Test IGEL Zero Client IZ1

Schlankes Endgerät für Microsoft RemoteFX

17.06.2014
Von 
Andrej Radonic ist Experte für Virtualisierung, Cloud-Technologien und Open Source Anwendungen. Der Fachbuchautor ist Vorstand der interSales AG und entwickelt für mittelständische Unternehmen anspruchsvolle E-Commerce Lösungen.

Geräte speziell für Remote Desktop Services

Insbesondere das RFX-Modell scheint interessant: Mit RemoteFX hat Microsoft sein Terminalserver-Protokoll wieder konkurrenzfähig gemacht. RFX beschleunigt die Datenübertragung, ermöglicht die performante Darstellung auch von Multimedia-Content durch serverseitiges Rendering und optimiert die Übertragung über WAN. Nicht zuletzt durch die erweiterten und gereiften Verwaltungstools in Windows Server 2012 R2 wurde auch das Management der gesamten Umgebung spürbar verbessert.

Aufgrund der gesteigerten Leistungsfähigkeit dürfte in vielen Unternehmen - speziell in kleineren Umgebungen und gerade, wenn es darum geht, einzelne Anwendungen anzubieten - der Einsatz ergänzender Produkte von Citrix verzichtbar sein.

Igel bietet mit dem IZ1 in der RFX-Variante ein für dieses Szenario ein passendes Endgerät. Mit einem Preis von 219,00 Euro liegen die Anschaffungskosten deutlich unter denen gewöhnlicher PCs, aber auch von handelsüblichen Thin Clients.

Der Hersteller lässt den Käufer seines Mono-Protokoll-Clients dabei nicht in eine Sackgasse laufen: sollte zu einem späteren Zeitpunkt der Wechsel auf ein anderes Protokoll wie ICA/HDX oder VMware Horizon/PCoIP anstehen, kann er durch den Kauf einer Universal Desktop (UD) Upgrade-Lizenz das Protokoll austauschen. Zudem kann die Firmware des Geräts jederzeit durch Updates aktualisiert werden.

Möglich macht dies das Zero Client Betriebssystem Igel Linux, welches auf dem 2 GB großen Flashspeicher abgelegt ist und durch den Administrator jederzeit entweder lokal administriert oder vorzugsweise zentral aus der Ferne vollständig verwaltet und gesteuert werden kann.

Einfaches Setup

Rein äußerlich unterscheidet sich der lüfter- und damit völlig geräuschlose Igel Zero Client nicht von seinen potenteren Thin Client Brüdern. Die Inbetriebnahme gestaltet sich daher wie gewohnt: Tastatur, Maus, Monitor und Netzwerk anschließen, schon kann der erste Start erfolgen. Von den 4 USB-Anschlüssen bleiben danach 2 frei. Der Monitor kommt an den DVI-Anschluss, der eine Auflösung von 1920 x 1200 Pixeln sowie Multimonitor-Betrieb unterstützt. Der zweite Monitor kann über ein optional erhältliches Y-Kabel angeschlossen werden.

Die Igel Desktop: Linux-Gene sind unverkennbar.
Die Igel Desktop: Linux-Gene sind unverkennbar.
Foto: Radonic

Nach dem ersten Booten gelangt man direkt auf einen aufgeräumten Desktop, der seine Linux-Gene nicht verleugnen kann. Anfänglich können keine remote Anwendungen gestartet werden, weil noch keine RDP-Sessions eingerichtet sind. Dafür steht in dem Starter für Sitzungen genannten Fenster neben einigen Werkzeugen, mit denen Netzwerk und Bildschirm konfiguriert sowie Hardware-Informationen angezeigt werden können, das zentrale Setup-Tool zur Verfügung.

Dieses offenbart die wahre Natur des Igel-Systems: Ganz im Gegensatz zum Pano Zero Client ist hier ein ausgewachsenes Betriebssystem an Bord. Igel hat für dieses umfassende Konfigurationsmöglichkeiten für Hard- und Software vorgesehen, die eine sehr weitgehende Anpassungen des Geräts erlauben: RDP-Konfiguration, Einrichtung der Remote-Sitzungen, Verwaltung angeschlossener Geräte - von Druckern über USB-Geräte bis hin zu Smartcards (je nach Modell), Individualisierung der Benutzeroberfläche, Konfiguration der Netzwerkverbindungen und Sicherheitseinstellungen. Zudem gibt es die Igel Registry, in welcher sämtliche Konfigurationsparameter zentral abgespeichert sind und vom Administrator individuell geändert werden können.

Viel Flexibilität gewährt Igel mit der Möglichkeit, die Firmware über eine eigene Partition, auf dem Gerät hinterlegbare eigene Anwendungen sowie frei definierbare Umgebungsvariablen an die Unternehmensbedürfnisse anzupassen.