Mit Windows 11 hat Microsoft nach langer Pause wieder eine neue Generation seines mittlerweile 36 Jahre alten Betriebssystems vorgestellt. Der Softwarekonzern hatte es zuletzt spannend gemacht und den Auftritt von Windows 11 regelrecht inszeniert. Noch vor einigen Wochen hatte kaum jemand im Markt damit gerechnet, dass Microsoft eine neue Windows-Version herausbringen würde.
Dann brachte Microsoft-CEO Satya Nadella selbst den Stein ins Rollen. "Wir werden bald eines der bedeutendsten Updates für Windows des letzten Jahrzehnts vorstellen", sagte Nadella anlässlich der Entwicklerkonferenz Build. "Ich selbst habe es in den letzten Monaten schon ausprobiert und bin unglaublich aufgeregt, was die nächste Generation von Windows betrifft." Damit befeuerte der Manager eine regelrechte Flut an Spekulationen rund um das neue Windows.
Am 24. Juni lösten sich dann alle bis dahin noch bestehenden Rätsel. Microsoft stellte mit Windows 11 offiziell eine neue Generation seines Betriebssystems vor und erklärte in Gestalt von Satya Nadella, eine neue Ära einläuten zu wollen. Panos Panay, Chief Product Officer für den Bereich Windows und Devices bei Microsoft, schwärmte, Windows sei weit mehr als ein Betriebssystem. Er bezeichnete das neue Release als eine Plattform, auf der Menschen arbeiten, lernen, spielen und kommunizieren könnten.
Die Idee, ein neues Windows zu bauen, entstand wohl in der Corona-Pandemie. Die vergangenen 18 Monate hätten die Art und Weise, wie Menschen den PC nutzen, komplett verändert, konstatierte Panay. Der PC habe das Leben in der Krise maßgeblich mitbestimmt.
Windows 11 - modern, frisch und aufgeräumt
Microsoft hat vor allem das Design und die Bedienerführung vereinfacht. "Modern, frisch, aufgeräumt und hübsch", warb Panay für den jüngsten Windows-Spross. Das reiche vom neuen Startknopf und -menü in der Mitte über alternative Sounds und Schrifttypen bis hin zu neu designten Icons.
Mithilfe neuer Tools wie "Snap Layouts", "Snap Groups" und "Desktops" sollen Nutzer ihren Arbeitsplatz besser organisieren können, verspricht der Softwarehersteller. So ließen sich beispielsweise mehrere separate Arbeitsoberflächen einrichten und mit Apps und Tools bestücken - beispielsweise für die Arbeit, den Privatbereich, die Schule oder das Gaming. Darüber hinaus verzahnt Microsoft Windows 11 enger mit dem in der Pandemie so erfolgreichen Communication- und Collaboration-Tool Teams.
Chats würden direkt in der Taskleiste am unteren Bildschirmrand angezeigt. Nutzer könnten so direkt in Kontakt mit anderen Anwendern treten - via Text, Sprache oder Video - ohne Teams separat starten zu müssen. Wieder zurück in Windows 11 sind die aus der Version 7 bekannten Widgets. Damit können Nutzer personalisierte Feeds mit beispielswiese Nachrichten oder Wetterinformationen einrichten.
"Windows 11 soll das verteilte Arbeiten durch die Integration mit Microsoft Teams verbessern, wodurch es einfacher wird, direkt vom Startmenü aus mit anderen Personen in Kontakt zu treten", sagt Vice President & Principal Analyst J.P. Gownder von Forrester. Diese Neuerung komme genau zum richtigen Zeitpunkt für die COVID-Welt, die den PC wieder ins Zentrum für die Zukunft der Arbeit und des digitalen Lebens stellt. "Ob diese Features bei den Mitarbeitern ankommen, bleibt abzuwarten", sagt Gownder, "aber sie sind richtungsweisend für die neue Welt des hybriden Arbeitens."
Marc Alvarado Bruns, Sprecher des Vorstands beim Microsoft Business User Forum (mbuf) und Karl Gerd "Charly" Zimmermann, Geschäftsführer des mbuf, sehen die Ankündigung der neuen Windows-Generation erst einmal gelassen. Mit Veränderungen müsse man immer rechnen, so deren Einschätzung, wobei die Ankündigung von Windows 11 nicht so recht mit Aussagen der Vergangenheit zusammenpassen wollten, wonach Windows 10 die letzte Windows-Version sein sollte.
