Begriffliche Klarheit schaffen
Als weitere Größe zur Differenzierung bietet sich das Bereitstellungsmodell (Deployment Model) an. Grundsätzlich existieren die beiden Modelle "Private Cloud" und "Public Cloud", die sich jedoch in einer Vielzahl von Ausgestaltungs-und Integrationsvarianten weiter ausdifferenzieren lassen.
Im Betriebsmodell "Public Cloud" greifen die Nutzerunternehmen auf hochstandardisierte Cloud-Computing-Infrastrukturen und -Dienste zu. Dies funktioniert nach dem Prinzip der "Shared Infrastructure". Im Gegensatz zu den "Private Clouds" sind für den Kunden in diesem Modell keine unternehmensindividuellen Anpassungen von Infrastruktur oder Service-Levels möglich. Der Zugang erfolgt über das Internet. Der Kunde konfiguriert die gewünschten Ressourcen und Services über ein Self-Service-Portal. Die physikalische Infrastruktur (Server, Storage, Netzquipment, Rechenzentrums-Infrastruktur) befindet sich im Eigentum des Cloud-Computing-Anbieters, und dieser kümmert sich auch um Betrieb und Wartung.
Die Abrechnung erfolgt in der Public Cloud nutzungsabhängig nach den in Anspruch genommenen Leistungseinheiten, die nach verschiedenen Parametern beziehungsweise Benchmarks berechnet werden. Viele Anbieter sind im Public-Cloud-Markt aktiv. Beispiele sind Google, Amazon und Salesforce.com, aber auch Unternehmen wie Microsoft, Telekom Deutschland und IBM.
- Wahrscheinlich nicht!
Denn nach Schätzung von Forrester Research sind höchstens fünf Prozent der IT-Abteilungen wirklich in der Lage, Private-Cloud-Services anzubieten. Wie der Analyst James Straten in einem aktuellen Forrester-Report sagt, ist der IT-Betrieb "Cloud-ready", wenn er folgende Bedingungen erfüllt: - Punkt 1:
Es gibt standardisierte Prozesse für Auslieferung, Konfiguration und Verwaltung von virtuellen Maschinen. - Punkt 2:
Deployment und Management der virtuellen Maschinen laufen automatisiert und Tool-gestützt ab. - Punkt 3:
Die Endanwender können über Self-Services real auf die angebotenen Dienste zugreifen. - Punkt 4:
Alle Geschäftseinheiten sind bereit, dieselbe Infrastruktur zu nutzen. - Bevor sie in Richtung Private Cloud ziehen können, ...
müssen die IT-Abteilungen noch effizienter in Sachen Server-Virtualisierung werden. Die meisten von ihnen verfügen eben nicht über konsistente Abläufe, mit denen sich Inbetriebnahme, Nutzung und Eigentumsverhältnisse von virtuellen Maschinen im Auge behalten lassen. So kommt es dann zu "Virtual Machine Sprawl" - oder auf Deutsch ausgedrückt: Es wächst ein schwer durchschaubarer Dschungel von virtuellen Maschinen. Damit rückt der ökonomische Nutzen der Private Cloud in weite Ferne, so Forrester. - Darüber hinaus müssten die IT-Abteilungen lernen, ...
einen ganzen Pool von virtualisierten Servern zu managen. Bislang sind die meisten lediglich auf einzelne virtuelle Maschinen oder Workloads ausgerichtet, so der Forrester-Report. - Ist das Virtualisierungshaus erst mal errichtet, ...
... können die Unternehmen die Private Cloud ins Visier nehmen. Forrester empfiehlt hier die folgenden Schritte: - Schritt 1:
Fangen Sie mit nicht-kritischen Workloads an und beweisen Sie, dass es funktioniert. - Schritt 2:
Sobald eine Geschäftseinheit gewillt ist, in Cloud Computing zu investieren, errichten Sie dafür eine brandneue Umgebung. - Schritt 3:
Verschaffen Sie sich die Unterstützung des Topmanagements, am besten einen ausdrücklichen Auftrag, wonach die Business Units einen gemeinsamen Pool virtueller Resourcen nutzen müssen. - Schritt 4:
Weisen Sie die Vorteile nach - dramatisch schnellere Inbetriebnahme und deutlich geringere Kosten. - Schritt 5:
Integrieren Sie Public Clouds als Ergänzung zur internen Cloud.
Private ist nicht gleich inhouse
Die "Private Cloud" hingegen ist durch eine speziell auf die Belange eines Unternehmens abgestimmte Infrastruktur gekennzeichnet, von der die jeweiligen Cloud-Services angeboten werden. Eine Form der Private Cloud besteht darin, dass die Services auf Basis der unternehmensinternen IT bereitgestellt werden. Wenn dies durch die eigene IT-Abteilung erfolgt, fungiert sie gegen-über den Fachabteilungen als Service- Provider bis hin zur Bereitstellung eines Self-Service-Portals, in dem die Anwender die von ihnen benötigten IT-Services selbst konfigurieren können.
Bei diesem Modell entfallen allerdings wesentliche Vorteile des Cloud-Konzepts für das Unternehmen. So müssen beispielsweise Hard- und Software nicht nur angeschafft, sondern meist auch selbst betrieben werden - mit allen organisatorischen und finanziellen Konsequenzen. Von einer Private Cloud ist auch dann die Rede, wenn die Cloud-Computing-Infrastruktur ausschließlich einem einzigen Unternehmen zur Verfügung steht - auch wenn sie nicht im eigenen Unternehmen verortet ist.
Wesentliches Merkmal der Private Cloud ist, dass die Cloud-Computing-Infrastruktur entweder aus physikalisch oder logisch getrennten Systemen besteht, von denen keine anderen Kunden bedient werden (dedizierte Infrastruktur). Dieser individuelle Service hat dementsprechend auch einen deutlich höheren Preis als die stark standardisierten Public-Cloud-Dienste. Anbieter von Private-Cloud-Lösungen sind beispielsweise Cisco, Hewlett-Packard, IBM und T-Systems.