Damit Sender und Empfänger einer E-Mail nicht Opfer eines Lauschangriffs oder von betrügerischen Phishing-Attacken werden, lassen sich elektronische Nachrichten verschlüsseln und/oder digital signieren. Die Signatur ist notwendig, um den Absender zweifelsfrei zu identifizieren. Die Verschlüsselung, um Lauscher und Datendiebe auszubremsen. Beides klappt zwar mit allen gängigen E-Mail-Clients und -Dienstleistern, in manchen Fällen aber eher schlecht als recht. Wir bieten einen Überblick.
Das Verschlüsseln und Signieren von E-Mails ist auch für technisch weniger versierte Zeitgenossen machbar, bringt jedoch einen gewissen Implementierungs- und Verwaltungsaufwand mit sich. Dennoch sind die Verfahren in den vergangenen Jahren deutlich einfacher und verständlicher geworden.
Schreib mal wieder... eine Postkarte!
Nach wie vor dürfte der Großteil aller E-Mails, die mit Empfängern außerhalb der eigenen Unternehmensorganisation ausgetauscht werden, dennoch unverschlüsselt im Klartext auf die Reise gehen (analog einer Postkarte). Schließlich ist es zunächst einmal unabdingbar, dass Sender und Empfänger die gleiche Art der Verschlüsselung einsetzen. Und das über Unternehmensgrenzen hinweg durchgängig sicherzustellen, ist fast unmöglich.
- Ignorieren Sie E-Mails, die zur Eingabe vertraulicher Daten auffordern!
<strong>Merkmal:</strong> Um eine möglichst hohe Öffnungsquote zu erreichen, wird oft versucht, Angst zu erzeugen in der Hoffnung, dass der Nutzer auf diese Weise seine übliche Vorsicht aufgibt. Besonders beliebt ist der Trick, eine Sperrung des Kontos (bei der Bank, bei PayPal oder bei Facebook) oder der Kreditkarte vorzutäuschen – verbunden mit der Aufforderung, sich auf eine von der E-Mail aus verlinkten Seite anzumelden, um die Sperrung aufzuheben. Meist versuchen die Betrüger auch, einen zeitlichen Druck aufzubauen, indem sie behaupten, die Eingabe der Daten müsse in den nächsten 24 Stunden erfolgen.<br /><br /> <strong>Tipp:</strong> Generell versenden Banken, aber auch Kreditkartenunternehmen und Online-Bezahldienste keinerlei E-Mails, die zu einer Seite verlinken, auf denen Sie Ihre Kontodaten eingeben sollen. Löschen Sie die E-Mail sofort und klicken Sie keinesfalls auf den Link! Schon der bloße Besuch der Seite kann zu einer Infektion mit einem Virus oder Trojaner führen (Drive-by-Download)! - Überprüfen Sie, ob die Website gesichert ist!
<strong>Merkmal:</strong> Webseiten, auf denen wichtige Daten eingegeben werden sollen, sind in der Regel durch eine sichere Verbindung geschützt. Dies lässt sich daran erkennen, dass die Web-Adresse (URL) mit https:// statt mit http:// beginnt. Verweist eine E-Mail, die zur Eingabe vertraulicher Daten auffordert, auf eine ungesicherte Website, ist diese mit hoher Wahrscheinlichkeit gefälscht. Oftmals verbergen die Phisher die tatsächliche Ziel-URL jedoch hinter einer angeblich gesicherten Scheinadresse.<br /><br /> <strong>Tipp:</strong> Überprüfen Sie, wohin der Link tatsächlich führt: mittels Rechtsklick auf den Link und Auswahl von „Eigenschaften“ oder, wenn Sie den Link bereits angeklickt haben, durch Überprüfung der Adresse in der Adresszeile. Auch hier gilt: Im Zweifel den Link nicht anklicken und die E-Mail löschen! - Achten Sie auf die genaue Schreibweise der URL!
