Das Networking - also der Aufbau und die Pflege von Kontakten - ist ein wesentlicher Faktor für den Geschäftserfolg und kann nicht nur bei der Suche nach einem neuen Job helfen, sondern auch bei der Rekrutierung neuer Fachkräfte, der Kunden- und der Investorenakquise.
Aber für schüchterne Menschen - insbesondere IT-Geeks und -Nerds - kann sich Netzwerken unter Umständen unehrlich und manipulativ anfühlen. Also vermeiden sie den Akt des Networking so gut es nur geht - auch aus Angst vor Zurückweisung. Das wiederum kann sich negativ auf die Karriere auswirken.
"Netzwerken hat nichts mit Schleimerei zu tun", weiß Keith Ferrazzi, Autor des Networking-Bestsellers "Never Eat Alone". "Es ist nur ein Buzzword für die Herausbildung ernsthafter Beziehungen, die auf gegenseitiger Konzilianz basieren. Gute Beziehungen bilden die Grundlage für gute Netzwerke- ohne sie können Sie weder eineKarriere noch ein Unternehmen aufbauen. Sie brauchen Leute, die Sie unterstützen."
Glücklicherweise kann jeder halbwegs intelligente Mensch die Kunst des Networking ganz leicht erlernen. Schließlich braucht man dazu "nur" ein Grundgerüst an bestimmten, sozialen Skills. Mit diesen 17 Strategien können auch Introvertierte postwendend netzwerken.
Starten Sie mit dem, was Sie wissen
Wenn Sie schüchtern sind, kann es richtig Überwindung kosten, auf fremde Menschen zuzugehen. Gehen Sie die Sache also langsam an und netzwerken Sie erst einmal probeweise mit Freunden und/oder Verwandten.
"Networking geht auch ganz ohne ungebetene Besuche oder Anrufe", meint Lynne Sarikas, Chefin des Karrierezentrums der Northeastern University. "Starten Sie mit einer bekannten statt einer unbekannten Variable, um diesen Prozess zu demystifizieren. Das hilft schüchternen Menschen dabei, ihre inneren Hürden zu überwinden. Schon mit wenigen erfolgreichen Konversationen wird ihrSelbstvertrauen gestärkt."
- 1. Kommunikative Kompetenz
Ihre Kommunikationsfähigkeit hilft Ihnen, Konsens herzustellen und Verständnis für Ihre Ziele und Wünsche zu erzeugen. - 2. Selbstbewusstsein
Selbstbewusst bedeutet unter anderem, sich selbst bewusst wahrzunehmen, die eigenen Stärken und Schwächen zu kennen. - 3. Einfühlungsvermögen
Wer empathisch ist, kann andere leichter von seiner Sache überzeugen. - 4. Teamfähigkeit
In jeder Stellenanzeige ist Teamfähigkeit gefordert. Teamfähig zu sein bedeutet unter anderem, seine Rolle im Team zu erkennen und sich entsprechend der an diese geknüpften Erwartungen zu verhalten. - 5. Kritikfähigkeit
Kritikfähig zu sein bedeutet nicht nur, Kritik zu üben (fair, sachlich), sondern auch Kritik annehmen, reflektieren und entsprechend umsetzen zu können. Besonders in Teams, Projekten und in Führungssituationen spielt der Umgang mit Kritik eine entscheidende Rolle. - 6. Analytische Kompetenz
Wenn Sie Ihre analytischen Fähigkeiten trainieren, sind Sie in der Lage, Situationen rasch zu erfassen und entsprechend schnell zu reagieren. - 7. Vertrauenswürdigkeit
Vertrauen ist die Erwartung, sich in kritischen Situationen auf den anderen verlassen zu können. - 8. Selbstdisziplin/Selbstbeherrschung
Wer sich nicht selbst beherrscht, bleibt immer Knecht. Nur wer sich selbst im Griff hat, kann andere überzeugen. - 9. Neugierde
Neugierde ist die Voraussetzung für Kreativität. - 10. Konfliktfähigkeit
Nur wenn Sie andere Auffassungen akzeptieren können und sich offen mit Ihren Mitmenschen auseinander setzen, leben Sie ein selbstbestimmtes Leben. - 11. Durchsetzungsvermögen
Sich angemessen durchzusetzen bedeutet zu überzeugen, statt zu überreden - oder zu zwingen. Überzeugt folgen Ihnen andere gern auf Ihrem Weg. - Mehr zum Thema Soft Skills ...
... finden Interessierte im gleichnamigen Buch von Gabriele Peters-Kühlinger und Friedel John - erschienen bei Haufe im praktischen "TaschenGuide"-Format (passt in jede Hosentasche).
