Karrierewege

Praktikum - der leichte Karrierestart

24.11.2011
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Nicola Brauer: Vom Praktikum zum ersten Job

Nicola Brauer hat an der Hochschule Ingolstadt Technische Informatik studiert. Natürlich war der dort ansässige Autobauer ein Thema in Studentenkreisen. "Audi hat einen guten Ruf, und ich konnte mich mit dem Produkt identifizieren", sagt die Informatikerin, die aber mit Softwareentwicklung weniger am Hut hat. Während eines Praktikums bei Audi konnte sie sich eine eigene Meinung bilden. "Die tägliche Arbeit hat mir gefallen, das Unternehmen ist international, und es gibt viele Weiterbildungsmöglichkeiten", zählt sie einige Vorteile auf. Auch ihre Diplomarbeit konnte sie dort verfassen.

Nicola Brauer: "Audi hat einen guten Ruf, und ich konnte mich mit dem Produkt identifizieren."
Nicola Brauer: "Audi hat einen guten Ruf, und ich konnte mich mit dem Produkt identifizieren."
Foto: Audi

Als Brauer 2010 den Abschluss in der Tasche hatte, war es für sie selbstverständlich, sich beim Autobauer nach einer Festanstellung umzusehen. Das hat auch geklappt, mittlerweile arbeitet Brauer in einer anderen Abteilung und in einem internationalen Projekt. Nach nur einem Jahr wurde sie zur Projektleiterin befördert. "Ich unterstütze andere Standorte in der Personaldatenabrechnung im SAP-HCM-Umfeld. Die Arbeit macht mir großen Spaß." Ihre Entscheidung für Audi hat die 25-Jährige nicht bereut. Sie ist sich sicher, dass der Konzern ihr noch einiges zu bieten hat.

Stephan Martin: Karriere ohne Examen

Stephan Martin: "Es ist deutlich spannender, für eine kleine Firma zu arbeiten".
Stephan Martin: "Es ist deutlich spannender, für eine kleine Firma zu arbeiten".
Foto: Open-Xchange

Stephan Martin erinnert sich noch gut an die Zeit der "bunten Bilder auf Bildschirmen", wie er es nennt: 1993, als Internet noch nach Alchemie klang und den jungen Medizinstudenten mehr faszinierte als die Anatomievorlesung. Zwar legte er Prüfungen ab, doch irgendwann kam er an den Punkt: Wie sag ich es meinen Eltern?

"Ich habe zunächst das Studienfach gewechselt und Informatik studiert." Doch um die Jahrtausendwende entschied sich der heute 37-Jährige, der viele Jahre als Werkstudent gearbeitet hatte, gegen einen Studienabschluss. Nach einigen Jahren bei Suse in Nürnberg stand er 2005, als das Unternehmen an Novell verkauft wurde, vor der nächsten Entscheidung: "Soll ich zu einem internationalen Konzern wechseln und dort die Nummer 3728 sein oder lieber in einer kleinen Firma anheuern, wo ich etwas bewegen und aufbauen kann?"

Wenn Martin sich daran erinnert, klingt es mehr nach einer rhetorischen Frage als nach einem Konflikt. "Es ist deutlich spannender, für eine kleine Firma zu arbeiten", erklärt er. Deshalb entschied er sich mit einigen anderen Suse-Kollegen, als Team zu der erst 1998 gegründeten Firma Open-Xchange zu wechseln. Das im westfälischen Olpe angesiedelte Unternehmen bot den Ex-Suse-Leuten an, im eigenen Büro in Nürnberg zu arbeiten: "Ein Umzug nach Olpe war nie eine Option."

Jedes Teammitglied organisiert sich selbst, Martin fungiert offiziell als Office-Chef in Nürnberg und kann sich auf seine Aufgaben Consulting und Pre-Sales konzentrieren. Mit seinem Job ist er zufrieden. Pläne, irgendwann in einen größeren Konzern wechseln, hat er nicht. "Ein Restaurant managen, das könnte ich mir dagegen gut vorstellen."