Sharepoint und SkyDrive

Mit Office 2013 Daten in der Cloud und im Web speichern

21.03.2013
Von 
Thomas Joos ist freiberuflicher IT-Consultant und seit 20 Jahren in der IT tätig. Er schreibt praxisnahe Fachbücher und veröffentlicht in zahlreichen IT-Publikationen wie TecChannel.de und PC Welt.
Die Programme in Office 2013 erlauben es Nutzern, Daten direkt in der Cloud mit Hilfe von "SkyDrive" zu speichern. Es gibt aber auch Möglichkeiten, Daten an anderen Orten abzulegen.
Microsoft hat die Einstellungen bei Office-2013-Programmen für die Web-Speicherung optimiert.
Microsoft hat die Einstellungen bei Office-2013-Programmen für die Web-Speicherung optimiert.
Foto: Microsoft

Nicht alle Anwender wollen ihre Daten unbedingt bei Microsoft speichern, sondern unter Umständen auch einen alternativen Speicherdienst in der Cloud verwenden. Grundsätzlich lassen sich natürlich auch weiterhin Dateien auf lokalen Speicherplätzen ablegen, die Standardeinstellungen in Office-2013-Programmen sind jedoch für die Web-Speicherung optimiert. Andere Dienste lassen sich nicht ohne weiteres integrieren. Es gibt aber die Möglichkeit, Cloud-Dienste als Netzlaufwerk in Windows einzubinden.

Sharepoint und SkyDrive als Datenspeicher nutzen

Erstellen Anwender ein Dokument, bieten die Office-Programme eine Speicherung direkt im kostenlosen Cloud-Speicher SkyDrive an. Diese Option ist sogar als Standard hinterlegt. Ein Agent oder eine Zusatzsoftware ist dafür nicht notwendig, sondern nur das Hinterlegen der Anmeldedaten zum Microsoft-Konto, das Zugriff auf SkyDrive hat. Die Daten liegen nach dem Speichern in der Cloud und lassen sich auch von anderen Rechnern oder den Office Web Apps aus nutzen. Auch vom neuen E-Mail-Dienst Outlook.com aus lassen sich die Dokumente öffnen und in den eingebetteten Office Web Apps bearbeiten. Vorteil dieser Form der Speicherung ist der weltweite Zugriff sowie die Möglichkeit, die Dateien mit anderen Anwendern zu teilen und gemeinsam zu bearbeiten.

Unternehmenskunden können Daten von Office-Programmen auch direkt in Sharepoint oder Office 365 ablegen. Diese Option trägt in den neuen Office-Programmen die Bezeichnung "SkyDrive Pro". Auch wenn der Name ähnlich ist, hat die Funktion nichts mit SkyDrive zu tun, sondern verwendet Sharepoint als Datenspeicher. Hier müssen Unternehmen die entsprechende Infrastruktur schaffen oder die Daten bei Office 365 speichern. Bei der Verwendung von SkyDrive lassen sich die Daten kostenlos in der Cloud bei Microsoft speichern. Der Nachteil an der Cloud-Integration von Office 2013 ist, dass sich standardmäßig keine anderen Dienste von Drittanbietern einbinden lassen. Die Verwaltung der Dienste erfolgt im Bereich "Konto" auf der Registerkarte "Datei". Für die Speicherung von Videos und Bildern lassen sich zwar Services wie Flickr und Youtube einbinden, aber leider keine Alternativen für Dokumente.

Cloud-Speicher in Windows einbinden

Es gibt aber die Möglichkeit, über Umwege andere Datenspeicher aus der Cloud einzubinden. Dazu verknüpfen Anwender einfach den entsprechenden Cloud-Speicher als Netzlaufwerk im Betriebssystem. Das hat den Vorteil, dass sich das Laufwerk auch für andere Zwecke in Windows nutzen lässt, zum Beispiel für die Datensicherung oder andere Programme. Werden in diesem Netzlaufwerk Daten gespeichert, überträgt sie Windows zu dem entsprechenden Cloud- Dienst. Der Verbindungsaufbau findet per WebDAV (Web-based Distributed Authoring and Versioning) statt. Das Protokoll ist standardmäßig in Windows aktiv.

