Nach der Krise

So kommt Ihre Karriere in Schwung

07.03.2011
Von 
ist freie Wirtschaftsjournalistin in London.

Stärken und Schwächen analysieren

Mitarbeiter mit Ambitionen sollten im ersten Schritt eine Stärken-Schwächen-Analyse ihrer Fähigkeiten machen. Dazu braucht man nicht unbedingt einen Coach. Gute Freunde oder befreundete Kollegen können das eigene Standing und Potenzial meist ebenfalls gut einschätzen. Immer im Hinterkopf behalten: "Es werden nicht unbedingt die Besten be- und gefördert, sondern die, die zum Unternehmen passen", erinnert Brigitte Scheidt, Diplompsychologin und Coach in Berlin. "Es nützt gar nichts, fleißig und akribisch zu sein, wenn der Chef Leute sucht, die ihm nur schnell kreative Lösungen vorschlagen."

Über top oder flop entscheidet generell der Vorgesetzte. "Werden Sie sichtbar, machen Sie auf Ihre Arbeit aufmerksam", fordert Scheidt. "Es reicht nicht, fachlich gut zu sein. Wer in der IT Karriere machen will, braucht gleichermaßen Software Skills wie Soft Skills."

Flagge zeigen

Mitarbeiter, die sich aktiv an Besprechungen beteiligen, öfter mal nachhaken, Vorschläge machen und auch unbeliebte Projekte übernehmen, machen sich schnell einen Namen. Und sie gewinnen Selbstsicherheit - eine wichtige Voraussetzung, um sich für Höheres zu empfehlen.

Fragt sich nur, was denn Höheres eigentlich ist, was man mit der eigenen Entwicklung eigentlich meint. Viele Mitarbeiter verstehen unter Karriere noch, sich möglichst viele Streifen ans Revers zu heften. Von dieser Vorstellung sollte man sich aber freimachen. Manch einer IT-Kraft mag trotz exzellenten Fachkenntnissen die klassische Führungskarriere nicht liegen. Womöglich kommt für ihn dann eher eine Fachkarriere in Betracht - oder eine Selbstständigkeit als Berater, Projekt-Manager oder Freelancer.

Aline Dell lernte erst verschiedene Unternehmensbereiche kennen, bevor sie Leiterin des Shared Service Centers Softwarelizenz-Management von T-Systems wurde.
Aline Dell lernte erst verschiedene Unternehmensbereiche kennen, bevor sie Leiterin des Shared Service Centers Softwarelizenz-Management von T-Systems wurde.
Foto: Aline Dell, T-Systems

Auch T-Systems-Managerin Dell wusste anfangs nicht, wohin die Reise geht. Daher schnupperte sie in viele Bereiche wie Infrastruktur-Management, Innovation, Projekt-Management, Consulting und Lizenz-Management hinein. "Dadurch", so Dell, "habe ich Schritt für Schritt meine Kerninteressen erkannt." Menschen zu führen gehörte auch dazu."

Fortentwicklung selbst vorantreiben

Wer das ebenfalls für sich entschieden hat, sollte beherzt loslegen. Denn die Fortentwicklung im Job ist zum Großteil eine Holschuld. "Jeder Mitarbeiter hat die Verantwortung für seine eigene Karriere", sagt Personalerin Neuendorf. Doch Microsoft als Arbeitgeber bietet viel Unterstützung beim Fortkommen seiner Leute an - zum Beispiel ein Tool, mit dem die Mitarbeiter ihre Laufbahn planen können. In diesem Plan legen sie fest, welche nächste Position sie erreichen wollen, welchen Zeitraum sie dafür vorsehen und welche Maßnahmen zur Erreichung nötig sein könnten. In einem eintägigen career strategy workshop erfahren sie dann mehr über ihre Stärken, Interessens- und Entwicklungsfelder. Darüber hinaus steht für alle Mitarbeiter ein gesondertes Karrieregespräch mit dem Vorgesetzten auf der Agenda - zusätzlich zum Zielerreichungsgespräch. "So soll jeder Mitarbeiter den bestmöglichen Platz im Unternehmen finden", erklärt Neuendorf.