Das KI-Rennen zwischen Microsoft und Google bleibt spannend. Nur wenige Tage, nachdem Google CEO Thomas Kurian in einem Blog-Beitrag die KI-Strategie des Konzerns für die Google Cloud und die Office-Suite Google Workspace darlegte (wir berichteten), konterte jetzt Microsoft-Chef Satya Nadella mit "Copilot 365".
In einem knapp 40 Minuten langem Video zur Zukunft der Arbeit mit KI (The Future of Work with AI) enthüllte der Microsoft-CEO gemeinsam mit Jared Spataro - Corporate Vice President, Modern Work and Business Applications - seine KI-Pläne für Microsoft 365: Mit Microsoft Copilot 365 soll ein KI-Unterstützung in Apps wie Word, Excel, PowerPoint, Outlook oder Teams Einzug halten. Anfang des Monats hatte der Konzern mit Microsoft Dynamics 365 Copilot bereits eine KI-Unterstützung für CRM und ERP angekündigt.
Die neue Art des Arbeitens?
Unbescheiden wie immer, versprach Nadella den Usern mit Copilot 365 eine "völlig neue Art des Arbeitens". Dazu soll Copilot auf zwei Arten mit Microsoft-365-Anwendern zusammenarbeiten:
Copilot wird in Microsoft-365-Apps eingebettet.
Mit "Business Chat" kommt ein neues KI-gestütztes Produktivitäts-Tool.
Laut Microsoft nutzt Business Chat hierzu ein Large Language Model (LLM), die Microsoft-365-Apps und den Kalender, die E-Mails, Chats, Dokumente, Meetings und Kontakte eines Anwenders. Auf diese Weise sei das Tool in der Lage, Aufgaben zu erledigen, die vorher nicht möglich waren. So könne ein Nutzer Business Chat etwa in natürlicher Sprache dazu auffordern, "erzählen Sie meinem Team, wie wir die Produktstrategie aktualisiert haben". Das Tool generiere dann automatisch ein Status-Update auf Grundlage der Besprechungen, E-Mails und Chat-Threads des Vormittags.
KI in Word und Co.
Ferner verspricht Microsoft, seine KI in Form von Copilot 365 nahtlos in die Microsoft-365-Apps zu integrieren. Doch was bringt, beziehungsweise kann Copilot nun?
Copilot in Word
In Word soll die KI Inhalte schreiben, bearbeiten und zusammenfassen, während der Nutzer noch den Content zusammenträgt.
Copilot in PowerPoint
Hier wird die KI den Benutzer bei der Erstellung eine Präsentation unterstützen, indem er dem Tool seine Gedanken, Ideen in natürlicher Sprache mitteilt. Die KI generiert daraus dann die Powerpoint-Folien.
Copilot in Excel
In Excel hilft Copilot bei der Datenvisualisierung, ermöglicht es, Trends zu analysieren, ohne dass sich der User mit den entsprechenden Excel-Formeln herumplagen muss. Es bleibt abzuwarten, ob Copilot hier mehr kann als die Tools von Drittherstellern, die wir in unserem Beitrag "So werden Sie mit ChatGPT und Co. zum Excel-Profi" vorstellten.
Copilot in Outlook
User, die mit der Pflege ihres Posteingangs auf Kriegsfuß stehen, dürften die KI-Hilfe in Outlook schätzen lernen. Sie soll bei der Synthese und Verwaltung des Posteingangs helfen, so dass sich der Anwender auf die eigentliche Kommunikation konzentrieren kann.
Copilot in Teams
Echtzeit-Zusammenfassungen von Meetings oder Handlungspunkte, die direkt aus dem Kontext des Gesprächs abgeleitet werden, sollen nun endlich mit KI-Unterstützung Realität werden. Bislang gab es gegen Aufpreis lediglich Teams Premium mit KI-Unterstützung, wozu OpenAI's GPT-3 genutzt wurde. Ähnlich klingende Features waren den Usern bereits in der Vergangenheit in Form von Transkriptionen etc. versprochen worden, doch ihr Nutzen war in der Praxis meist begrenzt.
Copilot auf der Power Platform
Auch Power Apps und Power Virtual Agents erhalten zwei neue Funktionen. Sie ermöglichen es laut Microsoft, die Entwicklung mit Low-Code-Tools zu beschleunigen und effizienter zu gestalten.
Verfügbarkeit und Preise
Dazu, wann genau Copilot 365 verfügbar sein wird, machten Nadella und Spataro keine Angaben. Im Rahmen der Präsentation hieß es lediglich, dass Microsoft Copilot 365 bereits mit einem kleinen Kreis ausgewählter Business-Kunden getestet werde, um anhand deren Feedbacks die KI-Modelle verbessern zu können. Ebenso werde man nähere Informationen zu Preisen und Lizenzierungsmodellen erst in Kürze veröffentlichen.
Microsofts KI und Datenschutz
Mit Blick auf das gerade in Europa so wichtige Thema Datenschutz, betont Microsoft, das Copilot 365 nicht mit Kundendaten oder anhand individueller Eingaben trainiert werde. Zudem habe man bei der Copilot-Entwicklung die eigenen "Responsible AI Standards" für einen verantwortlichen Umgang mit KI eingehalten sowie die unternehmensinternen KI-Richtlinien befolgt. Damit, so Microsoft, sei Copilot 365 eine KI, die auch für den Enterprise-Einsatz geeignet ist.