Um in einem globalisierten Markt wettbewerbsfähig zu bleiben, sind schnelle, effiziente und wirtschaftliche Prozesse ein Muss. Unternehmen müssen daher prüfen, ob und wie man manuelle Workflows automatisieren kann. Das bringt viele Vorteile: Prozessautomatisierung spart Kosten, steigert die Effizienz und sorgt außerdem für mehr Sicherheit sowie Standardisierung. Denn wenn Workflows immer nach demselben Muster ablaufen und dabei Best Practices folgen, haben die Mitarbeiter leichter alles im Blick und können Vorgänge korrekt abwickeln. Außerdem werden Medienbrüche und damit verbundene Übertragungsfehler vermieden. Dies zahlt sich auch finanziell aus: Einer Studie des IBM Institute for Business Value in Zusammenarbeit mit Oxford Economics zufolge können Unternehmen mithilfe von digitalen, automatisierten Prozessen bis zu 75 Prozent Kosten sparen. Durchschnittlich liegen die Einsparungen zwischen 25 und 50 Prozent.
Die richtigen Tools und Plattformen auswählen
Prozessautomatisierung kann schon im Kleinen anfangen, zum Beispiel mit dem automatischen Erstellen eines PDFs. Im großen Stil umfasst sie umfangreiche Workflows, an denen mehrere Abteilungen oder auch externe Partner beteiligt sind und verschiedene Datenquellen angebunden werden müssen. Für solche komplexen Projekte ist eine Digitalisierung im Backend erforderlich. Dabei empfiehlt sich der Einsatz einer Workflow-Engine, die es ermöglicht, umfangreiche Prozesse ohne Programmieraufwand digital abzubilden. Beliebte Systeme sind zum Beispiel Power Automate (vormals Microsoft Flow) und Nintex. Welches Tool am besten geeignet ist, hängt unter anderem von der bestehenden Infrastruktur ab. Wer etwa SharePoint nutzt, wählt am besten eine Automatisierungslösung, die mit SharePoint zusammenarbeitet. Je nach den individuellen Anforderungen kann auch eine Kombination aus verschiedenen Tools und Plattformen die beste Option sein.
Von der Analyse zur Umsetzung
Für den Einstieg sollten sich Unternehmen einen einfachen Workflow vornehmen. Der erste Schritt besteht stets darin, den Prozess zu analysieren. Wie sieht der Ablauf genau aus und wer ist an welcher Stelle daran beteiligt? Wo hakt es aktuell, wo gibt es Fehlerquellen und was könnte man vielleicht vereinfachen oder besser machen? Darauf aufbauend werden die Anforderungen formuliert, die der digitalisierte Prozess erfüllen soll. Dabei ist es wichtig, die Fachabteilungen von Anfang an mit ins Boot zu holen. Denn sie wissen am besten, was sie brauchen. Die IT-Abteilung kann sich eine noch so ausgefeilte technische Lösung ausdenken - wenn diese am Bedarf der Anwender vorbeigeht, bringt sie nichts.
Die Architektur der Automatisierungslösung sollten Unternehmen so anlegen, dass sie sich jederzeit leicht anpassen lässt. Denn Prozesse sind keine starren Konstrukte, die über viele Jahre hinweg statisch bleiben. Vielleicht soll ein Dokument einmal an einer anderen Stelle gespeichert werden oder es ändert sich eine Freigabeschleife. Zudem können organisatorische Umstrukturierungen oder neue rechtliche Vorgaben Prozesse beeinflussen. Deshalb empfiehlt sich bei der Umsetzung eines Automatisierungsprojekts auch ein agiles Vorgehen mit kleinen Sprints. So können die Projektverantwortlichen die Lösung während der Entwicklung noch anpassen, falls sich Anforderungen zwischenzeitlich ändern. Gerade bei großen Projekten mit längerer Laufzeit ist das wichtig.
Schrittweise einführen
Bei aller Technik dürfen die Projektverantwortlichen den Menschen nicht vergessen. Denn Prozessdigitalisierung kann nur erfolgreich sein, wenn die Mitarbeiter die neue Lösung auch gerne einsetzen. Um Ängste abzubauen und die Umstellung zu erleichtern, eignen sich Schulungen und Workshops, die die Vorteile der Veränderung vermitteln. Oft sind Mitarbeiter anfangs skeptisch, weil sie ihre gewohnten Arbeitsweisen anpassen müssen. Meist erkennen sie jedoch schnell, dass vieles flüssiger und einfacher abläuft.
Unternehmen sollten außerdem nicht versuchen, zu viele Prozesse auf einmal zu digitalisieren. Stattdessen empfiehlt es sich, Neuerungen schrittweise einzuführen. So haben die Anwender Gelegenheit, sich langsam an die Umstellung zu gewöhnen, und verlieren Vorbehalte.