Mit dem zunehmenden Verbreitung von Automatisierungs-Tools befürchten viele Mitarbeiter, dass Softwareroboter ihren Job wegnehmen. Wie eine von Forrester Consulting im Auftrag des RPA-Anbieters UiPath durchgeführte Studie belegt, ist diese Furcht nur zum Teil begründet. Auch wenn Unternehmen bei ihren Digitalisierungsbemühungen manchmal Entlassungen vornehmen, neigten die Mitarbeiter nämlich dazu, die Bedrohung zu überschätzen.
Übertriebene Angst vor Jobverlust durch RPA
So wurde Forrester in Einzelgesprächen mit mehreren Unternehmensentscheidern bestätigt, daß die Automatisierung im Wesentlichen auf die wiederkehrende Tätigkeiten eines Jobs abziele. Also Arbeiten, die in der Regel den Mitarbeiter ohnehin nicht zufriedenstellen. Fallen diese Teile weg, könnten sich die Mitarbeiter stattdessen auf Aufgaben konzentrieren, bei denen eine menschliche Note unerlässlich ist, etwa persönliche Gespräche mit Kunden oder die Einarbeitung neuer Mitarbeiter.
Eine im Rahmen der Studie von Forrester betriebene Umfrage unter Entscheidern aus verschiedenen Fachbereichen untermauert diese Sicht: So gaben zwei Drittel der weltweit hundert Befragten an, dass RPA die bestehende Arbeit neu strukturiere, so dass ihre Mitarbeiter mehr Kontakt zu Kunden, Kollegen und Geschäftspartnern haben könnten. 60 Prozent führten auf, dass RPA den Menschen helfe, sich auf sinnvollere, strategische Aufgaben zu konzentrieren. Darüber hinaus berichteten 57 Prozent der befragten Entscheider, dass RPA manuelle Fehler reduziere.
Automatisierung ist kein Selbstläufer
Das Ganze ist allerdings kein Selbstläufer. Während die Verbreitung von RPA stark zunimmt, müssten Unternehmen eine breitere Sichtweise auf die Automatisierungsbemühungen einnehmen, rät Forrester. Da die Technologie nicht in einem Vakuum eingesetzt werde, sei ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich, der Menschen, Prozesse und Technologien miteinbezieht. Um eine höhere Wertschöpfung zu erreichen, sollten die Unternehmen nicht nur untersuchen, wie sich RPA auf ihr Betriebsmodell auswirkt, sondern auch, welche psychologischen Implikationen die Einführung einer solchen Lösung habe. Emotionaler Widerstand, weil die Mitarbeiter Angst um ihren Job haben, oder sich fürchten, Seite an Seite mit Robotern zu arbeiten, könne eine RPA-Initiative zerstören, warnt Forrester.
Anders herum betrachtet, biete sich aber auch die Möglichkeit, das Transformationspotenzial von RPA zu nutzen und gleichzeitig engagierte und glückliche Mitarbeiter zu haben. Damit Führungskräfte die positive psychologische Wirkung von RPA maximieren können, sei die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen dem Unternehmen und seinen Mitarbeitern eine absolute Voraussetzung, empfehlen die Analysten.
Denn wenngleich die Angst vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes für einige Arbeitnehmer Realität werden könnte, werde die Automatisierung auch das Entstehen vieler neuer Arbeitsplätze fördern, einschließlich einiger völlig neuer Beschäftigungskategorien. Die größte Veränderung komme jedoch auf die Menschen zu, die Seite an Seite mit Robotern arbeiten werden, so Forrester. Deshalb müssten Unternehmen ihre Mitarbeiter entsprechend weiterbilden und ihnen erklären, wie RPA in die Geschäftsstrategie passt, welche Vorteile RPA bringt, und was Unternehmen mit den zu transformierenden Arbeitsplätzen vorhaben.
Hohe Erfolgsquote bei RPA-Projekten
Glaubt man den Ergebnissen der Studie, lohnt sich der Aufwand: Von Forrester nach den Vorteilen von RPA gefragt, nannten die Umfrageteilnehmer Dinge wie eine höhere Effizienz, weniger manuelle Fehler, eine verbesserte Datenqualität, das gestiegene Engagement der Mitarbeiter oder die Möglichkeit, rund um die Uhr zu arbeiten.
Zwar wurden die hohen Erwartungen in den laufenden RPA-Projekten bislang nicht hundertprozentig erreicht, dennoch liegt die Erfolgsquote teilweise überraschend hoch. So erwarteten 92 Prozent durch RPA eine höhere Effizienz bei ihren Mitarbeitern und 86 Prozent konnten dies bereits feststellen. 84 Prozent der Befragten gaben an, dass sie durch den Wegfall einfacher Tätigkeiten Verbesserungen im Kundenservice erwarteten. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) sagten, dass sie bereits entsprechende Resultate sehen. Und während 80 Prozent im Vorfeld der RPA-Einführung von einem stärkeren Engagement ihrer Mitarbeiter ausgingen, konnten hinterher lediglich 57 Prozent eine deutliche Verbesserung feststellen.