<strong>Merkmal:</strong> Um an ihr Ziel zu kommen, müssen die Phisher den Anschein erwecken, die E-Mail sowie die Seite, auf welcher der Nutzer seine Daten eingeben soll, wären echt und gehörten dem angeblichen Absender. Daher wählen sie Adressen, die auf den ersten Blick wie eine echte Adresse, beispielsweise der Bank, aussehen. Dabei werden von der Bank nicht benutzte, aber plausibel erscheinende Adressen verwendet (z. B. www.sparkasseonline. de) oder unauffällige Schreibfehler eingebaut ("postank" statt "postbank").<br /><br /> <strong>Tipp:</strong> Achten Sie immer auf die Schreibweise der URL (auch schon im E-Mail-Absender!) und überprüfen Sie diese auf Schreibfehler! Überprüfen Sie auch, welche URL das Unternehmen normalerweise hat (durch Vergleich mit der Website oder mit echten E-Mails)! - Achten Sie genau darauf, welche Daten Sie eingeben sollen!
<strong>Merkmal:</strong> Zugänge zu Online-Konten, aber auch der Einsatz von Kreditkarten benötigen meist ein mehrstufiges Authentifizierungsverfahren. Bei Online-Konten sind das beispielsweise Kontonummer und TAN, bei Kreditkarten Kartennummer, Ablaufdatum und die dreistellige Prüfnummer. Als sichere Alternative gibt es seit einiger Zeit auch die Verifizierung über das so genannte 3D-Secure-Verfahren (z.B. „Verified by Visa“).<br /><br /> <strong>Tipp:</strong> Werden Sie aufgefordert, mehr als eine TAN oder sowohl ihre Prüfnummer als auch die 3D-Secure-ID einzugeben, handelt es sich um Phishing. Seriöse Websites verlangen nie beide Daten gleichzeitig. - Nicht nur Konto- und Kreditkarten-Phishing ist gefährlich!
<strong>Merkmal:</strong> Schon längst beschränkt sich das Interesse der Phisher nicht mehr nur auf Bank- oder Kreditkartendaten. Generell ist jeder Zugang zu Online-Diensten interessant, sei es das Webmail-Konto, der Zugang zu sozialen Netzwerken, selbst Business-Dienste wie Google AdWords. Dabei nutzen beispielsweise Spammer die erbeuteten Daten, um Kampagnen für eigene Seiten zu schalten – auf Kosten der betrogenen Nutzer.<br /><br /> <strong>Tipp:</strong> Behandeln sie alle Zugangsdaten zu Internetdiensten vertraulich, auch wenn sie Ihnen nicht wichtig erscheinen! Angebliche E-Mails von Facebook oder Hotmail können genauso gefährlich sein wie solche von Ihrer Bank.
Immerhin werden zumindest innerhalb eines sicherheitsbewussten Unternehmens alle E-Mails dank der vorherrschenden und zumeist gut administrierten Microsoft Exchange- und IBM Domino-Infrastrukturen in der Regel automatisch verschlüsselt. Die Server erledigen alles Notwendige, der Anwender bekommt vom Verschlüsseln nichts mit.
Die fehlende Codierung beim Austausch mit dem "Rest der Welt" hat hingegen noch weitere Gründe als der bereits aufgeführte. Zum einen sind die in Frage kommenden Verfahren (S/MIME und PGP, siehe Kasten) zueinander nicht kompatibel. Zum anderen dürfte die Komplexität, die durch die zum Signieren und Verschlüsseln notwendigen Zertifikate (S/MIME) beziehungsweise Schlüssel (PGP) heraufbeschworen wird, viele IT-Verantwortliche zurückschrecken lassen. Die Furcht ist unberechtigt, ist der Umgang mit den Zertifikaten oder Schlüsseln in der Praxis doch längst nicht mehr so komplex wie noch vor einigen Jahren.