Sapphire 2012 Madrid

SAP will Kunden zu mehr Innovation überreden

14.11.2012
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Ankündigungen auf der Sapphire: Mobile und Social

Neben den Entwicklungen rund um die Cloud und HANA hat SAP auf der Sapphire in Madrid neue Produkte aus den Bereichen "Mobile" und "Social Business" angekündigt.

Beispielsweise dehnt der Hersteller seine Unterstützung mobiler Plattformen auf Windows 8 aus. Geplant ist unter anderem, sechs neue Apps für das neue Microsoft-Betriebssystem einzuführen. Anwender sollen diese auf unterschiedlichen Endgeräten nutzen können. Die Apps sind auf Funktionen wie Schulung, Personalbeschaffung und Vertrieb ausgerichtet, und können über den Windows Store heruntergeladen werden.

  • "SAP WorkDeck" stellt Anwendern rollenbasierte Workflows zur Verfügung, mit denen Manager auch unterwegs Reise-, Urlaubs- und Einkaufsanträge genehmigen können. Sämtliche dafür erforderlichen Informationen können über die App abgerufen werden. Außerdem können die Benutzer auch neue Anträge erstellen.

  • "SAP Manager Insight" gewährt Managern Einblick in Mitarbeiterprofile und hilft dabei, Kennzahlen wie Vielfalt der Belegschaft, Mitarbeiterzahlen oder Talente an den einzelnen Standorten auszuwerten. Damit soll die HR-Abteilung besser bei Personalentscheidungen unterstützt werden.

  • "SAP Learning Assistant" erlaubt den Benutzern, jederzeit und überall auf Online-Schulungen zuzugreifen. So können Mitarbeiter sicherstellen, dass sie über die erforderlichen Qualifikationen verfügen oder auch wichtige Schulungen zu neuen Vorschriften rechtzeitig absolvieren.

  • "SAP Interview Assistant" unterstützt Personalverantwortliche dabei, sich auf Bewerbungsgespräche vorzubereiten. Die App ermöglicht die Anzeige von Bewerbungsunterlagen, das Erstellen von Notizen, die Aufzeichnung von Gesprächsergebnissen und direkte Rückmeldungen an die Personalabteilung.

  • "SAP Customer Financial Fact Sheet" zeigt Vertriebsmitarbeitern und Kundenbetreuern Kundenprofile sowie Finanzdaten, Rechnungen und wichtige Aufträge von Kunden in Echtzeit an.

  • "SAP GRC Policy Survey" ermöglicht es Mitarbeitern, sich über Änderungen für sie relevanter Richtlinien zu informieren. Durch die Beantwortung von Fragen können sie außerdem nachweisen, dass sie den Inhalt verstanden haben.

Wann und zu welchen Preisen die Apps verfügbar sein werden, ließ SAP noch offen. Der Konzern kündigte an, auch Apps für Windows RT sowie Windows Phone 8 entwickeln zu wollen. Das wird in Zukunft unter dem SAP-Label passieren. Die mit der Sybase-Übernahme zugekaufte "Sybase Unwired Platform" heißt in Zukunft "SAP Mobile Platform" und aus der Management-Plattform für mobile Devices "Sybase Afaria" wird "SAP Afaria".

Nachdem SAP nach Prüfung der Wettbewerbsbehörden erst im vergangenen Monat die Übernahme von Ariba abschließen konnte, liegen nun erste Informationen vor, wie sich das Business-Netzwerk weiterentwickeln soll. SAP zufolge sind mittlerweile fast eine Million Unternehmen an das Ariba Network angebunden. Diese seien dort in der Lage, die Produktivität ihrer Verkaufs-, Beschaffungs- Rechnungs- und Zahlungsprozesse zu steigern, verspricht der Anbieter und bezeichnet das System gerne als "Ebay für Business-Netzwerke". Tools für soziale Netzwerke hätten persönliche Beziehungen durch neue Methoden, mit anderen zu kommunizieren und Informationen zu erlangen, grundlegend verändert. Diese Entwicklung werde sich im Rahmen von Social Business auch auf Unternehmen ausdehnen, hieß es. Grenzen zwischen einzelnen würden zunehmend verschwinden und Unternehmen könnten in einer vernetzten Umgebung effektiver mit ihren Kunden, Lieferanten und anderen Partnern zusammenarbeiten, verspricht SAP.

Die Einführung von Analyselösungen der SAP und die Unterstützung von HANA für das Ariba Network sind für das erste Halbjahr 2013 geplant. Unternehmen sollen beispielsweise auf Marktdaten, Lieferanteninformationen, eine Transaktionshistorie und Vertragsbedingungen in Echtzeit zugreifen und diese Informationen über eine einheitliche Oberfläche von jedem Gerät, unabhängig von Ort und Zeitpunkt, analysieren können. SAP plant außerdem, Anwender im Rahmen einer Rapid Deployment Solution (RDS) dabei zu unterstützen, die Business Suite mit dem Ariba-Netzwerk zu integrieren. Darüber hinaus stehe das Netz aber auch Anwendern mit ERP-Systemen anderer Anbieter offen, versichern die SAP-Verantwortlichen. Inwieweit sich der Ausbau auf die Preise für die Nutzung des Ariba-Netzes auswirken wird, ist derzeit nicht abzusehen. Marktbeobachter berichten allerdings, dass SAP offenbar für 2015 plant, eine neue Gebührenstruktur einzuführen.