Programm.

Wenn Sie also das Gefühl haben, Ihr System reagiert träge, oder Sie erhalten sogar die Fehlermeldung über unzureichenden Arbeitsspeicher, dann schließen Sie die Prozesse respektive Programme, die am meisten RAM beanspruchen. In unserem Beispiel also Google Chrome. In diesem Fall klicken Sie mit rechts auf den Eintrag "Google Chrome" und anschließend auf "Task beenden". Damit ist der Speicherplatz in der angegebenen Menge wieder freigeräumt.

Ressourcenmonitor: Alternative zum Task-Manager

Mehr Details zeigt Ihnen der Windows-Ressourcenmonitor an, den Sie über die Eingabe von "resmon" oder "Ressourcenmonitor" im Startmenü aufrufen: Dort erhalten Sie eine detaillierte Übersicht über die Auslastung von CPU, RAM, Datenträger und Netzwerk. In der Registerkarte "Arbeitsspeicher" zeigt Ihnen der Ressourcenmonitor den Speicherverbrauch aller laufenden Prozesse an - vergleichbar mit der Ansicht im Task-Manager.

Rufen Sie dafür das Ausführen-Fenster mithilfe der Tastenkombination Windows-R auf, tippen Sie "perfmon" ein und bestätigen die Eingabe. Klicken Sie im neuen Fenster links auf "Datensammlersätze" und dann mit der rechten Maustaste auf "Benutzerdefiniert". Klicken Sie dann auf "Neu" und anschließend auf "Datensammlersatz".Rufen Sie dafür das Ausführen-Fenster mithilfe der Tastenkombination Windows-R auf, tippen Sie "perfmon" ein und bestätigen die Eingabe. Klicken Sie im neuen Fenster links auf "Datensammlersätze" und dann mit der rechten Maustaste auf "Benutzerdefiniert". Klicken Sie dann auf "Neu" und anschließend auf "Datensammlersatz".

Die Spalte "Zugesichert (KB)" zeigt Ihnen den Speicher in Kilobyte an, den das Betriebssystem für den jeweiligen Prozess im virtuellen Arbeitsspeicher reserviert hat. Die Spalte "Arbeitssatz (KB)" gibt Aufschluss darüber, wie viel Kilobyte der Prozess im physikalischen RAM belegt.

In der rechten Fensterseite sehen Sie drei Balkengrafiken, die Ihnen in Echtzeit die Auslastung Ihres physikalischen RAMs, des virtuellen RAMs und die Seitenfehler pro Sekunde anzeigen. Letztere Angabe ist kein Grund zur Panik. Die Seitenfehler pro Sekunde sind streng genommen gar keine Fehler, sondern ein ganz regulärer Vorgang.

Ein Seitenfehler tritt immer auf, wenn Windows auf Daten im physikalischen Arbeitsspeicher zugreifen möchte, die die Speicherverwaltung jedoch im virtuellen Speicher abgelegt hat. Treten allerdings mehrere Hundert Seitenfehler pro Sekunde auf, dann ist das ein Hinweis darauf, dass zu wenig physikalischer Arbeitsspeicher im PC verbaut ist, da das System ständig viele Daten auf die Festplatte auslagern muss.

Der untere Abschnitt "Physischer Speicher" im Ressourcenmonitor zeigt Ihnen ausführlich die Belegung Ihres eingebauten RAMs an. Der untere Balken in Grün zeigt Ihnen Arbeitsspeicher "In Verwendung" an, also der tatsächlich genutzte Platz von Diensten und Prozessen. Die Angabe "Standby" in Blau informiert darüber, wie viel Speicher Windows für aktive Prozesse reserviert hat, aber aktuell nicht nutzt.

In Hellblau zeigt Ihnen der Ressourcenmonitor an, wie viel Speicher vom RAM noch frei ist. Auch hier lassen sich also RAM-lastige Prozesse entlarven und beenden, indem Sie mit einem Rechtsklick auf den Namen das Kontextmenü aufrufen und den Prozess stoppen. Mit gedrückter Strg-Taste lassen sich sogar mehrere Prozesse gleichzeitig beenden.