6. Fehlende Einbindung der Endanwender
Der Erfolg eines MWFM-Projekts steht und fällt mit der Nutzerakzeptanz. Um diese zu gewährleisten, macht es Sinn, Vertreter aus allen betroffenen Abteilungen schon bei der Entstehung der Anforderungsliste einzubinden. Darüber hinaus unterschätzen viele Projektmanager das praxisnahe Wissen der Key User. Manchmal werden Funktionskonzepte am grünen Tisch erarbeitet, die sich später als wenig praxistauglich herausstellen. Fertige mobile Lösungen ermöglichen Endanwendern - anders als reine Technologieplattformen - Lösungskonzepte zu einem sehr frühen Zeitpunkt auszuprobieren und zu kommentieren. So lassen sich Schwachstellen frühzeitig aufdecken. Dies ermöglicht es allen Beteiligten - von der Fach- und IT-Abteilung über den Betriebsrat bis zu externem Lieferanten - gemeinsam eine Lösung zu entwickeln, mit der alle zufrieden sind.
7. Zeitdruck
Ein besonderes Phänomen ist der Zeitdruck, unter dem viele MWFM-Projekte stehen. Dies rührt oft daher, dass der Auswahlprozess für die passende Lösung mehr Zeit in Anspruch nimmt als ursprünglich eingeplant. Diese Zeit soll dann beim Rollout der Lösung wieder eingespart werden. Fakt ist auch, dass viele Unternehmen die Tragweite des Projekts unterschätzen. Wichtige Projektphasen wie Pilotierung, Schulung und Nachschulung beziehungsweise Coaching kommen dadurch oft zu kurz. Ferner ist betriebswirtschaftlich zu prüfen, woher der Zeitdruck tatsächlich rührt. Den Projektplan auf Kosten von Prozessqualität durchzusetzen, wird am Ende niemanden zufrieden stellen.
8. Renditeoptimierung vor Datenschutz
Über ein zentrales Mobile Workforce Management-System haben Disponenten alle Mitarbeiter und deren Qualifikationen im Blick. Da es sich hier um personenbezogene Daten handelt, muss der Betriebsrat in Deutschland diesem Vorgehen zustimmen. Beziehen Unternehmen diesen nicht von Anfang eines MWFM-Projekts mit ein, kann sich dies plötzlich um Monate wenn nicht gar Jahre verzögern. Deswegen ist hier eine offene, klare und rechtzeitige Kommunikation zwischen Management und Betriebsrat Pflicht. Die Einführung eines Mobile Workforce Management-Systems sollte jedoch nicht auf eine reine Renditeoptimierung des Unternehmens zielen, sondern auf eine Verbesserung des Kundenservice. Auch um wettbewerbsfähig zu bleiben, sollten Mitarbeiter und Geschäftsleitung hier einen gemeinsamen Weg finden, der vor dem Hintergrund geltenden Rechts die Belange beider Parteien berücksichtigt, personenbezogene Daten schützt und kein unbegründetes Misstrauen schafft.
9. Internationalisierung ohne Regionalisierung
Die Einführung einer Mobile Workforce Management-Lösung in einem internationalen Unternehmen ist eine besondere Herausforderung, da meistens jede Region ihre eigenen angestammten Prozesse und Besonderheiten hat. Die Heterogenität der Niederlassungen spiegelt sich nicht nur der unterschiedlichen Größe, Mitarbeiterzahl, Sprache und Kultur wider. Mehr noch spielen für ein MWFM-Projekt die unterschiedlichen IT-Systeme, legalen Richtlinien, die generelle IT-Infrastruktur des Landes sowie der Support in unterschiedlichen Zeitzonen eine bedeutende Rolle. Bei der Einführung einer internationalen, standardisierten MWFM-Lösung sollten Unternehmen deswegen darauf achten, dass Niederlassungen ihre regionale Flexibilität und Besonderheiten bewahren können und ob lokale Stärken sogar den Standard bereichern können. (mb)