Anna Iarotska macht sich mit ihrem Lernspielzeug für die digitale Bildung von Kindern und eine bessere Sichtbarkeit für Frauen im Tech- und Founder-Segment stark. Als CEO und Gründerin von Robo Wunderkind, einem Startup aus Wien, steht sie direkt an der Digitalisierungsfront - ein Thema, das auch vor dem Hintergrund geschlossener Schulen während der Corona-Krise Brisanz zeigt. Über eine vielfach ausgezeichnete Pionierin, die die homogenen Strukturen im Technologie-Sektor aufbricht und Pädagogen wie Bildungsträger in Puncto digitaler Bildung an die Hand nimmt.
Robo Wunderkind - von der Vision zum Startup
Die gebürtige Ukrainerin hat schon in vielen Ländern dieser Welt gelebt: geprägt von der Wirtschaftskrise ihrer Heimat, ging Anna Iarotska zunächst als Austauschstudentin an die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät nach Wien. Sie arbeitete einige Jahre im Consulting, bevor sie ein Masterstudium in International Development an der London School of Economics absolvierte und schließlich den Weg in die Startup-Welt einschlug. Angespornt von der Frage, welche Skills Menschen unabhängig von der Wirtschaftslage zu gefragten Talenten machen, stellte sie fest, wie schnell Technologien unsere Arbeitsweise verändern - und wie viele Menschen mit digitalen Konzepten überfordert sind.
Bereits bei Kindern anzusetzen und sie an die Grundlagen der Programmiersprachen und den Umgang mit Technologien heranzuführen, wurde daher zu Iarotskas Herzensprojekt. "Wenn wir Kinder schon früh für technische Themen wie Coding begeistern und ihnen zeigen, wie sie technologischen Fortschritt aktiv mitgestalten können, ebnen wir der jungen Generation einen vielversprechenden Weg in die Zukunft", erklärt die 36-Jährige. In einem Accelerator-Programm in der chinesischen Tech-Metropole Shenzhen nahm sie wichtige Impulse für die Gründung eines Startups mit. Auf dem Pioneers Festival in Wien lernte sie schließlich Mitgründer Yuri Levin kennen. Beide teilten die Vision von einem Roboter, mit dem Kinder bereits ab 5 Jahren das Programmieren intuitiv erlernen können. Diese gemeinsame Vision war der Startpunkt für ihr Startup Robo Wunderkind.
Lernspielzeug vereint Robotik und Coding
Mit der Entwicklung des ersten Prototyps, der Teilnahme an einschlägigen Events und dem Launch einer Kickstarter-Kampagne, baute sich Anna Iarotska ein Netzwerk aus IT-Experten, Pädagogen und leidenschaftlichen Supportern auf. Als junge Frau und Gründerin des Lerntechnologie-Startups stach sie in der von Männern besetzten Branche deutlich heraus - als unangenehm empfand sie dies aber nie. Im Gegenteil: "Die Gründerszene ist großartig: Hier unterstützt man sich gegenseitig mit wertvollem Feedback. Die männlichen Kollegen wussten es sehr zu schätzen, dass ich offen um Rat gefragt habe, wenn etwas mal nicht so geklappt hat, wie ich es mir erhofft habe. Männer haben tendenziell häufiger Probleme damit, anzuerkennen, dass etwas schiefläuft", so Iarotska.
Dazu sieht sie eine positive Tendenz - der Anteil von Frauen in MINT-Bereichen steigt von Jahr zu Jahr. Auch gewinnen weibliche Gründerinnen immer häufiger Investoren im Rahmen von Pitches für sich. Doch ihr Anteil liegt immer noch im einstelligen Prozentbereich. "Wir brauchen mehr weibliche Vorbilder, um Mädchen bereits im Schulalter stärker für MINT-Fächer zu inspirieren. Wir machen dadurch sichtbar, welche Karrieren im Tech-Bereich möglich sind. Auf diese Weise haben Frauen am Anfang ihrer Karriere konkrete Identifikationsfiguren vor Augen und nur so können wir das Selbstbild von Frauen in technischen Berufen verbessern. Dann wird bald keiner mehr fragen, ob Frauen in der IT diskriminiert werden", so die Gründerin.
Anna Iarotskas Geheimrezept für weibliche Technikbegeisterte oder Founder-To-Be? "Netzwerken, neugierig sein, sich gegenseitig unterstützen und einfach loslegen. Die Männer machen letztlich nichts anderes. Wichtig ist auch die Teamzusammensetzung: Idealerweise ergänzen sich die Kollegen hinsichtlich Skills und Charaktereigenschaften".
Drei Jahre nach der Gründung freut sich die 36-Jährige über mehr als 6.000 Kunden aus dem B2C- und B2B-Bereich. Pädagogen integrieren die Baukastensysteme mit eigens für den Unterricht angefertigten Lehrmaterialien in Fächern wie Mathe, Musik oder Kunst. "Der Markt für geschlechterneutrales Spielzeug, das technisches Verständnis fördert, wächst rasant. Robo Wunderkind passt zu diesem Bedarf. Es gibt keine andere pädagogische Methode, die Robotik und Coding so verbindet, dass sie für Kinder zwischen fünf und zehn Jahren geeignet ist", so die Pionierin.
Über Robo Wunderkind
Die mehrfach ausgezeichneten Roboter Modulsets haben Fans in 60 Ländern. Die Vision von Robo Wunderkind ist es, das Lernen durch pädagogisch wertvolles Spielzeug zu revolutionieren – im Kinderzimmer und in der Schule. Wissbegieriger Nachwuchs ab einem Alter von fünf Jahren soll für moderne Technologien begeistert werden und verstehen, wie diese nicht nur bedient, sondern auch gestaltet werden können. 500 Bildungseinrichtungen arbeiten bereits mit Robo Wunderkind, davon allein 55 im deutschsprachigen Raum. Die gemeinsam mit Pädagogen entwickelten Lehr- und Lernhandbücher lassen die Themen Robotik und Coding kinderleicht in bestehende Stundenpläne einbinden. Dabei kann Robo Wunderkind in den Naturwissenschaften ebenso eingesetzt werden, wie in den Fächern Musik und Kunst. Vorwissen und Programmierkenntnisse sind hierfür nicht erforderlich. Im Sommer erfolgt der Launch der dritten Produktgeneration. |