Auf quelloffene, betriebswirtschaftliche Standardsoftware, die reif genug für den Unternehmenseinsatz ist, müssen Anwender nach Einschätzung des Marktforschungsinstituts Gartner noch bis 2012 warten. Doch in den Randbereichen der ERP-Landschaft ist die Open-Source-Szene sehr aktiv und mit ihren Lösungen weit fortgeschritten. Für Business Intelligence (BI), Reporting, Business Process Management (BPM), Content-Management und Portale tut sich ein breites Spektrum an Alternativen auf. Dienstleister und Softwarehersteller ergänzen das eigene Produktportfolio aus Effizienzgründen teilweise selbst um entsprechende Tools - und bieten dafür Support.
Open-Source-Tools für das Reporting
"Das Reporting ist in vielen Unternehmen eine Baustelle", sagt Reimund Pölka, Leiter Produkt-Management des ERP-Anbieters AP AG aus Karlsruhe. Meist gebe es für das Berichtswesen im Umfeld Web-basierender ERP-Systeme verschiedene Formate wie RTF und HTML sowie unterschiedliche Tools (etwa Microsofts Reporting Services). Ziel des Herstellers war es, das Reporting für seine Kunden zu konsolidieren und ihnen zugleich die Möglichkeit einzuräumen, Auswertungen selbst zu gestalten. Beim Einsatz unterschiedlicher Technologien sei hier jedoch der Schulungsaufwand zu hoch, warnt Pölka. Nach einer Marktevaluierung unter 13 Report-Systemen - darunter kommerzielle Produkte für bis zu 10.000 Euro - entschied sich AP für Jasper Reports. Das kommerzielle ERP-System "AP Plus" wird heute ab Werk mit der quelloffenen Professional-Variante von Jasper Reports ausgestattet. Die Kosten für die Kunden steigen dadurch um 1000 Euro, weil der kostenpflichtigen Version zusätzlichen Features hinzugefügt wurden. Zu den Funktionen zählen etwa Abo-Möglichkeiten wiederkehrender Reports, Ad-hoc-Analysen sowie die zentrale Änderung von Styles.