Vor allem die Designänderungen auf der Benutzeroberflächen sorgen bei den mbuf-Sprechern für Irritation. Dass der Startknopf nun in der Mitte sitze, sei für den IT-affinen User kein Problem, sagt Zimmermann. Es gebe aber viele Anwender, die solche Änderungen überforderten. Die mbuf-Verantwortlichen rechnen mit einem höheren Support-Aufwand. Das sei auch beim Umstieg von Windows XP auf Windows 7 zu beobachten gewesen, als es ebenfalls einen deutlichen Bruch in der Bedienung gegeben habe. "Da braucht es viel Schulung und Unterstützung - viele User haben in der Bedienung der Systeme ihre eigenen Routinen entwickelt", sagt Alvarado.
Forrester-Analyst Gownder sieht das anders: "Die Microsoft-Ingenieure haben eine frische, schlankere Benutzeroberfläche geschaffen, um sie zu vereinfachen." Die User Experience stehe mehr und mehr im Fokus des Softwarekonzerns. Dies sei im Einklang mit der berühmten Erklärung von CEO Nadella zu sehen, wonach Microsoft Produkte bauen will, die die Menschen "lieben" und nicht nur dulden.
Windows 11 mit neuem App-Store
Überarbeitet hat Microsoft auch den Windows-Appstore. Dieser ist übersichtlicher geworden und auch einfacher zu nutzen, verspricht Microsoft-Manager Panay. Darüber hinaus will der Softwarekonzern seinen Appstore erweitern. Demzufolge sollen sich auch Android-Apps über den Amazon Appstore in Windows herunterladen lassen. Weitere Details zur Kooperation mit Amazon und Intel, das die zugrundeliegende Bridge-Technologie beisteuert, sollen in den kommenden Monaten folgen.
App-Entwicklern stellt Panay mehr Freiheiten und eine größere Offenheit in Aussicht. Sie könnten beliebige App-Frameworks für ihre Entwicklungen nutzen. Apps ließen sich beispielsweise als Win32-, Progressive-Web-App (PWA) oder Universal-Windows-App (UWA) in den Store einstellen. Um mehr Entwickler auf seine Windows-Plattform zu locken, hat Microsoft seine Abrechnungsmodalitäten angepasst. Bringt ein Entwickler seine eigene Abrechnungs-Engine mit in den Windows-Store, will der Konzern keine Gebühren verlangen. Wird die im Windows-Store von Microsoft angebotene Commerce-Service genutzt, werden 15 Prozent vom Umsatz als Gebühr fällig.
Windows 11 - Migration soll kein Projekt werden
Business-Anwendern will Microsoft die Angst nehmen, mit Windows 11 komme wieder ein größeres Migrationsprojekt auf sie zu. Das neue Windows beinhalte die gleiche technische Basis wie Windows 10, versicherte der Softwarekonzern. Das Upgrade auf Windows 11 sei mit einem Feature-Update innerhalb von Windows 10 zu vergleichen, bemühte man sich, die Enterprise-Kunden zu beruhigen. Die bereits bekannten Management-Tools wie der "Endpoint Manager", die Cloud Configuration, das Windows Update for Business und der Autopilot würden wie gewohnt auch mit Windows 11 funktionieren.
Auch in Sachen Kompatiblität müssten sich Anwenderunternehmen keine Sorgen machen, versicherten die Microsoft-Verantwortlichen. "Wir stehen zu unserem Versprechen, dass Ihre Applikationen auch unter Windows 11 funktionieren werden", so Panay an die Adresse der Business-Kunden. Mit dem Dienst "AppAssure" will der Konzern Betrieben ab 150 Nutzern kostenlos helfen, falls Anwendungs-Probleme beim Umstieg auftauchen. Erste Tests seien jedoch vielversprechend. Man habe fast 800.000 Applikationen auf Windows-11-Kompatibilität geprüft, hieß es. 99,7 Prozent hätten den Check geschafft.
