Zwar basiert die Entwicklung von Großrechnersoftware meist immer noch auf Sprachen wie Cobol, C oder PL/I, und manche gestandenen Mainframer rümpfen weiterhin die Nase, wenn sie eine Maus sehen. Doch die Zeiten ändern sich. Die Mehrheit der Großrechnerspezialisten ist mindestens 50 Jahre alt und scheidet in den nächsten Jahren aus dem Berufsleben aus. Gleichzeitig wird für Unternehmen die Suche nach jungen Entwicklern aufgrund des Fachkräftemangels zunehmend schwierig. Zudem beherrschen viele Nachwuchsinformatiker nicht die klassischen Mainframe-Programmiersprachen. Daher wird nun auch in der Großrechnerwelt vermehrt auf grafische Nutzeroberflächen umgestellt, die zum Beispiel auf dem Programmierwerkzeug Eclipse basieren.
Richtige Ausbildung gibt es nicht
"Mainframes sind nach wie vor in vielen Unternehmen und der öffentlichen Verwaltung fester Bestandteil der IT", sagt Christian Wirth, Country Manager für die Region Deutschland, Österreich und Schweiz bei Compuware. IT-Chefs müssten sich bei dieser ausgereiften Technologie nicht um Kinderkrankheiten kümmern.
Vor allem Unternehmen, die viele Kunden haben oder eine riesige Menge von Daten bearbeiten, setzen weiterhin auf Mainframes. "Keine andere Plattform bietet diese Kombination aus Ausfallsicherheit, Skalierbarkeit und Zugriffsleistung auf unsere Datenbestände. Die Perspektiven für Mainframe-Spezialisten sind daher bei uns dauerhaft gut", versichert Lutz Eichler, Abteilungsleiter Anwendungs-Management bei der R+V Versicherung.
Doch was muss ein junger Informatiker heute mitbringen, um in einer Mainframe-Umgebung zu arbeiten? "Eine richtige Ausbildung gibt es nicht", sagt Compuware-Mann Wirth. "Als Informatiker, Betriebswirtschaftler oder IT-Kaufmann lernt man heute nichts mehr über Mainframes." Spezialkurse oder Weiterbildungen bildeten die Ausnahme. In der Praxis werde großer Wert auf Kenntnisse von Programmiersprachen, Betriebssystemen oder Datenbanken gelegt, darunter Cobol, TSO, Cics und DB2. "Es schadet nicht, vor allem Unix, Java und Windows zu kennen", ergänzt Wirth. Am wichtigsten sei die Bereitschaft und Fähigkeit, jederzeit zu lernen.