Eric Boyd, Corporate Vice President für Microsofts KI-Plattformen, teilte in einem Blog-Beitrag mit, ChatGPT werde über den Azure OpenAI Service bereitgestellt. Der Textgenerator sorgt derzeit für viel Furore. Auf einfache Anweisung hin kann er verschiedenste Inhalte kreieren - von Texten bis hin zu Softwarecode.
Microsoft arbeitet offenbar mit Hochdruck daran, sich die Errungenschaften der in San Francisco beheimateten KI-Schmiede OpenAI zu sichern. Bereits 2019 hatte der Softwarekonzern eine Milliarde Dollar in OpenAI investiert. Später legte das Unternehmen nach und investierte noch einmal zwei Milliarden Dollar, berichteten verschiedenen US-Medien. Anfang Januar kursierten sogar Gerüchte, wonach der US-Softwareanbieter zehn Milliarden Dollar in den KI-Entwickler investieren wolle. Damit würde sich Microsoft rund ein Drittel am KI-Überflieger sichern. Angeblich wird OpenAI derzeit mit fast 30 Milliarden Dollar bewertet.
Den Höhenflug von OpenAI begann im vergangenen Herbst. Die KI-Entwickler veröffentlichten eine Reihe verschiedener Modelle, mit deren Hilfe sich User mit einfachen Sprach- oder Textanweisungen Inhalte erstellen lassen können. Beispielsweise malt DALL-E nach Wunsch der Anwender Bilder.
Die Modelle aus der Generative-Pre-trained-Transformer- (GPT-)Reihe können Texte und Software-Code verfassen. Sie sorgten zuletzt für viel Aufsehen: ChatGPT ist in der Lage Inhalte zu texten, die kaum von Menschen geschriebenen Texten zu unterscheiden sind. Das befeuerte weltweit Diskussionen: Während sich Fans über Arbeitserleichterungen beim Verfassen von Standardtexten freuen, warnen Kritiker davor, ChatGPT sei nicht vor Bias gefeit und könnte mit seinen Kreationen Falschinformationen und Vorurteile verbreiten.
Große Bandbreite der Anwendungsfälle
Trotz aller Vorbehalte sehen die Microsoft-Verantwortlichen offenbar jede Menge Potenzial in den Entwicklungen von OpenAI. Als Betaversionen hatte der Konzern hatte die dazugehörigen Cloud-Dienste rund um Azure OpenAI Service bereits 2021 ausgewählten Kunden zur Verfügung gestellt. "Eines der aufregendsten Dinge, die wir seither gesehen haben, ist die Bandbreite der Anwendungsfälle, die Azure OpenAI Service unseren Kunden ermöglicht", zieht Microsoft-Manager Boyd eine vorläufige Bilanz. Das reiche von Inhalten, die dabei helfen könnten, Shopping-Kunden mit den richtigen Angeboten zu versorgen, bis hin zur Zusammenfassung von Kundendienst-Tickets. Letzteres verschaffe Servicemitarbeitern Zeit, um sich auf wichtigere Aufgaben zu konzentrieren.
Was ist ChatGPT? Die KI gibt dazu selbst die Antworten
Nun will Microsoft das KI-Angebot aus der Cloud weiter skalieren und mit einem Geschäftsmodell unterlegen. Boyd zufolge nutzten Kunden aller Größen und Branchen den Azure OpenAI Service, um mit wenig Aufwand viel zu erreichen, das Erlebnis für die Endnutzer zu verbessern und intern die Betriebseffizienz zu steigern. Die jetzt angekündigte allgemeine Verfügbarkeit der entsprechenden Dienste bezeichnete der Microsoft-Mann als Meilenstein.
Microsoft verzahnt OpenAI-Technik mit eigenen Diensten
Boyd deutet an, dass die OpenAI-Angebote eng mit anderen Microsoft-Diensten verzahnt werden könnten. An einzelnen Stellen ist das bereits passiert. So arbeitet der Assistent Github Copilot, der Entwicklern beim Coding von Software unter die Arme greift, bereits mit OpenAI-Technik. Power-BI kann auf Anweisungen in natürlicher Sprache Analysen fahren und automatisch Formeln generieren. Auch der Microsoft Designer erstellt Inhalte per einfachen natürlichsprachlichen Eingaben.
Man wisse, dass jede Innovation im Bereich der KI verantwortungsbewusst erfolgen muss, zeigt sich Boyd in seinem Blog-Beitrag verantwortungsbewusst. Der Manager verspricht, Anwendungsfälle sorgfältig zu bewerten und sich mit potenziellen Risiken ausgiebig zu beschäftigen. Für Azure OpenAI Service habe man bereits Leitplanken implementiert, die mit den eigenen Grundsätzen für verantwortungsvolle KI übereinstimmten.
Leitplanken und Filter für KI-Entwicklung
Laut Boyd müssen Entwickler im Rahmen des Limited Access Frameworks einen Antrag auf Zugang stellen und ihren beabsichtigten Anwendungsfall oder ihre Anwendung beschreiben, bevor sie Zugang zum Service erhalten. Darüber hinaus gebe es Inhaltsfilter, die darauf ausgelegt seien, missbräuchliche, hasserfüllte und beleidigende Inhalte zu erkennen. Diese Filter überwachten ständig die Eingaben, die dem Dienst zur Verfügung gestellt werden, sowie die generierten Inhalte.