Desktop-Virtualisierung mit VDI

Ratgeber - Virtual-Desktop-Infrastruktur richtig dimensionieren

26.03.2013
Von 
Bernd Reder ist freier Journalist und Autor mit den Schwerpunkten Technologien, Netzwerke und IT in München.
Niedrige Kosten und ein hohes Sicherheitsniveau sind Gründe für den Einsatz einer Virtual-Desktop-Infrastruktur. Doch die Einführung von VDI erfordert eine solide Vorbereitung. Ohne sie besteht die Gefahr, dass aufgrund geringer Netzwerkbandbreite oder Storage-Kapazitäten dieses Projekt zum Desaster wird.

Desktop-Virtualisierung ist eines der Themen, mit denen sich IT-Manager derzeit intensiv beschäftigen. Das gilt vor allem für Arbeitsplatzumgebungen, die in Form einer Virtual Desktop Infrastructure (VDI) bereitgestellt werden. Laut einer Studie einer unabhängigen Marktanalyse- und Beratungsgesellschaft Pierrre Audoin Consulting (PAC) im Auftrag von Pironet NDH Studie, wollen Unternehmen langfristig auf eine Desktop-Virtualisierungs-Lösung einsetzen. Damit sollen herkömmliche PC-Arbeitsplätze durch eine Virtual-Desktop-Infrastructure-Architektur ersetzt werden.

Bei diesem Ansatz, der auch unter der Bezeichnung "Hosted Desktop Virtualization" oder "Centralized Virtual Desktop" bekannt ist, lagern virtualisierte Desktops, inklusive Betriebssystem, Daten und Benutzereinstellungen, auf Servern und Storages-Systemen in einem Rechenzentrum. Über einen Connection Broker werden die individuellen Arbeitsbereiche zu den Client-Systemen übermittelt. Dies können traditionelle Client-Rechner wie Windows-PC sein, aber auch Thin Clients oder mobile Geräte wie Notebooks.

Anforderungen einer VDI an Server, Netzwerk und Storage

Damit eine VDI funktioniert, müssen Server und Storage-Systeme allerdings bestimmte Mindestkriterien erfüllen. Laut Pano Logic, einem Anbieter von Systemen und Lösungen für den Aufbau von VDIs, verkraftet jeder Rechenkern (Core) eines Serverprozessors etwa drei bis sieben Desktop Virtual Machines (DVM). Wie viele es genau sind, hängt von der Art der Workloads ab. Bei mittleren Workloads sind vier bis fünf DVMs pro Core akzeptabel, bei Workloads mit höheren Anforderungen zwischen sechs und sieben pro Core.

Die Festplatten sollten 20 bis 50 IOPS (I/O-Operationen pro Sekunde) pro DVM und zudem eine Lese-/Schreibzugriffszeit von maximal 20 ms unterstützen. Laut Pano Logic ist eine SAS-RAID-Storage-Konfiguration mit Harddisks mit 15.000 Umdrehungen pro Minute für vier bis sechs DVMs ausreichend. Auch hier gilt, dass Festplatten mit niedrigeren Leistungswerten für weniger anspruchsvolle Workloads vorgesehen werden können. Die Storage-Umgebung kann aus Direct-Attached-Speichersystemen (DAS) oder SANs (Storage Area Networks) auf Basis von iSCSI oder Fibre Channel bestehen. Wichtig ist, dass der Nutzer die Leistungsfähigkeit der Speicherumgebung anhand von "echten" DVM-Workloads testet, ehe die VDI in Betrieb geht. Dabei sollten auch SSDs als schneller Storage-Speicher in Erwägung gezogen werden.