Der Datenspeicher verhält sich beim Einsatz von WebDAV wie ein ganz normales Laufwerk im Explorer inklusive Laufwerksbuchstaben. Die Verbindung erfolgt geschützt über SSL. Es sind keine zusätzlichen Tools oder Einstellungen notwendig. Anwender müssen das Laufwerk lediglich wie ein Netzlaufwerk anbinden und können es zur Datenspeicherung nutzen. Diese Anbindung dauert wenige Sekunden.

Telekom-Cloud als Datenspeicher

Der Telekom-Cloud-Speicher hat den Vorteil, von einem deutschen Unternehmen zur Verfügung gestellt zu werden, das heiß, hier haben ausländische Regierungen keinen Zugriff. Außerdem bietet die Telekom bis zu 25 Gigabyte kostenlosen Speicher und eine vollständige WebDAV-Unterstützung an.

Um den Cloud-Speicher anzubinden, ist zunächst die entsprechende Telekom-Seite aufzurufen. Hier gibt der Anwender seine Daten ein und registriert sich. Das dauert wenige Minuten. Danach kann der Anwender den Speicher in Windows einbinden. Wir zeigen, wie es in Windows 8 funktioniert - für Windows Vista/7 sind die Vorgänge identisch. Eine Anleitung für Windows XP ist im Internet zu finden.

  1. Mit der rechten Maustaste ist auf der Startseite oder dem Desktop auf Computer zu klicken und Netzlaufwerk verbinden zu wählen.

  2. Nun wird der gewünschte Laufwerksbuchstabe gesucht, den das Web-Laufwerk erhalten soll.

  3. Als Ordner wird dabei https://webdav.mediencenter.t-online.de eingegeben.

  4. Danach ist der Haken bei Verbindung mit anderen Anmeldeinformationen herstellen zu aktivieren.

  5. Nun auf Fertig stellen klicken.

  6. Es erscheint ein Anmeldefenster, in dem der Anwender die E-Mail-Adresse einträgt, die er bei der Registrierung bei der Telekom angegeben hat.

  7. Schließlich ist noch das Kennwort einzugeben. Auf Wunsch können diese Daten auch gespeichert werden.

  8. Nach wenigen Sekunden lässt sich nun der Cloud-Speicher als Netzlaufwerk im Explorer nutzen wie jedes andere Laufwerk auch.

Der Verbindungsaufbau auf den Clients mit Windows Vista/7/8 ist denkbar einfach. Anwender verbinden ein neues Netzlaufwerk und geben als Adresse http(s)://<Servername>/<Name der Seite> an ( zum Beispiel https://webdav.mediencenter.t-online.de). Beim Verbindungsaufbau erscheint ein Authentifizierungsfenster, und der Anwender muss die Anmeldedaten für den Cloud-Dienst angeben. In Windows lassen sich diese auch speichern. Anschließend steht der Speicher zur Verfügung und ist als Netzlaufwerk verbunden. Nach der Verbindung sehen die Anwender den Speicher und alle Dateien im Windows-Explorer. Der Umgang entspricht dem Zugriff auf Dateifreigaben.

Verbindung per Befehlszeile herstellen

Neben der grafischen Oberfläche können Administratoren und Anwender die Verbindung auch über eine Befehlszeile mit "net use" herstellen lassen, zum Beispiel über Anmeldeskripts. Die Syntax dazu lautet:

net use <Laufwerksbuchstabe>: "https://<Servername>/<Adresse>" / User:<Anmeldedaten> <Kennwort>

Der Verbindungsaufbau über WebDAV erfolgt durch den Systemdienst "WebClient Service". Dieser ist standardmäßig in Windows XP, Windows Vista und Windows 7 enthalten.

Der Verbindungsaufbau mit WebDAV ist in vielen Umgebungen aber sehr langsam. Meistens lässt sich das Problem beheben, indem Administratoren die Option "Automatische Suche" der Einstellungen im Internet Explorer deaktivieren. Diese Einstellung ist in den Internet-Optionen auf der Registerkarte "Verbindungen" über die Schaltfläche "LAN-Einstellungen" zu finden.