MWC: Panasonic setzt künftig auf M2M-Services

Panasonic wird zum virtuellen Netzbetreiber

03.03.2015
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Ein Elektronikhersteller als virtueller Netzbetreiber? Ein Schritt, der vor dem IoT noch undenkbar schien. Panasonic ging ihn jetzt und kündigte auf dem MWC sein eigenes virtuelles Netz an.
Remote Monitoring ist einer der Services, den Panasonic per MVN offerieren will.
Remote Monitoring ist einer der Services, den Panasonic per MVN offerieren will.
Foto: Panasonic

Projektoren, Kameras und Fernseher sowie Unterhaltungselektronik etwa im Auto - für diese Produkte war Panasonic in der Vergangenheit bekannt. Entsprechend groß war die Überraschung, als der Konzern auf dem MWC ankündigte, dass er jetzt ein MVNO (Mobile Virtual Network Operator) werde. Der Konzern will hierzu seine Produktlinien mit mobiler Konnektivität ausstatten und ihnen somit den Zugriff auf neue Panasonic M2M-Cloud-Services ermöglichen. Diese können Remote-Monitoring, Datensammlung und Analysen beinhalten, was wiederum für mehr Effizienz und Zuverlässigkeit sorgen soll.

Panasonic im Wandel

Letztlich ist die Entscheidung, sich als MVNO zu betätigen nur ein Schritt in dem Transformationsprozess den Panasonic durchläuft. Letztlich will das Unternehmen weg vom Image des reinen Elektronikherstellers und sich als smarter Service-Provider positionieren. So hat der Konzern beispielsweise in der Nähe von Tokyo eine Fernsehfabrik eingestampft und auf dem Gelände eine Art Smart City mit rund 1000 Häusern errichtet. Hier erprobt und zeigt der Konzern Themen wie Smart Home, Smart Grid, Smart Car Sharing etc. 2020, wenn die Olympischen Spiele in Japan stattfinden, will sich der Konzern dann mit 5 Smart-Business-Feldern positionieren:

  • Mobility

  • Community

  • Communication

  • Payment

  • Security

In Bezug auf die M2M-Cloud-Services ist die Panasonic Nubo das erste Produkt, das das M2M-Netzwerk nutzen wird. Hierbei handelt es sich um eine 4G-Videokamera, die ebenfalls auf dem MWC vorgestellt wurde. Die tragbare Kamera bietet Nutzern ein neues Maß an Flexibilität, da sie zuverlässige Aufzeichnungen auch ohne Stromanschluss und Wifi-Verbindung ermöglicht. Nubo kommt zusammen mit einer App für Steuerung und Überwachung, Add-Ons wie externen Akku- und Sensor-Packs und einem sicheren Cloud-Speichersystem auf den Markt. Für die mobile Verbindung konnte Panasonic in 40 Ländern Vodafone als Partner gewinnen.

Erste M2M-Services

Darüber hinaus kündigte Panasonic zwei M2M-Services an, die das MVN ebenfalls nutzen. Remote-Projektor- und -Displaymonitoring ermöglicht die Fernüberwachung von Panasonic Visual Produkten. Wichtige Leistungsdaten wie der An-/Aus-Status, die Lampenlebensdauer und die Temperatur werden über die Cloud übertragen und ermöglichen so einen vorhersagbaren Wartungsbedarf. Zeitraubende Instandhaltungsarbeiten wie Lampenwechsel oder Filteraustausch können dank dieser Informationen vom Anwender selbst geplant oder vollständig an Panasonic outgesourct werden.

Auf lange Sicht könnte sich das MVNO-Konzept für Panasonic noch in anderer Hinsicht auszahlen. Der Konzern kann damit im Connected-Car-Umfeld eine End-to-end-Lösung vom Backend, über den Übertragungsweg bis zum Frontend (Headunit) anbieten. Ein Szenario, das etlichen Autobauern sicherlich sympathischer ist als der Gedanke, ihre Daten und Informationen mit Google, Apple und Co. teilen zu müssen.