Teil 2: Erstellen Sie Ihre IoT-Roadmap
Haben Sie Ihre großartige Geschäftsidee erklärt und überzeugend vermittelt, warum Ihre Organisation sie aufgreifen sollte, benötigen Sie eine IoT-Roadmap. Diese hilft Ihnen zu planen und Anderen mitzuteilen, wo die Reise hingeht, was gebaut wird und wie es funktionieren wird. "Greifen Sie beim Erstellen Ihrer Roadmap eine der beliebtesten Strategien von Amazon auf: Denken Sie groß, aber wetten Sie mit niedrigem Einsatz", empfiehlt Rossman.
Mit anderen Worten: Sie brauchen eine große Vision, aber Sie wollen nicht "viel Einsatz wagen". Machen Sie kleine Wetten, um zu testen, ob Sie richtig liegen. Das kann die Erstellung eines Prototyps, eines Minimum Viable Product (MVP) oder die gemeinsame Entwicklung eines Projekts mit bestehenden Kunden und Partnern sein.
Rossman schlägt vier Methoden vor, die Ihnen helfen können, Ihre Roadmap zu artikulieren:
Die künftige Pressemitteilung: Entwickeln Sie eine einfache, aber genaue Produktankündigung. Dies zwingt Sie dazu, Ihre Vorstellungen zu verdeutlichen, so Rossman.
Eine FAQ für Ihrem IoT-Plan: Überlegen Sie sich, mit welchen Fragen zu Ihrem Produkt Sie voraussichtlich konfrontiert werden und entwickeln Sie ein Dokument, in dem Sie die am häufigsten gestellten Fragen beantworten.
Ein Benutzerhandbuch: Entwickeln Sie ein vorläufiges Benutzerhandbuch für Ihr IoT-Gerät. Es sollte sich an den Endbenutzer wenden. Bieten Sie für das Produkt auch eine API an, sollten Sie zusätzlich ein Benutzerhandbuch für Entwickler erstellen.
Eine Projektcharta: Schreiben Sie eine Projektcharta, also eine schriftliche Projektübersicht, die die wichtigsten Aspekte des Projekts skizziert. Es sollte Ihnen dabei helfen wahrzunehmen, welche Ressourcen Sie für das Projekt benötigen, was die wichtigsten Meilensteine sind und wie der Zeitplan aussieht.
Teil 3: Identifizieren und ordnen Sie Ihre IoT-Anforderungen
Der letzte Schritt besteht darin, dass Sie Ihre IoT-Anforderungen identifizieren und abbilden - also die technischen Erfordernisse skizzieren, um Ihre Lösung erfolgreich umzusetzen. "Unternehmen verwenden viele verschiedene Ansätze, wie Use Cases, die Anforderungen des Anwenders, Prozessabläufe, Rollen, Spezifikationen der Architektur etc. um ihre Vorgaben zu dokumentieren", schreibt Rossman. Unabhängig davon, welche Anforderungsmethodik Sie wählen, so der Buchautor, ist es wichtig, die Fragen rund um Erkenntnisse (Daten und Ereignisse), Analysen und Empfehlungen, Leistung, Umweltbedingungen und Betriebskosten zu beantworten. Zum Thema "Erkenntnisse" beispielsweise sollte man auf Fragen wie diese eingehen:
Welches Problem, welches Ereignis oder welche Erkenntnis ist für den Endanwender zu lösen?
Welche Erkenntnisse wären für den Kunden wertvoll?
Welche Empfehlung oder Verbesserungen mithilfe der Daten wären für einen Kunden wertvoll?
Welche Daten müssen gesammelt werden?
Zu Analysen und Empfehlungen könnten folgende Fragen gestellt werden:
Wie responsiv müssen Anpassungen oder Verbesserungen sein (mit Zeitangabe)?
Wie komplex wird die zugrundeliegende "Mathematik" sein? Schreiben Sie die mathematische Gleichung oder den pseudo-logischen Code auf, wenn möglich.
Werden Benachrichtigungen, Logik, "Mathematik" oder Algorithmen konsistent und festgelegt sein, oder müssen sie konfigurier-, aktualisier- und verwaltbar bleiben?
Fragen zur Performance könnten folgende Punkte enthalten:
Schätzen Sie die Datenmenge, die über einen Zeitraum (Stunde, Tag) übertragen wird.
Was passiert mit nicht erhobenen Daten?
Was passiert mit Daten, die gesammelt, aber nicht gesendet werden?
Mögliche Fragen zu den Anforderungen, die Umwelt und Betrieb betreffen:
Unter welchen Betriebsbedingungen werden Gerät und Sensor eingesetzt (z. B. Temperatur, Feuchtigkeit, Druck, Zugänglichkeit und Vibration)
Muss das Gerät vor Beschädigung geschützt werden und welche Risiken gibt es?
Werden das IoT-Geräte oder die Sensoren in ein anderes Gerät integriert, oder bilden sie selbst ein unabhängiges physisches Gerät?
Fragen zu den Kosten könnten folgendermaßen lauten:
In welchem Bereich sollen die Kosten pro Gerät liegen?
In welchem Bereich sollen die Konnektivitätskosten pro Gerät liegen?
Wie hoch ist die zusätzliche Spanne für Betriebskosten, mit der das Unternehmen den laufenden Betrieb der Infrastruktur unterstützen kann?
"Denken Sie beim Erstellen Ihre Pläne daran, dass IoT zwar die wichtigsten Stücke zu einem Puzzle liefern kann, es ist aber nicht das goldene Ticket", schreibt Rossman. "Einfach nur eine IoT-Lösung zu erstellen, bringen Ihnen keinen Erfolg. Wenn Sie sich jedoch darauf konzentrieren, Ihren Kunden durch neue oder aktualisierte Produkte oder Services einen großen Mehrwert zu bieten, die Geschäftsprozesse Ihres Unternehmens zu verbessern, oder neue beziehungsweise effizientere Geschäftsmodelle zu kreieren, werden Sie viel wahrscheinlicher erfolgreich sein."
