Laut IBM hat die SEC schon im Mai damit begonnen zu untersuchen, wie IBM seine Cloud-Umsätze ausweist. Man kooperiere mit den Behörden. Bislang ist unklar, welche Praktiken die Behörde konkret anzweifelt. IBM selbst verteidigt sein Vorgehen als "ein präzises und sauberes Verfahren", berichtet das "Wall Street Journal". Man sei zuversichtlich, dass die veröffentlichen Informationen zum Cloud-Business durchgängig korrekt gewesen seien.
Der Fall IBM wird in der IT-Szene genau beobachtet, da eine große Anzahl an ITK-Firmen neue Cloud-Angeboten entwickeln oder schon im Markt hat. Der Markt befindet sich gegenwärtig in einer Übergangsphase: Anstatt große Computersysteme zu kaufen und für Pflege und Upgrades zu zahlen, beziehen Kunden vermehrt Web-basierte Dienste und Resourcen aus der Cloud - was für die klassischen Anbieter wie IBM eine enorme Herausforderung bedeutet.
IBM selbst nennt Cloud Computing denn auch als einen wichtigen Wachstumsmarkt. Allerdings nannte das Unternehmen gar keine konkreten Umsätze zum Cloud-Business, als es Mitte Juli einen Umsatzrückgang von drei Prozent und einen Gewinneinbruch um 17 Prozent für sein zweites Quartal meldete. Aber IBM teilte mit, das Cloud-Business sei im ersten Halbjahr um 70 Prozent gewachsen.
Der Konzern bietet sowohl Infrastruktur- und Beratungsleistungen als auch Cloud-basierende Business-Applikationen an. Zudem hat IBM massiv in Akquisitionen investiert. Erst im Juni war die Übernahme von SoftLayer Technologies bekanntgegeben worden, ein weltweit aktiver Anbieter von Infrastruktur-Services (IaaS), der 13 Cloud-Rechenzentren betreibt.
Schwierigkeiten beim Ausweisen der Cloud-Umsätze könnten nach Meinung von Beobachtern daher rühren, dass Großkonzerne ihre Angebote mit Hardware oder Routine-Services bündelten. Wird ein Produktmix verkauft und dazu noch ein Nachlass gewährt, fällt es nicht immer leicht, korrekte Angaben zu den jeweiligen Produktsegmenten zu machen.