Die Ergebnisse nach Branchen
1. Versicherungen
Zu den wichtigsten Optimierungen, die das IoT der Versicherungsbranche bietet, gehören eine bessere Risikobewertung sowie die individuelle Gestaltung von Versicherungsprodukten und Tarifen. Generell wird das IoT-Potenzial in der Branche recht hoch bewertet, insbesondere, wenn es um die Auswertung von Daten in stark abgegrenzten Bereichen (wie bei Connected Car, Connected Home) geht. Trotz der hohen Potenzialbewertung nennen Versicherungen als einzige Branche in der vorliegenden Studie keine bereits initiierten Projekte.
2. Handel
Im Online-Handel sind ortsbezogene Anwendungen, automatisierte Bestellungen und Logistikanwendungen auf der letzten Meile die Handlungsbereiche mit dem höchsten Zukunftspotenzial. Der stationäre Handel wiederum sieht das größte Potenzial in der Handhabung des Sortiments, unter anderem durch das Monitoring der Produkteigenschaften (Unversehrtheit, Haltbarkeit etc.). Erste IoT-Projekte werden in der automatischen Bestandsführung, bei der Produktindividualisierung und in der Kundenidentifikation vorangetrieben.
3. Fertigung
Mit der anhaltenden Diskussion um Industrie 4.0 ist das Thema Digitalisierung in der Fertigung seit Jahren präsent. Die Implementierung von IoT wird daher in dieser Branche bereits sehr aktiv betrieben. Für Fertigungsunternehmen sind Daten zur Auslastung, zur produzierten Qualität sowie zum Wartungszustand unerlässlich. Die Überwachung der Maschinenzustände und die Planung von Wartungszyklen über vernetzte Sensorik werden daher als besonders vielversprechend bewertet.
4. Gesundheitswesen
Allgemein wird der Überwachung der Vitaldaten über Wearables ein hohes Potenzial zugeschrieben. Der Hauptnutzen von IoT wird in der Entlastung der stationären Infrastruktur und der Verlagerung von Überwachung und Therapie in den ambulanten Bereich erwartet. Über die Erhebung von gesundheitlichen Langzeitdaten und den Abgleich der Vitaldaten mit bekannten Mustern lassen sich individuelle Behandlungs- und Pflegepläne effizienter gestalten. Ein wichtiger Punkt sind auch die Überwachung von Risikopatienten und die zeitnahe Alarmierung bei Notfällen.
Wettbewerbsvorteile durch IoT nutzen
Generell befinden die Studienbetreiber vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik der Universität Potsdam, dass die deutschen Unternehmen in puncto IoT noch großen Nachholbedarf haben. So treibe die Mehrheit (86,7 Prozent) die Implementierung von IoT nur auf Projektbasis oder Abteilungsebene voran. Lediglich 13,3 Prozent der Befragten verfügten über eine unternehmensweite Strategie.
Ein Blick auf den derzeitigen Stand der konkreten Projekte zeigt außerdem, dass diese primär eine interne Zielstellung haben. So dominieren vor allem die Effizienzerhöhung und Prozessüberwachung. Es existiert jedoch bereits eine Vielzahl von Projekten, welche die Umsatzsteigerung zum Ziel haben.
Die Unternehmen konzentrierten sich dabei auf ihre bestehenden Produkte und Dienstleistungen, moniert das Team um Prof. Dr.-Ing. Norbert Gronau, während der disruptive Charakter von den wenigsten durch neue Geschäftsmodelle aufgenommen werde.