Und so rechnen Sie
Dann folgt der entscheidende Schritt. Ermitteln Sie, welchen Aufwand die Füllung und Pflege des EA-Metamodells verursachen wird. Auch wenn sich die genaue Zahl der erforderlichen Personentage in dieser frühen Phase meist nicht angeben lässt, so kann man doch mit Hilfe einer Näherung abschätzen, welche Größenordnungen zu erwarten sind. Dazu müssen Sie das zukünftige Volumen Ihres Modells annähernd bestimmen. Ermitteln Sie für jeden Objekttyp und jede Beziehung zwischen den Objekttypen die Zahl der zu modellierenden Instanzen. Schätzen Sie beispielsweise für den Objekttyp Anwendungssystem ab, wie viele Instanzen Sie in Ihrem Unternehmen erfassen müssen und wie viele Beziehungen diese zu Instanzen anderer Objekttypen aufweisen. Anschließend bestimmen Sie, welcher durchschnittliche Aufwand zur Ermittlung der Inhalte je Objekttyp und Beziehung erforderlich ist. In der Regel ist bei den meisten Instanzen eines Objekttyps mit annähernd gleichem Erfassungsaufwand zu rechnen, weshalb in erster Näherung von einer kleinen Varianz der Zeiten zur Informationsbeschaffung ausgegangen werden kann. Berechnen Sie dann den zu erwartenden Erstellungsaufwand Ihres EA-Modells (siehe Kasten unten "Rechenmethode").
Bewerten Sie abschließend das Ergebnis unter Berücksichtigung der Ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen. Erst wenn Sie sicher sind, dass Sie mit den bestehenden Kapazitäten Ihre individuellen EAM-Anforderungen abdecken können, sollten Sie mit dem weiteren Aufbau fortfahren. Natürlich müssen dann noch Themen wie die Werkzeugauswahl und die Governance bearbeitet werden. Dabei haben aber alle Beteiligten ein besseres Gefühl im Bauch. (ph)
Die Methode
Die Berechnung
1. Berechnen Sie den erforderlichen Erstellungsaufwand je Entität und Beziehung als Produkt:
Erstellungsaufwand je Objekttyp = Anzahl × Aufwand zur Ermittlung je Objektinstanz oder Beziehung × Faktor*.
2. Der initiale Erstellungsaufwand Ihres Modells ergibt sich dann als Summe aus:
Erstellungsaufwand Modell = Summe Erstellungsaufwand je Objekttyp.
Die Voraussetzungen
Dieses Vorgehen zur Abschätzung des Modellumfangs ist unter folgenden Voraussetzungen zulässig:
-
Der betrachtete EA-Metamodellteil beschränkt sich auf abstrakte, überblicksartige Beschreibungen.
-
Die benötigten Informationen zu den Instanzen der Objekttypen können jeweils an einer zentralen Stelle beschafft werden.
Der Faktor
Um Unsicherheiten in der Schätzung zu berücksichtigen, definieren Sie für jeden Objekttyp des Metamodells einen Faktor zwischen 1 und 3:
-
Wählen Sie den Faktor 1, wenn beide der zuvor genannten Voraussetzungen bei einem Objekttyp zutreffen.
-
Wählen Sie den Faktor 2, wenn eine der oben genannten Voraussetzungen bei dem betrachteten Objekttyp nicht zutrifft.
-
Wählen Sie den Faktor 3, wenn beide der oben genannten Voraussetzungen bei dem betrachteten Objekttypen nicht zutreffen.
Bei dem Beitrag handelt es sich um einen bearbeiteten Auszug aus dem Buch "Enterprise Architecture, BPM und SOA für Business-Analysten. Leitfaden für die Praxis" von Dirk Stähler, Ingo Meier, Rolf Scheuch, Christian Schmülling, Daniel Somssich, München 2009, Carl Hanser Verlag, 277 Seiten, 39,90 Euro.