Der Kampf gegen Fintechs

So können Banken zum digitalen Gewinner werden

20.07.2016
Von 


Dirk Häußermann ist seit vielen Jahren auf Executive-Ebene in der IT-Branche tätig, davon lange Zeit bei IBM Deutschland.

Was hält etablierte Banken zurück?

Bankorganisationen, mit denen wir sprechen, sagen, dass sie sich wegen des Zustands ihrer Daten mit jeder der oben aufgeführten Möglichkeiten schwer tun. Daher schaffen sie es nicht, ihre End-to-End Governance-Prozesse und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften zu managen.
Dieser Umstand hat zur Schaffung einer Chief Data Officer (CDO) Funktion geführt. Diese CDOs müssen ihre Aufmerksamkeit zunächst auf Data-Governance setzen und nicht auf Analysen, die tatsächlich Vorteile für das Geschäft bringen. Dies beinhaltet Datenmanagement der Enterprise-Klasse und Governance-Funktionen sowie operative Best Practices. Diese benötigen Informationen über maßgebliche Datenquellen, Fähigkeiten, die Qualität und Vollständigkeit der Daten sicherzustellen sowie eine Datenherkunft um Data Governance aufzuzeigen. All dies gewährleistet, dass vertrauenswürdige Daten für Risikomodelle zur Verfügung stehen.

Zur gleichen Zeit, sagen uns die Banken, dass sie ihre sensiblen Daten unter Verschluss vor möglichen Angriffen benötigen. Dieses Vorgehen erfordert strenge Richtlinien und Fähigkeiten, um Daten als Unternehmenswert zu schützen. Und das ist nicht alles; ebenso ist Datensicherheit gefordert. Um dies umzusetzen braucht man Kenntnis darüber, wo sensible Daten das Unternehmen durchlaufen sowie on-the-fly Anonymisierung der Daten und deren Herausgabe. Gebündelt können diese Maßnahmen die Auswirkungen der nächsten Datenschutzverletzung reduzieren.

Als nächstes sagen uns Banken, dass sie mehr Wachstum schaffen müssen. Sie halten sich hier zurück, weil ihnen die Fähigkeit fehlt, relevante Kundendaten zu kreieren, zu sammeln und zu integrieren. Wenn sie diese Fähigkeit nicht erlernen, können sie Kundennähe, Upsell / Cross-Selling, und weitere Maßnahmen nicht verbessern. Was gebraucht wird, ist die Fähigkeit, eine vollständige und organisationsübergreifende Sicht auf das Kunden-Portfolio zu liefern.
Banken brauchen heutzutage Daten, um eine sinnvolle Segmentierung der Kunden zur Verfügung zu stellen. Sie brauchen Daten, um eine verbesserte Kundenbindung voranzutreiben; beispielsweise auf die Fähigkeit, einen up-to-date und genauen Blick auf alle Kunden und deren Produkte, Konten und Bestandsdaten auf Anfrage zur Verfügung zu stellen.

Außerdem müssen die Banken ihr Budget für Investitionen von Legacy-Systemen zu Systemen shiften, die eine echte Business-Transformation ermöglichen. Dazu müssen sie zuerst herausfinden, wo die Investitionen bei den Bestandsystemen geflossen sind. Es ist wichtig zu erkennen, dass diese Investition über Applikationen hinausgeht. Dazu gehören alle Kosten, die das Bestandssystem unterstützen wie die Hardware, Speicher und das Netzwerk. Kosten können hier nur dann ausgeräumt werden, wenn jedes Mal eine Anwendung eliminiert wird. Daher ist es wichtig, dass Organisationen Daten auf neue und modernere Anwendungen bewegen und Legacy-Daten archiviert werden, um Bestands-Anwendungen zurückzuziehen und zu deaktivieren.

Schließlich müssen die Banken die Fähigkeiten haben, sich durch Unternehmensfusionen und Akquisitionen zu bewegen. Dies beginnt oft damit, die Geschäftsmodelle anzupassen. M & A-Aktivitäten erfordern Kunden-, Produkt- und Finanzdaten von mehreren Organisationen mit unterschiedlichen Daten- und Prozessmodellen, um organisatorische Vorteile zu generieren.

Schluss-Bemerkungen

Die Banken stehen vor vielen Herausforderungen, aber sie können diese meistern. Wie andere Industrien, werden sie von Legacy-Systemen in Bezug auf Kosten und durch der Möglichkeit begrenzt, Daten zu verwenden, um als Gewinner hervorzugehen. Sie haben die Möglichkeit, gegen Disruptoren zu bestehen, aber Disruptoren werden gewinnen, wenn die Banken nicht ihre Daten–Rückhand in der nächsten Zeit überwinden.