KI zeigt immer mehr Auswirkungen auf die Autoindustrie. So hält die künstliche Intelligenz nicht nur in die Produkte selbst Einzug - Stichwort autonomes Fahren oder intelligente Sprachsteuerung, sondern auch in der Produktion. Mercedes-Benz testet etwa ChatGPT in der Produktion und investiert Milliarden in die Mitarbeiterqualifizierung.
Und BMW setzt auf KI im Fahrzeugrohbau, wie CNBC berichtet. So überwachen im US-amerikanischen BMW-Werk Spartanburg - dort werden etwa 60 Prozent aller in den USA verkauften BMWs produziert - nicht mehr Menschen die Schweißroboter, sondern die KI.
KI im Rohbau
Die KI überwacht im Karosserierohbau, dass die Roboter die zwischen 300 und 400 benötigten Metallbolzen am Rahmen jedes SUVs an der richtigen Stelle anschweißen. Das sind etwa eine halbe Million Bolzen pro Tag, die von Maschinen angebracht und jetzt von der KI kontrolliert werden.
Im weiteren Verlauf des Prozesses prüft die KI, wie BMW Group Manager Curtis Tingle gegenüber CNBC erklärt, ob jeder Bolzen präzise platziert ist. Ist er falsch platziert ist, so weist das System die Roboter an, dies zu korrigieren - ganz ohne menschliches Eingreifen.
KI ersetzt sechs Mitarbeiter
"Es ist ein vollständig geschlossener Kreislauf", so Tingle im CNBC-Bericht. "KI übernimmt das menschliche Denken, die manuellen Eingriffe des Menschen, direkt aus der Gleichung heraus." Und damit konnte die Effizienz drastisch gesteigert werden und der Output um das Fünffache gesteigert werden.
Laut Tingle spart BMW durch diesen KI-Einsatz mehr als eine Million Dollar pro Jahr. Zudem konnte BMW sechs Mitarbeiter aus dem Karosserierohbau abziehen und für andere Aufgaben einsetzen.
Qualitätskontrolle per KI
Dabei ist der Karosserierohbau nicht der einzige Bereich, wo BMW in Spartanburg auf KI setzt. Mittlerweile hat die KI auch in der Qualitätssicherung Einzug gehalten. 26 verschiedene Kameras, unterstützt durch KI, kontrollieren den Produktionsprozess, während die Autos über das Band laufen.
"Identifiziert die KI eine Problemstelle, so markiert sie diese, damit der Mensch sie beheben kann", erklärt Camille Roberts, IT-Projektleiter der BMW Group, "so verhindern wir, dass ein fehlerhaftes Fahrzeug ausgeliefert wird.
Mehr Kontrolle
Vor dem KI-Upgrade, so Roberts weiter, hätten die menschlichen Mitarbeiter nicht jedes Fahrzeug in dem Maße überprüfen können, wie es jetzt möglich ist. Zudem hätte nicht jedes Auto überprüft werden können.
Darüber hinaus setzt BMW im Rahmen seines Projekts SORDI (Sythetic Object Recognition Dataset for Industries) zur Erstellung von Fotos für Digital Twins, Industrial Metaverse und andere Use Cases auf KI-Unterstützung.
Schneller zum Digital Twin
Hierzu tragen die Mitarbeiter im Werk so genannte Fabrikscanner, die Messungen und hochauflösende Bilder von jedem Zentimeter des Werks machen. Dauerte der Scan-Prozess früher Monate, so kann die Aufgabe nun mit Hilfe der KI-Software in Tagen erledigt werden.
Ziel ist, dass die KI anhand dieser Daten eines Tages in der Lage ist, selbständig zu lernen und beispielsweise Empfehlungen aussprechen kann, um die automatisierten Montagelinien noch effizienter zu gestalten.