Damit adressiert Microsoft tatsächlich einen wichtigen Punkt. Die dringlichsten Fragen, die sich die Business-Anwender im Zusammenhang mit dem neuen Windows stellen, drehen sich um Kompatibilität. Mit welcher Hardware läuft das neue Microsoft-System und welche Software wird unterstützt? An dieser Stelle habe es in der Vergangenheit bereits die eine oder andere böse Überraschung gegeben, berichtet mbuf-Mann Alvarado. Mit Einführung der Kaby-Lake-Prozessorgeneration von Intel sei die Win-OS-Abwärtskompatibilität der Rechner nicht mehr gegeben gewesen. Folge: Als keine SkyLake-Prozessoren, die Vorgänger von Kaby Lake, mehr verfügbar waren, hätten Nutzer von Windows 7 auf Windows 10 umstellen müssen. "Das war ärgerlich", sagt Alvarado rückblickend.
Eine andere Frage, die die Business-User beschäftigt, dreht sich um die Migration. "Wird es einen Weg von Windows 7 auf Windows 11 geben?", fragen sich Alvarado und Zimmermann. Tatsache sei, dass immer noch viele Unternehmen Windows 7 oder sogar das noch ältere XP einsetzten. Das sei keineswegs der Bequemlichkeit der Betriebe geschuldet, betonen beide Manager. Es gebe nunmal oft noch Anwendungen, die nur mit älteren Releases liefen.
"Windows 11 basiert auf der gleichen Kern-Code-Basis wie Windows 10", konstatiert auch Forrester-Mann Gownder und bezeichnete dies als eine gute Nachricht. Es bedeute, dass Brüche von Anwendungen und Treibern, wie sie bei Betriebssystemen wie Windows Vista immer wieder auftraten, unwahrscheinlich seien. "Win32-Apps werden weiterhin nativ auf Windows 11 laufen können", ist sich der Analyst sicher.
Windows 11 - sicher vom PC-Kern bis in die Anwendung
Unternehmen, die mit einer unterstützten Version von Windows 10 laufen, könnten alle Systeme kostenlos auf Windows 11 migrieren, hieß es von Seiten Microsofts. Das gilt für Windows 10 Enterprise ab Version 1909 und Windows 10 Pro ab Version 20H1. Darüber hinaus will Microsoft Windows 10 weiter unterstützen. Wie geplant soll im zweiten Halbjahr Version 21H2 herauskommen. Anwenderunternehmen könnten außerdem gemischte Geräteflotten mit Windows-10- und Windows-11-Systemen über den Endpoint-Manager verwalten. Ändern will Microsoft aber seine Update-Frequenz. Statt zwei soll es künftig nur noch ein Update pro Jahr für Windows 11 geben. Die längere Taktung sei ein Wunsch vieler Kunden gewesen, ließ der Konzern durchblicken.
Microsoft bewirbt sein neues Betriebssystem darüber hinaus als besonders sicher. Die Architektur sei als Zero Trust angelegt, zudem sei das System Secure by Design. Wichtige Sicherheits-Features wie zum Beispiel Verschlüsselung seien von Haus aus aktiviert. Microsoft verweist an dieser Stelle auf eine bereits seit 2019 andauernde enge Kooperation mit PC- und CPU-Herstellern, um Windows-Systeme schon auf der Hardware-Ebene sicherer zu machen.
"Wir haben eng mit unseren Hardware- und Software-Partnern zusammengearbeitet, um eine reibungslose Integration mit Windows 11 sicherzustellen", sagte Panay und betonte die Breite des unterstützen Hardware-Ökosystems. Der Manager verwies unter anderem auf die Kooperation mit den großen Halbleiterherstellern AMD, Intel und Qualcomm, wie auch die Zusammenarbeit mit PC-Produzenten wie Dell, HP, Lenovo und Samsung.
Man habe Windows 11 darauf ausgelegt, auf verschiedenen Gerätetypen zu laufen und unterschiedliche Bedienmodi zu unterstützen, hieß es von Seiten Microsofts. Beispielsweise sei der Abstand zwischen den Icons in der Taskleiste vergrößert worden, um eine Touch-Bedienung auf Tablets zu erleichtern. Auch die Erkennung von Spracheingaben sei Microsoft zufolge verbessert worden. Alle aktuell im Handel verkauften PCs und Notebooks sollen Windows-11-tauglich sein, hieß. Wie schon beim Umstieg auf Windows 10 will Microsoft mit der PC Health Check App ein Tool anbieten, mit dessen Hilfe Anwender prüfen könnten, ob ihr Rechner für das neue Windows-System geeignet ist.
