Das Thema Cloud rückt in den letzten Jahren ständig höher auf der Prioritätenliste der CIOs und IT-Verantwortlichen. In den vergangenen Jahren sind die Rufe aus den Fachabteilungen nach schnellem und kostengünstigem Bereitstellen neuer Services leiser geworden, beobachtet Georg Deil, Senior Business Consultant bei der Direkt-Gruppe.
"Viele Fachabteilungen sind dazu übergegangen, statt mit lautstarken Forderungen gegenüber der internen IT ihre Ansprüche anderweitig zu erfüllen", sagt der Chefberater bei der Direkt-Gruppe, eine Gesellschaft für IT-Strategie- und Organisationsberatung. Dabei werden über externe Online-Portale die benötigten Services eingekauft. Das geht meistens schnell und unkompliziert. Sogar mit Services wie Dropbox etwa für den Datenaustausch mit Konzerntöchtern oder externen Partnern. Doch aus Sicht des Datenschutzes und der Datensicherheit ist dies hochproblematisch.
Rezepte gegen unkontrolliertes Abwandern in die Cloud
Um diese Entwicklungen zu unterbinden, benötigen Unternehmen klare Richtlinien. Doch vielen IT-Abteilungen fehlten Vorgaben sowie notwendige, attraktive Lösungen und einfache Bestellportale, weiß Deil. Der 42-Jährige hatte bei seiner Arbeit als IT-Consultant bereits tiefe Einblicke. Zweck der Lösungen solle es sein, die Fachabteilungen auf die eigenen Angebote zu lenken und das "Abwandern" zu IT-Services aus der Public Cloud zu vermeiden.
- SaaS-Bezugsquellen in Deutschland (Angaben in Millionen Euro)
2015 werden rund acht Prozent der Umsätze mit Software as a Service (SaaS) - das entspricht einem Transaktioinsvolumen von 280 Millionen Euro - über Marktplätze generiert. Rund 10 Prozent gehen auf das Konto des Channel-Vertriebs. 2016 allerdings kehrt sich dieses Verhältnis allerdings um: Der Anteil des indirekten Vertriebs liegt dann bei rund 8 Prozent, der Anteil der Marktplätze bei über 11 Prozent. Der Anteil des Direktvertriebs über den Hersteller sinkt von rund 85 Prozent im Jahr 2013 auf rund 80 Prozent im Jahr 2016. (Quelle: Experton Group 2013) - Nutzen der Cloud aus Anwendersicht
Das Gros der befragten Mittelstandsunternehmen halten Cloud Computing für nützlich. (Quelle: TechConsult IT-Cloud Index Mittelstand 07/2013) - Warum sich Unternehmen nicht auf Cloud vorbereitet fühlen
Fehlendes Bewusstsein seitens der Geschäftsführung und der Fachabteilungen für die Chancen von Cloud Computing und mangelndes Know-how sind nach Ansicht der befragten Mittelstandskunden das größte Hindernis für die Einführung von Cloud-Lösungen. (Quelle: Techconsult IT-Cloud Index Mittelstand 07/2013) - Diese Beratungsleistung wünschen sich Anwender von ihren Dienstleistern
Hilfe bei der Einführung und Integration sowie Aufklärung zu den Risiken stehen auf der Wunschliste ganz oben. (Quelle: Techconsult IT-Cloud Index Mittelstand 07/2013)
Deshalb suchen Unternehmen nach agilen IT-Infrastrukturen und versuchen ihr Glück mit Cloud-Lösungen. "Zumal der Begriff nicht klar ist. Hier gibt es mittlerweile sehr unterschiedliche, gute Ansätze, die aber nicht zu verwechseln sind", betont der Manager. Die Mehrzahl der aktuellen Cloud-Projekte sei primär kostengetrieben, konstatiert er. Deshalb schössen die Anstrengungen meist am eigentlichen Ziel vorbei, schnell kundengerechte IT-Services anbieten zu können. Oft verbleibe die IT-Organisation daher nach einem Cloud-Projekt in einer Parallelwelt zwischen Cloud- und alter IT-Umgebung. Denn letztlich fehle die konsequente und ganzheitliche Umsetzung in Organisation, Service und Technologie.
Eine weitere Fehlerquelle beim Planen von Cloud-Projekten verberge sich im Streben nach sofortiger Perfektion. "Eine agile, kundenorientierte IT-Ausrichtung benötigt Zeit und ist von hoher Bedeutung für viele Unternehmen", sagt der langjährige Virtualisierungs- und Cloud-Spezialist. Ansonsten gestalte es sich schwierig, ein für alle Parteien zufriedenstellendes Ergebnis zu erreichen.