Jive macht Interaktion nutzerfreundlich
Kollaboratives Verhalten lässt sich nicht erzwingen. Sie ist vielmehr Folge einer durch Anreize, Führung und Strukturen gelebten Kultur, die von Social Software unterstützt wird. Eine gute Unterstützung fängt bei einer intuitiven Oberfläche und niedrigen Zutrittsbarrieren an. Hierzu zählt zunächst der für den Nutzer wahrgenommene Wiedererkennungswert. Alle drei Plattformen haben hier Ihre Vorzüge. Während Sharepoint ein gewohntes Bild für den MS Office Anwender bietet, ist die Interaktion mit einem Wiki wie Confluence vielen zumindest aus der Nutzerperspektive durch Wikipedia bekannt. Die Interaktionskomponenten in Jive sind denen aus Internetforen oder Social Networks wie Facebook oder Xing sehr ähnlich. Insbesondere Jive macht die Interaktion durch seine ansprechende Web 2.0 Oberfläche sehr nutzerfreundlich. Nachteilig bei Jive ist jedoch, dass die persönliche Startseite nicht mehr an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden kann beziehungsweise nur noch über einen etwas umständlichen App-Mechanismus. Dies ist bei Sharepoint mit MySite einfacher umgesetzt, auf der alle Informationen zusammen laufen. Confluence lässt zumindest in eingeschränktem Umfang die Einrichtung einer Dashboard-Seite zu.
Blickt man auf andere Interaktionsaspekte, zeigt sich deutlich, wie entscheidend die mit der SBC-Einführung verfolgten Ziele sind: Fokus auf formlosere Interaktion oder auf Kooperation am Dokument? Confluence ermöglicht Nutzern eine unkomplizierte Seitengestaltung und schnelle Veränderungen an Dokumenten. Jive offeriert keine vergleichbar ausgereifte Möglichkeit der gemeinsamen Arbeit an einem Dokument, bietet aber vielseitige Kommunikationsmöglichkeiten. Sharepoint ist stark auf MS Office Dokumente fixiert und nicht so unkompliziert in der Handhabung wie Confluence.
Merkmal |
Sharepoint |
Jive |
Confluence |
Personalisierbarkeit |
MySite bildet persönliches Informationszentrum |
Startseite an sich vorgeben, kann mit etwas Aufwand durch Apps angepasst werden |
Gestaltung des eigenen Dashboards mit eingeschränktem Umfang |
Wiedererkennungswert |
Angelehnt an Office Umgebung |
Navigation / Funktion angelehnt an Social Networks und Internet Foren, Web2.0 Interface |
Aus Nutzersicht bekannt durch öffentliche Wikis |
Sharepoint und Confluence fokussieren auf Dokumente
Auch die Konzepte zur Informationsstrukturierung für den Endnutzer zeigen bei den drei SBC-Plattformen merkliche Unterschiede. Getreu seiner Tradition vertritt Sharepoint eine starke Strukturierung der SBC-Elemente in Ordnerstrukturen, globalen Taxonomien oder Seiten, die häufig nach unternehmensweiten Richtlinien erstellt wurden. Für eine geordnete Dokumentablage ist dies von Vorteil, jedoch erschwert die starke Strukturierung häufig die freie Interaktion . Jive steht hierzu im starken Kontrast. Während mit Bereichen und Subbereichen eine hierarchische Strukturierung zwar möglich ist, weisen die häufig genutzten themenbezogenen Gruppen keine Hierarchie auf. Der Nutzer arbeitet also eher mit der Suche nach für ihn relevanten Themen und interagiert themenbezogen. Durch die geringe Strukturierung wird eine Navigation ohne Suche jedoch schwieriger. Ist dann die richtige Gruppe gefunden, wird der Nutzer über den sogenannten Activity Stream über die wichtigsten Interaktionen in diesen Gruppen auf dem Laufenden gehalten. Confluence geht einen Mittelweg. Dokumente werden strukturiert abgelegt in Bereichen und Subbereichen, jedoch kann jeder – wenn nicht durch Berechtigungskonzepte eingeschränkt – die Struktur anpassen. Auch Confluence fokussiert dabei stärker auf die Arbeit am gemeinsamen Dokument als auf informelle Diskussion.
Merkmal |
Sharepoint |
Jive |
Confluence |
Arbeiten mit Dokumenten |
Arbeiten mit MS Office Dokumenten sehr gut umgesetzt, andere nur eingeschränkt |
Dokumentenerstellung mit Rich Text Editor, nur wenig Möglichkeit innerhalb von Dokumenten zu strukturieren |
intuitive und einfache Bearbeitung und Strukturierung durch Rich Text Editor und viele Templates |
- Studie von PAC und Berlecon
PAC und Berlecon befragten zwischen Februar und April dieses Jahres 100 IT-Verantwortliche aus Unternehmen, die hierzulande mindestens 500 Mitarbeiter beschäftigen, wie sie über Collaboration denken. Hier finden Sie die Ergebnisse der Studie: - Die Botschaft ist angekommen
Die IT- und Business-Entscheider haben die Wichtigkeit des Themas Collaboration erkannt. Vier von fünf der befragten Unternehmen haben vor, in den kommenden zwei Jahren Geld dafür auszugeben - viele nicht zum ersten Mal, sondern um vorhandene Systeme zu ersetzten oder zu erweitern. - Kostenvorteile sind abgeschöpft
Die formulierten Ziele nehmen sich durchaus strategisch aus. An der Spitze rangieren die Vernetzung der Mitarbeiter über Standortgrenzen hinweg sowie die Möglichkeit, Teamarbeit zu fördern und die Produktivität zu steigern. Kosten sparen oder das E-Mail-Aufkommen reduzieren sind nachgeordnet - Das bislang Erreichte ist zu wenig
Offenbar sind viele Unternehmen mit den bisherigen Ergebnissen ihrer Collaboration-Bemühungen nicht zufrieden. Wie der Autor der Studie, Andreas Stiehler, herausstellt, stufen zwei Drittel der Befragten das Ziel "effizientere Nutzung vorhandener Tools und Anwendungen" als wichtig oder sogar sehr wichtig ein. Das lasse sich allerdings auch so interpretieren, dass die Anwender zu der Erkenntnis gelangt seien, die Implementierung neuer Tools allein reiche nicht aus, um die Zusammenarbeit zu verbessern. - Belange der Anwender sind offenbar Nebensache.
Was die Anwender wollen, wird zu wenig berücksichtigt. Neben der Binsenweisheit von der notwendigen Unterstützung durch das Topmanagement ist die Akzeptanz der Endanwender das wichtigste Kriterium für den Erfolg eines Collaboration-Vorhabens.