- 30 Jahre Windows - Windows 1.0
Windows 1.0 wird unter dem Codenamen "Interface Manager" entwickelt und am 20. November 1985 veröffentlich. Das erste grafische Betriebssystem für den PC kostete damals 99 US-Dollar, war aber nur mäßig erfolgreich, weil es an Anwendungen fehlte. - Windows 2.11
Auch in der folgdenen Windows-Version erinnert die grafische Benutzeroberfläche noch stark an textorientierte Benutzerschnittstellen. Das 1989 erschienene Windows 2.11 enthält bereits Microsoft Word. - Windows 95
Das unter dem Arbeitstitel "Chicago" entwickelte Windows 95 erscheint im August 1995. Dem Release geht eine ausführliche Testphase voraus, Teilnehmer müssen dabei eine Geheimhaltungserklärung unterschreiben. - Windows NT 3.51 Server
Die Weiterentwicklung von Windows NT 3.5 erscheint im Mai des Jahres 1995 und unterstützt neuere 32-Bit-Anwendungen. Je nach Installationsvariante ist es auf Diskette(n) oder CD-ROM erhältlich. - Windows NT 4.0
Der Nachfolger von NT 3.51 erscheint im Juli 1996 und ist der letzte Vertreter der Windows NT-Reihe. Das Betriebssystem verfügt über die grafische Benutzeroberfläche von Windows 95 und kommt mit Assistenten für die Konfiguration daher. - Windows 98
Das unter dem Codenamen "Memphis" entwickelte Windows 98 erscheint am 25. Juni 1998. Das Betriebssystem bietet kaum sichtbare Neuerungen gegenüber Windows 95, bietet allerdings USB-Unterstützung und eine anpassbare Benutzeroberfläche. - Windows 2000
Windows 2000 wird auf Basis des eingestellten Windows NT 4.0 entwickelt und ist der Vorgänger von Windows XP. Das Betriebssystem erscheint in einer 32-Bit- und 64-Bit-Version. Die Arbeiten an der 64-Bit-Variante werden aber bald eingestellt. - Windows ME
Das letzte Betriebssystem auf MS-DOS-Basis: Windows ME (Millennium) erscheint (verspätet) am 14. September 2000. Probleme mit Internet Explorer und Windows Player verzögern den Release mehrfach. - Windows XP
Im Oktober des Jahres 2001 erscheint Windows XP (Codename "Whistler"), der technische Nachfolger von Windows 2000. Das Betriebssystem richtet sich in erster Linie an Heimanwender und kommt mit einer frischen Benutzeroberfläche daher. - Windows 7
Das in vielen Bereichen überarbeitete Windows 7 kommt am 22. Oktober 2009 auf den Markt. Eine weitgehend neue Benutzeroberfläche, bessere Systemsicherheit und der Einsatz von Bibliotheken im Windows-Explorer sind neu. - Windows 8
Als Nachfolger von Windows 7 kommt Windows 8 am 26. Oktober 2012 in den Handel. Erstmalig sind dabei zwei Benutzeroberflächen enthalten: das Windows 8 Modern UI und die klassische Desktop-Ansicht. - Windows Server 2012
Die Server-Version des zuvor veröffentlichten Windows 8 kommt im September 2012 auf den Markt. Mit der Modern-UI-Oberfläche, einem komplett überarbeiteten Taskmanager und den Active Directory Domain Services hebt sich das Programm von den Vorgängern ab. - Windows RT
Windows RT ist Microsofts Betriebssystem für Geräte mit Chips der ARM-Architektur wie Smartphones oder Tablets. Das Betriebssystem weist viele Parallelen zu Windows 8 auf. Aufgrund schwacher Absatzzahlen wird die Produktion von Windows-RT-Devices Anfang 2015 eingestellt. - Windows 8.1
Unter dem Codenamen "Windows Blue" entwickelt, soll das Update die Unzufriedenheit vieler Benutzer mit Windows 8 aus der Welt räumen. Deshalb kehrt auch der Start-Button zurück. Die Verknüpfung zu Microsofts Cloud-Dienst OneDrive wird jetzt standardmäßig angezeigt. - Windows 10