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der US-Schwesterpublikation CIO.com.
- Key Findings
Die COMPUTERWOCHE-Studie "Internet of Things 2016" finden Sie in unserem Shop neben anderen Studien der IDG Research Services als PDF-Download. - Bedeutung von IoT
Derzeit bewerten nur 45 Prozent der Unternehmen die Relevanz des IoT als sehr hoch oder hoch, 28 Prozent als eher niedrig oder niedrig. Ganz anders sehen die Werte für die Zukunft aus. 72 Prozent der Unternehmen glauben, dass IoT innerhalb der nächsten drei Jahre für sie wichtig oder sehr wichtig wird. Nur noch sieben Prozent der Firmen stufen die künftige Bedeutung des IoT als eher niedrig oder niedrig ein. - IoT in der Praxis
Bis dato haben insgesamt nur rund 15 Prozent der befragten Unternehmen bereits IoT-Projekte produktiv umgesetzt oder zumindest abgeschlossen. Immerhin ein Fünftel der Firmen will in den nächsten 12 Monaten oder mittelfristig erste IoT-Projekte realisieren, 12 Prozent erarbeiten derzeit eine IoT-Strategie. - IoT ist noch kein Thema, weil...
Wesentliche Gründe für die (noch) abwartende Haltung vieler Firmen sind andere Prioritäten, mangelnde Relevanz oder ein fehlendes Geschäftsmodell. Auch fehlendes Know-how bei den Mitarbeitern oder zu hohe Kosten spielen eine Rolle. - Auswirkungen (1/3)
Fast 60 Prozent der Unternehmen sehen IoT als große Chance. Gleichzeitig verkennen fast 45 Prozent das disruptive Potenzial des IoT, wenn sie glauben, sie sein gut genug für die Herausforderungen positioniert. - Auswirkungen (2/3)
Zumindest 39 Prozent der befragten Entscheider glauben, dass IoT ihre Unternehmen sehr verändern wird. Ein Drittel der Firmen befürchtet, dass sie von Start-Ups mit IoT-Technik überholt oder grundsätzlich von der Entwicklung überrollt werden, wenn sie sich nicht auf das IoT einstellen. - Auswirkungen (3/3)
Knapp 20 Prozent glauben immer noch, dass das Thema IoT für ihr Unternehmen nicht relevant sei. - Was ist IoT?
Die meisten bisherigen Projekte fallen unter die Kategorie Industrie 4.0 mit Themen wie Vernetzte Produktion, Smart Supply Chain und Predictive Maintenance, gefolgt von den Schwerpunkten Smart Connected Products. - Der Nutzen von IoT
Durch die Vernetzung aller Prozessketten, der Erschließung neuer Geschäftsmodelle sowie Kostensenkungen erwarten die Unternehmen als positive Effekte durch IoT. - IoT-Projekte in der Praxis
Neben Kategorien wie Connected Industry und Smart Connected Products gewinnen künftig auch IoT-Projekte aus den Bereichen Gebäudemanagement (Smart Building) und Vernetzte Gesundheit (Connected Health) an Bedeutung. - IoT-Technologien
Als Enabling Technologies für IoT sehen die Entscheider vor allem Cloud Computing und Netz-Technologien wie 5G, Narrowband IoT etc. - IoT-Herausforderungen
Die meisten Unternehmen geben grundsätzliche Sicherheitsbedenken als größte Hürde für IoT-Projekte an, da sie das Internet of Things als neues Einfallstor für Angriffe sehen. - Herausforderungen beim ersten Projekt
Für 57 Prozent der Firmen stellte Security tatsächlich die größte Herausforderung bei ihrem ersten IoT-Projekt dar. Fast die Hälfte der Firmen hatte beim ersten Projekt Probleme mit der Integration von IoT-Devices wie Sensoren und Aktoren in die eigene IT-Infrastruktur. - Hemmnisse bei Projekten
Aber auch in der Komplexität sowie im Know-how der Mitarbeiter sehen zahlreiche Unternehmen Hemmnisse. - Do-it-yourself oder Partner?
Bei der Umsetzung der IoT-Projekte sind die Optionen gleich verteilt. 51 Prozent der Firmen haben ihre IoT-Lösung eigenständig entwickelt, 49 Prozent gemeinsam mit externen Partnern. - In- und Outsourcing
n jeweils knapp einem Drittel der Unternehmen ging die Initiative für das erste IoT-Projekt entweder vom CIO und der IT-Abteilung oder von der Geschäftsführung aus, letzteres vor allem bei den kleinen Unternehmen. In elf Prozent der Firmen war ein eigenes IoT-Team die treibende Kraft für die ersten IoT-Aktivitäten, etwas seltener der CTO oder Fachabteilungen wie Vertrieb, Entwicklung oder Produktion - Wahl des IoT-Partners
Bei der Wahl eines IoT-Anbieters legen die Unternehmen vor allem Wert auf technisches Know-how, Vertrauen in den Anbieter sowie Branchenkompetenz. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis steht hinter Prozess-Know-how überraschend nur an fünfter Stelle im Anforderungskatalog. - Den IoT-Erfolg messen
Ein Viertel der Unternehmen konnte bislang noch keinen Mehrwert wie höhere Effizienz, niedrigere Kosten oder höhere Umsätze feststellen. In zwei Prozent der Unternehmen sind die IoT-Projekte gescheitert. Erstaunlicherweise gibt es in fast einem Fünftel der Unternehmen überhaupt keine Erfolgsmessung.