Social Business Collaboration im Test

Sharepoint versus Confluence und Jive

17.12.2012
Von Oliver Wucher, und Johannes Reebs
Jörg Schmidl ist Manager bei A.T. Kearney.

Streams, neue Aktivitäten und Dashboard dienen als Informationsfilter

Der Activity Stream in Jive ist sehr fein granular filterbar.
Der Activity Stream in Jive ist sehr fein granular filterbar.
Foto: Wucher/Schmidl/Reebs

Neben der Struktur ist auch die Informationsfilterung eine wichtige Funktion, denn je aktiver eine Plattform genutzt wird, desto eher droht der einzelne Anwender, in Informationen zu ertrinken. Andererseits sollen relevante Informationen nicht verloren gehen, da sonst der Vorteil der Plattform ebenso erodiert. Jive zeigt deshalb die Interaktion in drei Streams an. Im Ersten sieht der Nutzer sämtliche Interaktionen auf der Plattform, im zweiten Stream findet er alle Interaktionen zu den Themen, in die er irgendwann involviert war oder die er explizit verfolgt. Im Dritten erkennt er alle Interaktionen, die von ihm Aktivität verlangen. Jeder Stream kann dann noch fein-granular fokussiert werden. Sharepoint hingegen begrenzt die Benachrichtigung zunächst auf neue Aktivitäten von Mitarbeitern aus derselben organisatorischen Einheit. Zusätzlich lassen sich die Interaktionen beliebiger anderer Mitarbeiter verfolgen. Confluence bietet auf einem Dashboard – der persönlichen Startseite – eine Liste aller Aktivitäten und eine nach Favoriten gefilterte Aufstellung. Es gibt jedoch keine Mechanismen, diese Filterung fein-granular anzupassen.

Mekmal

Sharepoint

Jive

Confluence

Informations-strukturierung

Starke, ordnerartige Strukturierung

Hierarchien möglich in Bereichen; Gruppen hierarchiefrei; größerer Fokus auf Suche und Activity Streams

Inhalte strukturiert, hierarchisch verwaltet; jeder kann Hierarchie anpassen

Informationsfilterung

Zunächst nur Aktivitäten von Kollegen; erweiterbar

Zunächst alles, schrittweise gefiltert über Activity Stream Konzept; sehr frei anpassbar

Ansicht aller Interaktionen und gefiltert auf Favoritenbereiche

Weiterleiten von Informationen

Nutzer kann nur selbst Information abonnieren; Ausnahme: Workflow

Kollegen können über Annotationsmechanismus in den Informationsfluss aufgenommen werden

Kollegen können über Annotationsmechanismus in den Informationsfluss aufgenommen werden

Social Analytics / Empfehlung

basierend auf Überlapp neuer Beiträge mit Tags des Nutzers

Cloud-basierter Empfehlungsdienst mit ausgefeilten Heuristiken

keine vergleichbare Funktion

Sharepoint und Jive lassen sich gut in MS Office integrieren

Auch aus Sicht der IT-Abteilung unterscheiden sich die drei SBC Plattformen. Die Plattform lassen sich natürlich einfacher einführen, wenn bereits Erfahrungen mit der Software selbst oder zumindest mit der Softwarekategorie vorhanden sind. Wird eine komplett neue Software eingeführt, stellen sich Fragen der technischen Integration und der Interfacegestaltung. Dabei ist die Landschafts- und die Standardsoftwareintegration zu unterscheiden. Unter ersten Punkt fallen Aspekte wie der Anschluss an eine zentrale Nutzerverwaltung (LDAP Server) oder Single-Sign-On. Alle drei betrachteten Lösungen bieten in dieser „Hygieneklasse“ vergleichbare Funktionen. Anders sieht es bei der Integration in die Standardsoftware des Büroalltags – Microsoft Office – aus. Hier punktet Sharepoint naturgemäß mit sehr guter Integration, dicht gefolgt von Jive, das sich über ein kommerzielles Plugin recht gut in die Office-Welt integriert. Confluence braucht für die Arbeit mit Office-Dokumenten einen Konnektor, der nur die Ansicht- und Editiermöglichkeiten direkt in der Confluence-Oberfläche erlaubt.

Merkmal

Sharepoint

Jive

Confluence

Integration in IT-Landschaft

Nutzung von LDAP, SSO, etc. möglich

Nutzung von LDAP, SSO, etc. möglich

Nutzung von LDAP, SSO, etc. möglich

Integration in MS Office

Sehr gute Integration direkt möglich

Sehr gute Integration über Plugin möglich, Ansicht direkt in Plattform über Plugin möglich

Ansicht- und Editiermöglichkeit innerhalb von Confluence, keine Integration in Office Anwendungen

Inkrementelle Funktions-erweiterung

Etablierte Anbieter von Erweiterungen, kein App-Market

Plugin-Konzept und Ökosystem über App-Market

Breite Palette, teils kostenfreier Erweiterungen

Customized Extensions

Setzt auf .NET auf

Setzt auf JEE und OpenSource Frameworks wie Spring und Freemarker auf

Setzt auf JEE und OpenSource Frameworks wie Spring auf