Was kann KI für uns tun?
Zunächst einmal: wenn zur Ausübung eines Jobs Urteilsvermögen, Geschicklichkeit und die Lösung vielfältiger zusammenhängender und komplexer Aufgaben erforderlich sind, dann können die KIs, die wir heute kennen, keine Arbeitskraft ersetzen. Was KIs allerdings können: Sie können die zeitraubenden und monotonen Aufgaben eines Jobs erledigen.
UBS hat kürzlich das Arbeitsaufkommen nach der eigentlichen Transaktion automatisiert. Eine KI erledigt nun das, wofür ein Händler 45 Minuten benötigt, innerhalb von zwei Minuten. Dem ganz ähnlich, hat Google eine medizinische KI entwickelt, die in der Lage ist, Bilddaten von Patienten treffsicher auf das Vorhandensein von Krebs zu scannen – eine Aufgabe, für die Ärzte fünf oder sechs Stunden benötigen. Beide Entwicklungen erlauben ausgebildete Fachkräfte, sich auf komplexere Aufgaben zu konzentrieren, aber sie ermöglichen es Organisationen auch weniger umfangreich ausgebildete Kräfte zu engagieren.
- Diskussionsrunde über KI
Über Künstliche Intelligenz tauschen sich Anfang Juni auf Einladung der Computerwoche fünf Experten aus. Das Foto zeigt Thomas Uhlemann (Eset), Harald Gröger (IBM), Tom Ruban (Juniper Networks), Stefan Gössel (Reply), Moderator Heinrich Vaske (Computerwoche), Autorin Christiane Pütter (Computerwoche) und Tom Becker (Alteryx). - Tom Ruban, Juniper
Tom Ruban, VP Europe, Middle East and Africa bei Juniper Networks: „Oft geht es damit los, dass Entscheider auf einer Konferenz eine interessante Anwendung sehen und sich überlegen, wie das zu ihrem Unternehmen passt. Die Frage nach den Tools stellt sich erst später.“ - Tom Becker, Alteryx
Tom Becker, General Manager Central&Eastern Europe bei Alteryx: „Die Fachabteilungen müssen mit Use Cases spielen können! Unternehmen brauchen einen gewissen Grad an Experimentierfreude. Zum Glück gibt es Labs. Innovationen sind ja nicht jeden Tag erfolgreich!“ - Thomas Uhlemann, Eset
Thomas Uhlemann, Security Specialist bei Eset Deutschland: „Wer die Datenqualität nicht hochhält, produziert trotz der besten Datenmanagement-Tools ,Garbage in, Garbage out‘. Schon das spricht für die neue Datenschutzgrundverordnung.“ - Harald Gröger, IBM
Harald Gröger, Executive Client Technical Specialist bei IBM: „Wenn die ethischen Fragen nicht geklärt sind, nimmt der Markt KI nicht an. Wir kennen alle die Frage vom selbstfahrenden Auto, das das Leben des Fahrers retten muss – oder das eines Kindes.“ - Stefan Gössel, Reply
Stefan Gössel, Partner bei Reply: „Die Initiative zu KI-Projekten ergibt sich oft aus einem Wunsch oder einem Schmerz im Fachbereich. Trotzdem sehen wir auch Initiativen aus der IT, weil die sich als Enabler positionieren will. Aber das scheitert, wenn der Fachbereich nicht eingebunden wird.“
Wenn ein Job aber hauptsächlich vorhersehbare und monotone Tätigkeiten umfasst, selbst wenn diese als Facharbeit angesehen werden, so ist es möglicherweise an der Zeit herauszufinden, wie sicher der Job in fünf Jahren noch sein wird. In Kombination mit der sich weiter entwickelnden Robotertechnologie ist KI jetzt bereits in der Lage, viele Facharbeiter aus dem handwerklichen Bereich zu ersetzen, und auch viele Akademiker sind nicht mehr sicher.
In Bangladesch ist die Zahl neuer Jobs in der Bekleidungsindustrie von 300.000 pro Jahr im Jahr 2008 auf nur 60.000 in diesem Jahr gesunken, obgleich 81 Prozent der Exporte des Landes auf diese Branche entfallen. Zumindest ein Teil dieses Defizits ist auf die Einführung von Robotertechnik und KI-basierte Nähmaschinen zurückzuführen. Sie arbeiten schneller als Menschen, ohne Pausen und ohne Fehler. Eine Entwicklung, die vor wenigen Jahren noch nicht für möglich gehalten wurde.
Dieser Wandel lässt sich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr vermeiden. Wir müssen unser Bestes geben, um diese Entwicklung zu verstehen und uns für das Kommende zu rüsten. Nur so können wir die Probleme reduzieren und die Vorteile maximieren. Ganz ähnlich ist es in der Bezahlbranche. KI verspricht mehr Effizienz und zudem, mit der enormen Zunahme des Bezahlvolumens fertig zu werden, die für die nahe Zukunft erwartet wird. Doch wir müssen diesen Vorteil dem Risiko gegenüberstellen, dass schlecht konstruierte oder gewichtete Algorithmen unerwünschte Konsequenzen haben könnten – sowohl für Unternehmen als auch für die Verbraucher.
Im einem folgenden Beitrag lesen Sie, auf welche Weise die Bezahlindustrie gegenwärtig KI einsetzt und was das für Unternehmen, für Einzelne in der Branche und für die Verbraucher bedeutet.
Teil 1:Macht KI die Finanzbranche intelligenter?
Teil 2: Mehr Sicherheit durch KI
Teil 3: Das Ende der manuellen Prozesse