Sobald Sie dann ein bisschen Courage entwickeln, weiten Sie Ihre "Kontaktgruppe" auf alte Studienkollegen aus. Ihr Alumni-Netzwerk kann sich als Goldmine erweisen. Einen Ex-Kommilitonen zu kontaktieren, sollte sich übrigens nicht nach Klinkenputzen anfühlen. Schließlich sind Ihre alten Studienkollegen nicht ohne Grund Teil des Alumni-Netzwerks.
Entschuldigen Sie sich nicht
Introvertierte und unerfahrene Mitarbeiter tendieren dazu, sich zu entschuldigen, wenn Sie nach Unterstützung oder Hilfe fragen. Das kommt daher, weil diese Menschen Netzwerken als lästige Pflicht empfinden, statt als Möglichkeit zum Kontaktaufbau.
"Sie fühlen sich so, als wären sie Bittsteller", weiß Sarikas. "Und diese Menschen haben nicht das Gefühl, dass Sie es wert sind, von anderen gehört zu werden. Also entschuldigen sie sich, wenn sie um Hilfe bitten."
Ständige Entschuldigungen lassen Sie wie einen Anfänger wirken. Also lassen Sie das. Jetzt sofort. Ein solches Verhalten zeigt anderen lediglich einen Mangel an Professionalität und Selbstvertrauen auf. Sie brauchen sich nicht dafür zu entschuldigen, wenn Sie Hilfe benötigen. Sie brauchen sich auch nicht dafür zu entschuldigen, wenn Sie mehr über die Person wissen wollen, deren Hilfe Sie benötigen. Beim Networking sieht die Erwartung so aus: Eine Hand wäscht die andere. Glauben Sie an sich selbst.
Gute Miene
Immer schön lächeln. "Das ist eine so einfache Basisregel, aber die Leute denken einfach nicht daran", weiß Peter Handal, CEO bei Dale Carnegie & Associates.
Sie sollten sich weniger darauf fokussieren, wie sehr Netzwerken Sie abstößt. Insbesondere dann, wenn Sie Gefahr laufen, auf Veranstaltungen, Konferenzen oder Partys mit grimmigem Gesichtsausdruck aufzufallen. Jede Art von Missmutigkeit, die sich in Ihrem Gesicht widerspiegelt, ist fehl am Platz.
Es ist auch viel wahrscheinlicher, dass die Menschen mit ihnen warm werden, wenn Sie das "Guten Morgen" mit einem Lächeln unterstreichen, statt ein gepresst-wütendes "Hallo" mit gezieltem "Vorbeiblick" auszustatten und von dannen zu ziehen. Das heißt nicht, dass Sie wie ein wahnsinnig gewordener Zirkusclown durchs Office tanzen müssen - gewöhnen Sie sich einfach an, eine Begrüßung mit einem freundlichen Gesichtsausdruck und einem Lächeln zu garnieren.
Der richtige Zeitpunkt
Auf eine Gruppe von Menschen zuzugehen, die sich untereinander bereits kennen, ist für Introvertierte unter Umständen eine grauenerregende Vorstellung. Schließlich ist es alles andere als ein leichtes Unterfangen, selbst wenn Sie bereitwillig von der Gruppe in die Diskussion mit einbezogen werden.
Keinesfalls sollten Sie deshalb Elefant im Porzellanladen spielen und einfach ungefragt und am besten noch lauthals Ihre Meinung kundtun. Ein solches Verhalten kann den ersten Eindruck schnell komplett versauen. Und jede Konversation im Keim ersticken. Setzen Sie stattdessen zunächst auf Zuhören, um erst einmal heraus zu bekommen, worum es im Kern der Diskussion eigentlich geht.
"Wenn sich dann eine günstige Gelegenheit ergibt, stellen Sie eine Frage an die ganze Gruppe", empfiehlt Handal. "Dadurch bauen Sie Glaubwürdigkeit auf." Für schüchterne Menschen dürfte es aber ohnehin viel einfacher sein, eine Frage zu stellen, als lauthals ihre Überzeugungen preiszugeben.
Zuhören, um gehört zu werden
Jeder Mensch spricht gerne über sich selbst. Das können insbesondere schüchterne Menschen für sich - und ihre Networking-Skills - nutzen. Viele Menschen hören nämlich überhaupt nicht zu, wenn andere reden. Stattdessen warten sie nur auf die Chance, wieder sprechen zu dürfen/können. Wenn Sie schüchtern sind, fällt Ihnen Zuhören wahrscheinlich ohnehin leichter als Reden. Deshalb sollten Sie alles daran setzen, ein guter Zuhörer zu werden. Ignorieren Sie Gespräche nicht und warten Sie nicht furchterfüllt auf den Moment, in dem Sie sprechen müssen.
Hören Sie stattdessen aufmerksam zu und lassen Sie Ihre Gesprächspartner ihre Meinung kundtun. Die werden sich später daran erinnern, dass sie ein tolles Gespräch mit Ihnen geführt haben. Und Sie mussten dazu noch nicht einmal viel sagen.
