Wir erinnern uns, als wäre es gestern gewesen: Apple stellt die Airpods vor, die ersten massentauglichen, komplett kabellosen In-Ear-Kopfhörer. Die Fans lieben sie, Kritiker machen sich darüber lustig, wie einfach sie aus den Ohren fallen und verloren gehen können.
Die Late-Night-Show von Conan O'Brian hat sogar ein Fake-Werbevideo im Stile der alten iPod-Werbung mit den tanzenden schwarzen Silhouetten auf buntem Hintergrund und weißen iPods und Kopfhörern gedreht - dieses Mal mit fliegenden Airpods.
Davon ließ sich aber kaum jemand beeindrucken, Apple hat seit Ende 2016 einen neuen Verkaufsschlager und ehe wir uns versehen konnten, sprossen links und rechts Nachahmer aus dem Boden, selbst etablierte Marken drängten in diese neue Produktkategorie.
Recht behielten die Kritiker teilweise trotzdem, denn aus den Ohren fielen die Airpods seitdem millionenfach, man hat sich lediglich an diesen Umstand gewöhnt - oder hat eine Ohrenform, in denen Airpods und Co. stabiler halten.
Für Apple lohnt sich das Geschäft gleich doppelt: verliert man einen Airpod, kann man sich einen Ersatz-Pod zuschicken lassen. Diesen Service lässt sich Apple gut bezahlen: Ein normaler Airpod der ersten, zweiten oder dritten Generation schlägt mit 89 Euro zu Buche, ein Airpod Pro (beide Generationen) sogar mit 109 Euro. Verlorene Ladecases kosten im Ersatz zwischen 75 und 119 Euro.
Man muss nicht studiert haben, um zu verstehen, dass sich das zusätzlich zu gestiegenen Sprit-, Storm- und Heizkosten auf Dauer nicht jeder leisten kann oder will. Es gilt also zu verhindern, dass die Airpods überhaupt erst aus den Ohren fallen, und wie bei den meisten Apple-Produkten hat sich ein respektabler Markt gerade für diesen Zweck entwickelt.
Warum fallen die Airpods aus den Ohren?
Die Ursache, warum Ihre Airpods aus Ihren Ohren fallen, ist eigentlich ganz einfach: Ihre Ohren unterscheiden sich von denen, für die Apple die Airpods ausgelegt hat. Für mich persönlich sind sie so unpassend, dass ich mir sogar nie welche kaufen würde. Doch das ist kein reines Apple-Problem, sondern betrifft alle In-Ear-Kopfhörer. Sind Ihre Ohren zu klein, zu groß oder etwas anders geformt, passen Kopfhörer einfach nicht mehr so gut. Faustregel: Fielen Ihnen früher schon die mit dem iPhone mitgelieferten Earpods (mit Klinken- oder Lightning-Kabel) aus den Ohren, sind auch die Airpods nichts für Sie, allenfalls die Pro-Modelle.
Das Besondere an den "normalen" Airpods ist, dass sie ziemlich unflexibel sind. Während die meisten anderen Hersteller die klassischen Silikonaufsätze verbauen, die Sie in Ihre Gehörgänge stopfen und manche sogar auf kleine Silikonflossen setzen, die sich für stabilen Halt gegen die Innenseite der Ohrmuschel drücken, haben die Airpods nichts dergleichen. Sie hängen praktisch ungesichert im Ohr drin und fallen eben gerne raus, wenn Ihre Ohren nicht Apples Standardohr entsprechen.
Die Airpods Pro hingegen bieten neben aktivem Noise Cancelling (ANC) auch noch einen anderen Vorteil gegenüber dem gewöhnlichen Modell: Wie die meisten anderen True-Wireless-Kopfhörer werden sie direkt in den Gehörgang gesteckt und halten dank Silikonaufsätzen besser. Diese Konstruktion ist übrigens notwendig, damit das Noise Cancelling ordentlich funktioniert. Dichten die Silikon-Tips der Airpods Pro den Gehörgang nicht ordentlich ab, dringen Störgeräusche ungehindert ins Ohr und die aktive Geräuschunterdrückung arbeitet nicht so effizient. Doch auch sie können aus Ihren Ohren fallen, wenn auch deutlich seltener.
Airpods fallen aus dem Ohr - diese Tricks helfen
Wenn Ihre Airpods regelmäßig aus den Ohren fallen, Sie aber um jeden Preis Apples weiße Ohrstöpsel behalten wollen, gibt es den ein oder anderen Trick dafür. Leider ist keiner davon besonders elegant, schließlich müssen Sie dafür noch zusätzliches Zubehör kaufen. Das meiste davon ist sowohl für die Airpods als auch die Airpods Pro erhältlich, eins hingegen nur für die Pros.
Unterschiedliche Größen verwenden
Bevor Sie Geld für zusätzliches Zubehör ausgeben, sollten Sie sich eines bewusst sein: Ihre Ohren sind genauso (un-) symmetrisch wie andere Teile Ihres Körpers. Es ist also möglich, dass Sie unterschiedliche Silikon-Tips benötigen und es dementsprechend völlig ausreicht, wenn Sie ein wenig mit den verschiedenen Größen experimentieren. Nur weil in einem Ohr ein M-Stöpsel sitzt, heißt das nicht, dass ein L-Stöpsel im anderen Ohr nicht besser wäre.
Wenn das nicht hilft, sollten Sie wahrscheinlich zu anderen Hilfsmitteln greifen.
Schaumstoff-Tips für Airpods Pro
Die wohl beste Lösung für die Airpods Pro sind Ohrpassstücke aus Schaumstoff. Wie die Silikon-Tips, die den Airpods Pro standardmäßig beiliegen, gibt es sie in verschiedenen Größen - meistens drei. Sie bestehen aus einem ähnlichen Schaumstoff wie Gehörschutz, passen sich dem Gehörgang perfekt an und halten die Airpods Pro bombenfest in Ihren Ohren - vorausgesetzt, sie haben die richtige Größe aufgesetzt.
Positiver Nebeneffekt: Sie schirmen den Gehörgang noch besser ab als die Silikon-Tips, weshalb die Geräuschunterdrückung der Airpods Pro noch genauer arbeitet. Tatsächlich würde ich diese Schaumstoffaufsätze Besitzern von Airpods Pro auch unabhängig davon empfehlen, ob sie aus den Ohren fallen oder nicht.
Der wohl bekannteste Hersteller für Schaumstoff-Tips ist "Comply". Dessen Produkte sind mit knapp 30 Euro für drei Paar jedoch verhältnismäßig kostspielig. Ein Vorteil ist jedoch, dass die Airpods Pro auch damit in ihr Case passen. Für die normalen Airpods gibt es Schaumstoff-Tips natürlich nicht.
Der größte Nachteil an den Schaumstoff-Tips ist, dass sie deutlich schlechter zu reinigen sind als gewöhnliche Silikon-Tips und das Material auch leichter reißt, wenn sie einmal beschädigt sind.