Cortado-Studie

Smartphones – Stiefkinder der Digitalisierung?

04.05.2023
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Trotz des erwiesenen Wertbeitrags besteht in vielen Unternehmen noch ein großer Nachholbedarf bei der Etablierung von Smartphone-Richtlinien und dem Einsatz von MDM.
Trotz häufiger Nutzung und entsprechender Gefahren verzichten Unternehmen oft auf Richtlinien und Management-Tools für mobile Endgeräte.
Trotz häufiger Nutzung und entsprechender Gefahren verzichten Unternehmen oft auf Richtlinien und Management-Tools für mobile Endgeräte.
Foto: PopTika - shutterstock.com

Mobile Endgeräte sind aus dem beruflichen Alltag der meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht mehr wegzudenken. Doch obwohl auf den Smartphones häufig Enterprise-Apps laufen und sensible Daten aufgerufen werden, behandeln Firmen diese häufig stiefmütterlich: Die berufliche Nutzung privater Endgeräte ist nicht klar geregelt und häufig fehlen klare Richtlinien und Mobile-Device-Management-Lösungen um sensible Daten auf mobilen Geräten zu schützen und Verstöße gegen Datenschutzgesetze zu vermeiden.

Zu diesem Ergebnis kommt Cortado Mobile Solutions im Rahmen einer - vermutlich nicht repräsentativen - Umfrage unter 163 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die bei ihrer Tätigkeit Smartphones oder Tablets nutzen. Davon verwenden von diesen fast die Hälfte beruflich ihr privates Smartphone (ByoD), knapp ein Drittel bekommt ein Firmenhandy gestellt und 27 Prozent nutzen klassisch zwei Geräte, nach beruflich und privat getrennt.

ByoD: Kaum Entlohnung für berufliche Nutzung

Interessanterweise darf dabei nur etwas über die Hälfte der Befragten ein vom Arbeitgeber gestelltes Device auch privat nutzen. Setzt der Mitarbeiter jedoch sein privates Smartphone auch beruflich ein, gibt es nur in 19 Prozent der Fälle einen finanziellen Ausgleich durch den Arbeitgeber, etwa in Form eines Zuschusses (28 Prozent) oder der Komplettübernahme der Mobilfunkkosten (34 Prozent) beziehungsweise der Anschaffungskosten.

Das ist insbesondere deshalb verwunderlich, weil sich die Mehrheit der Befragten sicher ist, dass der Einsatz von Smartphones die Arbeitsprozesse deutlich verbessert. Ein Viertel von ihnen gab sogar an, dass ohne Smartphones ihr Geschäft nicht funktionieren würde. So werden die Geräte im Business-Einsatz vorrangig für Telefonate (88 Prozent), E-Mails (78 Prozent), Telefonkonferenzen (60 Prozent) und Messenger-Dienste (52 Prozent) eingesetzt. Knapp die Hälfte nutzen die Smartphones auch für eine oder mehrere Apps des Arbeitgebers oder zum Fotografieren.

Die Mehrheit der Befragten ist sich sicher, dass der Einsatz von Smartphones die Arbeitsprozesse deutlich verbessert.
Die Mehrheit der Befragten ist sich sicher, dass der Einsatz von Smartphones die Arbeitsprozesse deutlich verbessert.
Foto: Cortado Mobile Solutions

Oft Fehlanzeige bei Richtlinien und MDM

Angesichts der sensiblen Daten, auf die mobile Mitarbeitergeräte Zugriff haben, dürfte klar sein, dass klare Richtlinien für die berufliche Nutzung von Smartphones zwingend erforderlich sind. Dem ist aber leider nicht so, wie die Cortado-Studie andeutet: 22,1 Prozent der Umfrageteilnehmer wissen nicht, ob solche Vorgaben in ihrem Unternehmen existieren, 29,4 Prozent sind sich sogar sicher, dass es bei ihnen keine Richtlinie gibt.

Ähnlich verhält es sich bei der Frage nach einem Mobile-Device-Management-System zur Verwaltung der Geräte. Knapp 30 Prozent bejahen diese Frage, rund 37 Prozent verneinen sie und 33,7 Prozentwissen nicht, ob bei ihnen ein MDM im Einsatz ist. Selbst im günstigsten Fall sind somit mehr als ein Drittel der Unternehmen bei einem Verlust von Geräten nicht vor einem Datenabfluss geschützt. Auch Verstöße gegen die Datenschutzgrundverordnung DSGVO sind bei solch einem aus Unternehmenssicht nachlässigen Einsatz mobiler Geräte zu befürchten.

"Unsere Studie verdeutlicht, dass Smartphones im Beruf sehr positiv gesehen werden und die Arbeitsprozesse deutlich verbessern können", kommentiert Michael Rödiger, Geschäftsführer von Cortado Mobile Solutions, die Ergebnisse. "Es ist jedoch wichtig, dass Unternehmen klare Richtlinien etablieren und MDM-Systeme einsetzen, um die Daten auf den mobilen Geräten zu schützen."