Sapphire 2017

SAP baut Leonardo zur Schaltzentrale des intelligenten Unternehmens aus

17.05.2017
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

SAP setzt auf Partnerschaften

Im Zuge dieser Entwicklungen spielen für SAP offensichtlich auch Partnerschaften eine wichtige Rolle. In der Entwicklung neuer KI- und ML-Services setzt der deutsche Softwarehersteller auf das Google-Framework TensorFlow. Bei dieser Entscheidung sei die Größe der Community ausschlaggebend gewesen, berichtete Noga. SAP habe indes keine Ambitionen, ein eigenes Framework zu entwickeln. Man setze auf strategische Partner, beteuerte der SAP-Manager. Ein solcher ist auch der Grafikchip-Spezialist Nvidia. Im Zuge der Bild-Analysen bei SAP Brand Impact setzt der Konzern auf Grafikchips. Dafür seien auch Nvidias auf Graphic Processing Units (GPUs) basierende Hochleistungsrechner DGX-1 in der SAP-Cloud integriert.

Jensen Huang, Gründer und CEO von Nvidia, hat erst kürzlich mit Volta eine neue Grafikchip-Archtektur vorgestellt, die sich insbesondere für KI- und ML-Anwendungen eignen soll.
Jensen Huang, Gründer und CEO von Nvidia, hat erst kürzlich mit Volta eine neue Grafikchip-Archtektur vorgestellt, die sich insbesondere für KI- und ML-Anwendungen eignen soll.
Foto: Nvidia

Im Zuge der stärkeren Verbreitung von KI-Funktionen, die auch immer mehr Bereiche des täglichen Lebens vieler Menschen berührten, sieht sich das SAP-Management offenbar mit Herausforderungen konfrontiert, die über rein technische Aspekte hinausgehen. Noga berichtete, dass SAP der Initiative "Partnership on Artificial Intelligence" beigetreten sei, um auch gesellschaftliche und soziale Aspekte der neuen Techniken zu diskutieren. Neben anderen IT-Größen wie Amazon, Apple, Facebook, Google, IBM und Microsoft sind hier mittlerweile auch Berater wie McKinsey sowie Organisationen wie Human Rights Watch und Unicef beteiligt.

Cloud-Kooperationen mit AWS, Google und Microsoft

Darüber hinaus baut SAP auch im Cloud-Umfeld seine Partnerschaften weiter aus. Kunden stünde ab sofort eine Multi-Cloud-Umgebung zur Verfügung, in der sie mit Infrastrukturanbietern ihrer Wahl - wie SAP, Amazon Web Services (AWS), Microsoft Azure (Beta) und der Google Cloud Platform (Demo-Installation) - Anwendungen entwickeln und betreiben könnten, teilte der Konzern auf der Sapphire mit. Gesteuert werde dabei alles über das neue Cockpit der SAP Cloud Platform. Außerdem könnten Kunden künftig mit der SAP Cloud Platform unterschiedliche Services, wie APIs, SAP-Partneranwendungen und weitere digitale Business Services einfacher finden, testen, kaufen und implementieren, versprach der Anbieter. Der SAP API Business Hub umfasse Hunderte neuer APIs für SAP S/4HANA, SAP Hybris und SAP Ariba sowie neue Integration-Flows und Microservices. Das SAP App Center biete zudem eine Online-Suche, über die Kunden mobile Anwendungen von Partnern testen, kaufen und nutzen könnten.

SAPs Technikvorstand Bernd Leukert setzt in der Cloud-Strategie des deutschen Softwarekonzerns auf Partnerschaften mit den großen Cloud-Infrastruktur-Anbietern AWS, Google und Microsoft.
SAPs Technikvorstand Bernd Leukert setzt in der Cloud-Strategie des deutschen Softwarekonzerns auf Partnerschaften mit den großen Cloud-Infrastruktur-Anbietern AWS, Google und Microsoft.
Foto: DSAG

Im Rahmen der bereits im März angekündigten Partnerschaft zwischen SAP und Google wurden nun weitere SAP-Technologien und -Anwendungen auf der Google Cloud Platform (GCP) zertifiziert. Demnach könnten Unternehmen ab sofort SAP S/4HANA und das SAP Business Warehouse auf der GCP betreiben. Außerdem soll es einen Datenkonnektor geben, mit dessen Hilfe sich Daten aus der SAP Analytics Cloud in Google Big Query analysiert werden könnten. Um Kunden bei deren digitaler Transformation zu unterstützen wollen beide Unternehmen künftig das Geschäftsprozess-Know-how von SAP mit den Machine-Learning-Services von Google wie beispielsweise dessen Translate API und Speech API sowie TensorFlow, der Open-Source-Softwarebibliothek für maschinelles Lernen kombinieren. Weiterhin ist geplant, die SAP Cloud Platform auf der GCP zur Verfügung zu stellen.