Trend 2: Branchen- und souveräne Clouds
Die Cloud dient weiterhin als Katalysator für die digitale Transformation. Sie kann Services skalieren, überwindet Ländergrenzen und lässt sich immer häufiger an branchenspezifische Ökosysteme anschließen. Cloud-basierte Technologien stehen nicht nur für Kosteneinsparungen und geschäftliche Agilität. Vielmehr nutzen Unternehmen auch zunehmend die Public Cloud, um ihre Geschäftsmodelle umzugestalten. Neu dabei ist, dass branchenspezifische Angebote eine wachsende Rolle spielen. Kunden fragen diese oft in Kombination mit Kompetenzen etwa für Microsoft-, SAP- oder Oracle-Produkte nach, um sich das benötigte prozessuale und teilweise auch funktionale Know-how zu sichern.
Auch vor dem Hintergrund der aktuellen Inflationsentwicklung sehen neun von zehn Teilnehmer einer ISG-Befragung in Deutschland Cloud-Native-Lösungen als wichtiges Mittel, um den Betriebsaufwand ihrer IT-Services zu senken. Dabei weicht der Hype um Cloud Native einer zunehmend nüchternen Betrachtung vor allem der damit verbundenen Herausforderungen. Dazu gehören der Bedarf an neuen Fähigkeiten und Arbeitsweisen, die steigende Datenmenge aus immer mehr verteilten Systemen, aber auch neue Sicherheitsbedrohungen und Schwachstellen durch die offeneren und verteilteren Abläufe.
Unternehmen gehen diese Herausforderungen auf unterschiedliche Weise an: Einige integrieren Do-it-yourself-Lösungen auf ihrer eigenen Infrastruktur mit Open-Source-Lösungen. Andere setzen auf Managed-Service-Provider und Container-basierte Dienste. Eine weitere Möglichkeit ist die Distribution von Systemen über kommerzielle Container-Management-Plattformen mit vorkonfigurierten Funktionen. Oder die Unternehmen setzen auf eine der vielen Cloud-Native- und Container-basierten Dienste der großen Hyperscaler.
In diesem Zusammenhang rücken sogenannte souveräne Clouds in den Mittelpunkt. Ohne sie laufen Unternehmen insbesondere in stark regulierten Branchen Gefahr, Probleme mit den jeweiligen Aufsichtsbehörden zu bekommen und Image- und Datenverluste zu erleiden. Souveräne Clouds dienen insbesondere dem Datenschutz und der Datensicherheit. Wichtig dabei ist etwa, dass sich die Cloud-Administratoren alle in der EU aufhalten müssen und der Standort der Daten jederzeit transparent ist. Zudem müssen bestimmte Anforderungen an die Cybersicherheit erfüllt werden. Und für den Fall der Fälle muss klar geregelt sein, wie und wie schnell sich Daten bei einem anderen Cloud-Anbieter wiederherstellen lassen.
Trend 3: "Kontrollierte" KI- Ethik für Automation
IT-Dinstleister und ihre Kunden nutzen Automatisierung mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) und Process Mining nicht nur, um Geschäftsprozesse effizienter zu machen. Sie setzen auch verstärkt auf "Prescriptive Tech" für die Planung sowie auf sich selbst optimierende, sogenannte "Adaptive AI". Damit sind sie in der Lage, ihre Geschäftsmodelle in Echtzeit fortlaufend neu zu bewerten und zu justieren.
Aufgrund der potenziellen Gefahren einer solchen selbständig arbeitenden KI gilt es mehr denn je, die Governance dieser Technologien zu stärken und zum Beispiel bei jedem Entwickler und jedem eingesetzten KI-Code auf ethische Aspekte zu achten. Denn durch immer schneller arbeitende und komplexere IT-Landschaften sowie KI-gestützte Geschäftsmodelle und -Entscheidungen laufen Unternehmen Gefahr, sich selbst und Kunden Schaden zuzufügen. Dies führt im besten Fall nur zu Reputationseinbußen.
Insofern ist es mittlerweile notwendig, einen Rahmen für aktuelle und künftige KI-basierte Systeme zu definieren. Er soll sicherstellen, dass sich diese auch aus ethischer Sicht korrekt verhalten, aber auch Risiken vermeiden sowie die Sicherheit von Unternehmen und Menschen garantieren. Dies lässt sich nur erreichen, wenn interdisziplinäre Teams aus verschiedenen Domänen zusammenarbeiten, um Muster und Anomalien zu definieren. Das wiederum ist die Voraussetzung dafür, dass KI-Systeme auch aus ethischer Sicht zertifizierbar sind.