IDC Studie zu Advanced Workplace Strategies in Deutschland

Mit Unified Workspace Management in die Zukunft

17.08.2016
Von 
Wafa Moussavi-Amin ist Analyst und Geschäftsführer bei IDC in Frankfurt. In seiner Funktion als Geschäftsführer verantwortet Wafa Moussavi-Amin seit Oktober 2004 die Strategie und Geschäftsentwicklung der International Data Corporation (IDC) in Deutschland und der Schweiz, seit 2013 zeichnet er zudem verantwortlich für die Region Benelux.
Knowledge Worker im Jahr 2016 haben trotz der unbestrittenen Bedeutung für die Mitarbeiterproduktivität immer noch nur auf jede zweite Anwendung geräteunabhängigen Zugriff. Und das trotz der daraus resultierenden negativen Folgen auf die Produktivität. Arbeitsplätze aus der Public Cloud rücken daher als Lösungsansatz verstärkt in den Fokus.

IDC hat im Juni 2016 eine primäre Marktbefragung durchgeführt, um Einblicke in die Umsetzungspläne, Herausforderungen und Erfolgsfaktoren von deutschen Unternehmen bei der Modernisierung von IT-Arbeitsplätzen zu erhalten. Anhand eines strukturierten Fragebogens wurden 281 Organisationen aus den wesentlichen Branchen in Deutschland mit mehr als 100 Mitarbeitern befragt. An der Befragung nahmen IT-Verantwortliche sowie Wissensarbeiter aus den Fachbereichen teil.

Workplace-Modernisierung ist nach Dauerbrenner Security die wichtigste IT-Aufgabe
Workplace-Modernisierung ist nach Dauerbrenner Security die wichtigste IT-Aufgabe
Foto: IDC

Die IDC Studie "Advanced Workplace Strategies in Deutschland 2016" wurde am 8. Juli ausgesuchten Vertretern der IT-Fachpresse in München vorgestellt. Neben Mark Alexander Schulte, Projektleiter und Studienautor, teilten Dominic Schmidt-Rieche (VMware AirWatch) und Oliver Bendig (Matrix42) ihre Sicht auf den Markt mit den anwesenden Journalisten, Axel Ernst vom Universitätsspital Basel vertrat die Anwenderperspektive. Moderiert wurde die Diskussionsrunde von Lynn Thorenz, Leiterin des Bereichs Research und Consulting bei IDC.

Die Anforderungen an den Arbeitsplatz haben sich in den letzten Jahren dramatisch gewandelt. Organisationen müssen jetzt ihre IT-Arbeitsplätze für die Zukunft rüsten. Höhere Mitarbeiterproduktivität, verbesserte Prozesse, Kosteneinsparungen sowie eine größere Attraktivität gegenüber neuen Mitarbeitern sind dabei das Credo. Die Auseinandersetzung mit zukunftsweisenden Workplace-Strategien gehört also dringend auf jede IT-Agenda.

Doch das ist nur die halbe Miete, vielmehr geht es jetzt um die aktive Umsetzung. Dass genau das in der Vergangenheit vielerorts offenbar nicht passiert ist, zeigt der existierende Investitionsstau. Die Investitionen in die Arbeitsplatzmodernisierung wurden in den letzten Jahren nicht selten aufgrund vermeintlich wichtigerer Themen mit höherer Dringlichkeit immer wieder zurückgestellt. Ein Fehler, der für Unternehmen nicht nur zu Nachteilen im Wettbewerb, sondern auch am Arbeitsmarkt führen kann.

Mitarbeiter fordern modernere Workspaces

Der Anspruch der Mitarbeiter an die Unternehmens-IT erfordert von den Unternehmen ein neues Denken. "Gerade die sogenannten Digital Natives erwarten ein Höchstmaß an Transparenz und Verfügbarkeit", bestätigt Mark Alexander Schulte, Senior Consultant und Projektleiter bei IDC. "Die stark durch einen ‚always on‘-Lifestyle geprägte Generation Y nutzt privat zum Teil leistungsstärkere Technologie als an ihrem Arbeitsplatz. So zählen 46 Prozent der von uns befragten Young Professionals die Workplace-Modernisierung zu den drei wichtigsten Aufgaben der Unternehmens-IT in den kommenden zwei Jahren. Unternehmenslenker und IT-Chefs sollten das als Weckruf verstehen." Grundsätzlich, und das unterstreichen die Studienergebnisse, fordern aber durchaus die Mitarbeiter aller Altersklassen einen moderneren Arbeitsplatz - wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung.

Nur jede zweite Anwendung ist geräteunabhängig verfügbar

"Arbeiten ist heute ein Zustand, kein Ort", sagt Oliver Bendig – und hat damit den modernen Arbeitsalltag von Knowledge Workern treffend zusammengefasst. Egal ob im Home-Office, auf Reisen oder bei Kundenterminen – die Verfügbarkeit von geräteunabhängigen Apps und Dokumenten ist für die Produktivität der Anwender entscheidend.
Umso paradoxer, dass Wissensarbeiter aktuell nur auf 52 Prozent der für sie relevanten Anwendungen geräteunabhängig zugreifen können. Nachbessern auf Unternehmensseite ist hier dringend angeraten. Eine große Hürde dabei ist offenbar die Mobilisierung der in den Unternehmen gewachsenen, eigenentwickelten Applikationen. Organisationen müssen hier gegensteuern. Dass viele Organisationen bei der mobilen Verfügbarkeit von Legacy-Anwendungen und der Einbindung von mobilen Apps ins Backend auf externe Partner zurückgreifen, ist die Konsequenz aus der hohen Komplexität vieler historisch gewachsener IT-Landschaften – und wird die Anbieter in diesem Segment freuen.

Spannende Diskussion rund um das Thema Advanced Workplace Strategies
Spannende Diskussion rund um das Thema Advanced Workplace Strategies
Foto: IDC, 2016

Damit die Bemühungen auch von Erfolg gekrönt sind, sei zunächst eine umfassende Bestandsaufnahme der existierenden Systeme sowie eine klare Zieldefinition Pflicht, bevor Unternehmen mobilisieren, sagt Dominic Schmidt-Rieche. Das allein könne schon zur Herausforderung werden, sei doch in manchen Unternehmen die IT-Landschaft längst zu einer Black Box geworden, so der Experte weiter. Es muss also die Brücke zwischen dem geschlagen werden, was vorhanden ist zu dem, wo die Mobility-Reise hingehen soll.

"Die Usability sollte bei allen Bemühungen und Überlegungen im Vordergrund stehen", bestätigt der im Universitätsspital Basel für Mobile Services verantwortliche Axel Ernst. Aus seinen weiteren Ausführungen wird eindrucksvoll klar, dass auch ein Krankenhaus eine Workplace Strategie haben und in letzter Konsequent wie ein modernes Unternehmen geführt werden muss. So sind etwa die Sanitäter bereits im Rettungswagen mit Tablets für die Patientenaufnahme ausgestattet, so dass der Notaufnahme bereits bei Ankunft die wichtigsten Parameter des Patienten vorliegen. Auch werden bereits Patienten auf freiwilliger Basis zwecks Überwachung von bestimmten medizinischen Daten mit Wearables – in diesem Fall Smartwatches – ausgestattet, um mittels Predictive Analytics schwerwiegende Ereignisse wie beispielsweise einen Herzinfarkt zu vermeiden.