- Das Geheimnis des Small Talk
Wir verraten Ihnen die wichtigsten Regeln für einen erfolgreichen Small Talk, damit sie mühelos kommunizieren. - Nur Mut!
Small Talk findet in der Regel nur unter Fremden statt. Aber auch wenn Sie Angst davor haben: ein bißchen Plaudern ist viel leichter als Sie denken! - Der erste Eindruck
Stellen Sie sich sympathisch dar, der erste Eindruck zählt. Aber sehen Sie Small Talk auch als Aufwärmphase. Gerade bei Geschäftspartnern aus anderen Kulturen kommt es nicht gut an, wenn Sie gleich mit der Tür ins Haus fallen. - Nehmen Sie sich selbst zurück
Damit geben Sie Ihrem Gegenüber Raum zum Reden und Sie erhalten oft wertvolle erste Informationen. - Finden Sie Gemeinsamkeiten
Das geht am besten, indem Sie offene Fragen stellen, mit denen Sie Interesse am Gegenüber bekunden. - Potenzielle Themen
Falls Sie sich schwertun, passende Fragen zu finden, beziehen Sie sich einfach auf das Umfeld oder den Anlass der Begegnung. "Wie haben Sie von dieser Veranstaltung gehört?" oder "Über welchen Kontakt sind Sie heute hier?" können der Auftakt zu einem netten Small Talk sein. - Achtung, Tabu-Zone!
Gefährlich wird es bei Gesprächsthemen, die polarisierend wirken wie z.B. Politik oder Religion. Falls Ihr Gegenüber da eine andere Meinung haben sollte als Sie, sind Sie schnell in die Falle getappt. Und hüten Sie sich vor negativen Themen wie verspätete Flüge! Gemeinsam jammern verbindet in den seltensten Fällen. - Halten Sie keine Monologe!
Die Wirkung auf Ihre Zuhörer dürfte absehbar sein. - Hören Sie aktiv und aufmerksam zu.
Ein gelegentliches Nicken oder "ja, ja" zeigt wenig Interesse und Wertschätzung. Hören Sie statt dessen wirklich zu und greifen Sie Informationen erinnernd wieder auf, die Ihr Gesprächspartner erwähnt hat: "Sie sagten vorhin, dass Sie..." - Halten Sie Blickkontakt.
Gerade auf einer größeren Veranstaltung ist die Versuchung groß, die Blicke schweifen zu lassen, um möglichst wenig zu verpassen. Das ist unhöflich gegenüber Ihrem aktuellen Gesprächspartner! Halten Sie deshalb Blickkontakt. - Viele Gesprächspartner
Das Wort 'SMALL Talk' beschreibt es perfekt: Auf größeren Veranstaltungen geht es um kurze Gespräche, um ein erstes Kennenlernen. Nutzen Sie die Möglichkeiten, indem Sie mit vielen verschiedenen Menschen in's Gespräch kommen. - Beenden Sie das Gespräch positiv.
Wie schon gesagt, verbinden negative Themen nur selten und hinterlassen oft einen faden Beigeschmack. Setzen Sie stattdessen einen positiven Schlußpunkt. "Unser Gespräch hat mir viel Spaß gemacht, ich hoffe, wir können es später fortsetzen." kann ein schöner Abschluss sein, wenn Sie es ehrlich meinen. - Small Talk ist zum Netzwerken da.
Beobachten macht Spaß, aber nutzen Sie auch die Chance, Beziehungen zu knüpfen, indem Sie sich aktiv auf die Suche nach neuen Gesprächspartnern machen. Halten Sie deshalb Ausschau nach Gruppen, die offen beieinander stehen oder Menschen, die Ihnen einen längeren Blickkontakt gewähren. - Vorbereitung ist nützlich
Gespräche kommen oft leichter zustande, wenn Sie sich im Vorfeld ein bißchen über Ihren Gastgeber/Ihre Kunden informiert haben.
Kärtchen dabei?
"Visitenkarten sollten Sie immer parat haben", empfiehlt Handal. "Diese sind hocheffektiv, wenn es darum geht, ihren Namen im Gedächtnis der Gesprächspartner zu halten."
Das gilt ganz besonders, wenn Sie ein schüchterner Typ sind. Vergeuden Sie auch kurzfristige Kontakte nicht und nutzen Sie die Gelegenheit zum Tausch der Visitenkarten. Ergreifen Sie dabei die Initiative und bieten Sie zuerst Ihre Karte an - vielleicht denkt Ihr Gegenüber gar nicht daran. In jedem Fall ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie so auch das Kärtchen des Gesprächspartners erhalten. Voilà, die Grundlage für eine solide Connection ist gelegt.