Neue Herausforderungen für Chefs
Dabei stellt der Mix aus Grünschnäbeln und Grufties besonders die Führungskräfte vor neue Herausforderungen. "Einen Alten und einen Jungen kann man nicht einfach in einen Raum sperren und sich selbst überlassen", sagt Coach Ralf Overbeck aus Ratingen bei Düsseldorf. "Wenn niemand die Mehrgenerationen-Teams begleitet und entwickelt, besteht die Gefahr, dass Alt und Jung munter aneinander vorbeiarbeiten."
Conny Schneider hilft mit, dass dies bei Hewlett-Packard (HP) in Stuttgart nicht passiert. Als Leiterin Enterprise Business Strategy Planning and Operations arbeitet sie auch mit vielen jungen Leuten zusammen. Mit Leuten, die "vieles hinterfragen, was wir Älteren als historisch gewachsen einfach hinnehmen", sagt die 47-Jährige. Bequem sei das nicht, gibt sie zu, und "manchmal auch anstrengend", aber es bringe das Team weiter.
Beispiel: Ein junger Mitarbeiter schlug eine Standardisierung der Eingabe von Kundendaten vor. Schneider war sich unsicher, zumal die Neuerung "eine ganz schöne Investition" bedeutete. Dennoch setzte sie die Idee um. "Jetzt profitieren wir und unsere Kunden von einer enormen Zeitersparnis", so Schneider.
Die Alten haben einen Plan B
Umgekehrt lernen auch die Jungen von den Älteren. So wie Florian Mauler aus Schneiders Abteilung. "Ich bewundere die Coolness älterer Kollegen. Die kann echt nichts überraschen", sagt der 23-Jährige, der seinen Bachelor in Wirtschaftsinformatik hat und parallel zum Job auf Master weiterstudiert. "Selbst wenn alles anders kommt als geplant, haben sie immer schon einen Plan B in der Tasche."
Gegenseitige Befruchtung bei der Arbeit und beidseitiger Respekt sind nicht immer der Normalfall. "Intergenerationenteams sind bei weitem kein Selbstläufer", gibt Jürgen Wegge, Professor am Institut für Arbeits-, Organisations- und Sozialpsychologie der Technischen Universität Dresden, zu bedenken. Die in Wirtschaftskreisen oft verlautete Empfehlung, altersgemischte Teams einzuführen, bezeichnet er als "sehr idealistisch". Nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft seien meist keine Effekte auf die Produktivität zu verzeichnen - "und wenn doch, dann eher negative", so Wegge.
- Wie wollen wir in Zukunft arbeiten?
neue Antworten auf diese Frage suchten 28 Absolventen aus aller Welt in Berlin. Sechs Wochen lang dauerte der Workshop "Palomar 5". Foto: Palomar 5/ Carolin Seeliger - Sie haben Palomar 5 organisiert:
Philippa Pauen, Dominik Wind, Jonathan Imme, Hans Raffauf, Simon Wind, Mathias Holzmann (von links nach rechts) - 600 Menschen aus aller Welt haben sich beworben....
....28 Absolventen, die unter anderem an Eliteuniversitäten in Harvard, Oxford oder Princeton studierten, wurden schließlich nach Berlin eingeladen. Foto: Carolin Seeliger - Denken ohne Grenzen
Sechs Wochen lebten die Kreativen in einer alten Berliner Malzfabrik und entwarfen Konzepte für ein neues Arbeiten. Foto: Norbert Ittermann - Nur der Schlafplatz war begrenzt.
Jeder Teilnehmer musste sich in einer drei Quadratmeter großen Koje aus Spanbretter betten. Foto: Norbert Ittermann - Ansonsten boten die einstigen Fabrikräume...
viel Platz für die Suche nach Ideen. Foto: Norbert Ittermann - Teamarbeit ohne Grenzen...
...ist für die jungen Generation ganz wichtig. Im Workshop praktizierte sie sie auch täglich.Foto: Norbert Ittermann - Rückzugsorte...
...fanden sich natürlich trotzdem. Foto: Carolin Seeliger - Achtung Auftritt..
..hieß es beim Abschlussgipfel, als alle Teams ihre Ideen präsentierten. Darunter ein mobiles Holodeck für mehr Entspannung im Arbeitsalltag (The Egg). Foto: Carolin Seeliger - 300 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Kultur.
..hörten sich die Ideen der jungen Wilden an, die anders arbeiten wollen. Ohne Hierarchien, ohne feste Arbeitszeiten und nicht in Konzernen. Foto: Carolin Seeliger