Mit Windows 10 bringt Microsoft laut CEO Satya Nadella 2015 nicht nur die nächste Version seines Betriebssystems auf den Markt, sondern eine völlig neue Windows-Generation. Der Shift auf Windows 10 markiert auch den Umstieg auf Windows as a Service: Künftig sollen keine neuen Windows-Versionen nach bisherigem Muster mehr folgen - stattdessen werden inkrementelle Verbesserungen in Form größerer und kleinerer Updates veröffentlicht. Win 10 bringt im Vergleich zu seinen Vorgängern zahlreiche Neuheiten mit, etwa den IE-Nachfolger Edge, virtuelle Desktops oder die digitale Assistentin Cortana. Parallel zu Windows 10 stellte Microsoft auch den Nachfolger zu Windows Server 2012 - Windows Server 2016 - vor. - Windows 11
Microsoft stellte mit Windows 11 offiziell eine neue Generation seines Betriebssystems vor und erklärte, damit eine neue Ära einläuten zu wollen. Die Idee, ein neues Windows zu bauen, entstand wohl in der Corona-Pandemie. Man habe Windows 11 darauf ausgelegt, auf verschiedenen Gerätetypen zu laufen und unterschiedliche Bedienmodi zu unterstützen, hieß es von Seiten Microsofts. Der Konzern hat bei Windows 11 vor allem Design und Bedienerführung vereinfacht. Darüber hinaus soll Windows 11 enger mit dem Collaboration-Tool Teams verknüpft werden. Wieder zurück in Windows 11 sind die aus der Version 7 bekannten Widgets. Der Redmonder Konzern bewirbt sein neues Betriebssystem darüber hinaus als besonders sicher. Die Architektur sei als Zero Trust angelegt, zudem sei das System Secure by Design. Wichtige Sicherheits-Features wie zum Beispiel Verschlüsselung seien von Haus aus aktiviert.
Windows 11 - ein erstes Fazit
Für Forrester-Analyst Gownder drängt sich die Frage auf, wofür Windows 11 eigentlich stehen soll. "Handelt es sich doch eher um ein zugegebenermaßen funktionsreiches Windows 10-Update als um eine neue Vollversion?" Letztendlich werde Windows 11 erst einige Zeit in der "freien Wildbahn" bei den Nutzern verbringen müssen, bevor sich sein wahrer Zweck und seine wahre Identität zu erkennen gäben.
"Die überarbeitete Benutzeroberfläche und viele gut durchdachte Funktionen bringen für das System aber durchaus die Chance mit, sich vom Vorgänger abzuheben", so Gownder, zumal Windows 11 in einer Zeit erscheine, in der hybrides Arbeiten selbstverständlich sei. "All diese inkrementellen Änderungen zusammengenommen können manchmal mehr ergeben als das System als Ganzes. Der Beweis dafür wird sich erst in den Monaten nach der Veröffentlichung zeigen, je nachdem wie es die Anwender beurteilen."
Die werden sich Windows 11 wohl erst einmal genau ansehen, sagen die mbuf-Sprecher Alvarado und Zimmermann. Ein Management werde dem Umstieg nur zustimmen, wenn das den System den Aufwand nachweislich wert sei. Eine schicke neue Benutzeroberfläche, die am Ende womöglich mehr Grafikleistung und damit neue Rechner erfordere, sei erstmal nicht sonderlich verlockend.
Alvarado und Zimmermann verstehen aber, dass Microsoft sein Betriebssystem weiterentwickelt und verändert, auch wenn die Taktung und Menge dieser Modifikationen für den Einzelnen kaum nachvollziehbar seien. Dadurch könnten für Unternehmen an der einen oder anderen Stelle durchaus Probleme entstehen, etwa wenn in Microsoft Teams neue Features per default aktiviert würden, die im Betrieb deutscher Unternehmen eigentlich mitbestimmungspflichtig seien. "Wir werden lernen müssen, mit diesen ständigen Veränderungen zu leben", lautet das Fazit von Zimmermann. Gerade dabei werde jedoch der Austausch und die gegenseitige Hilfe im Rahmen einer Community wie des mbuf immer wichtiger.