Business Process Management (BPM) mit Open Source
Auch in der Prozessgestaltung gibt es Angebote aus der Open-Source-Community. "Viele Anwenderunternehmen haben ein ERP-System im Einsatz und wollen ihre Flexibilität und Agilität verbessern. Sie möchten ihre Prozesse auch ohne teure Consultants verändern können", stellt Daniel Lell fest, IT-Consultant BPM bei der Nürnberger Ancud IT-Beratung GmbH. Das Nürnberger Softwarehaus hat mit der Open-Source-Anwendung Intalio sowie der quelloffenen SOA-Plattform Sopera gute Erfahrungen gemacht. Auf Basis der beiden Programme hat Ancud in der Versicherungs- und Airline-Branche Lösungen für ein Web-Service-basierendes Business-Process-Management (BPM) implementiert. Prozesse werden heute häufig mit Hilfe von Web-Services überarbeitet. Das Anpassen bestehender ERP-Komponenten ist meistens zu aufwendig, insbesondere bei großen, länderübergreifenden Installationen. "Abläufe unterscheiden sich je Abteilung. Deshalb entstehen bei Upgrades hohe Kosten", berichtet Lell. Der elegantere Weg ist daher, die erforderlichen Daten dem ERP-System zu entnehmen, sie in den Web-Service-basierenden Prozess einzuspeisen, um sie anschließend in andere Anwendungen zu integrieren. In einem solchen Umfeld können Lell zufolge auch Fachmitarbeiter mit hoher Prozesskenntnis die Abläufe entwerfen und bearbeiten. Intalio nutzt dazu die Spezifikationssprache Business Process Management Modeling Notation (BPMN).
- Open Source wird kommerzieller
Schon in der Vergangenheit haben immer mehr Unternehmen versucht, mit quelloffener Software Geld zu machen. Die Idee dahinter ist simpel: Man stellt die Software kostenlos zur Verfügung und lässt sich für den Support bezahlen. Diese Entwicklung werde sich zwar fortsetzen, so Urlocker. Doch <a href="http://www.computerwoche.de/schwerpunkt/c/CIO.html">CIOs</a> und CTOs gingen das Thema pragmatisch an. Sie bezahlten nicht einfach für den Support, nur weil Anbieter dies verlangten. Für sie zähle der Mehrwert, den Open-Source-Tools für ihr Unternehmen bringen können. Dienstleister seien deshalb gefordert, neue Ideen zu entwickeln, was direkt zum nächsten Trend führt. - Mehr Experimente mit Geschäftsmodellen
Während <a href="http://www.computerwoche.de/schwerpunkt/r/Red-Hat.html">Red Hat</a> mit seinem auf Unternehmen zugeschnitten Subskriptionsmodell erfolgreich agiert, gibt es in der Open-Source-Szene eine große Vielfalt weiterer Geschäftsmodelle. Anbieter wie Alfresco, Pentaho, <a href="http://www.computerwoche.de/schwerpunkt/s/SugarCRM.html">SugarCRM</a> oder <a href="http://www.computerwoche.de/knowledge_center/open_source/1860994/">MySQL</a> haben jeweils eigene Strategien entwickelt. MySQL beispielsweise offeriert den Core Server als reines Open-Source-System, zusätzliche Funktionen sind hingegen nur über eine Abomodell nutzbar. Andere Player, darunter Pentaho oder SugarCRM, statten ihre Enteprise-Produken auch mit Closed-Source-Features aus. Im laufenden Jahr werden die Open-Source-Spezialisten verstärkt mit neuen Geschäftsmodellen experimentieren, um herauszufinden, wie sie Benutzer in zahlende Kunden verwandeln können. - Open Source wird Mainstream
Den bedeutendsten Trend für das Jahr 2009 sieht Urlocker darin, dass sich Open-Source-Software immer mehr zum normalen Bestandteil der grundlegenden IT-Strukturen von Unternehmen entwickelt (siehe auch: <a href="http://www.computerwoche.de/knowledge_center/open_source/1849336/">Die Zukunft von Open Source</a>). Dies gelte vor allem für Betriebssysteme (<a href="http://www.computerwoche.de/schwerpunkt/l/Linux.html">Linux</a> und Co.), Middleware und Datenbanken. Kaum ein Startup-Unternehmen verwende heute noch proprietäre Software. Und immer mehr Firmen sähen in Open-Source-Software einen Weg, <a href="http://www.computerwoche.de/schwerpunkt/i/IT-Kosten.html">IT-Kosten</a> zu kontrollieren. Warum nicht auf Open Source setzen, wenn Google, Alcatel, Nokia oder Associated Press damit zufrieden sind? Gerade in Krisenzeiten ergebe es Sinn, Open-Source-Alternativen ernsthaft zu prüfen.