Das zu Microsoft gehörende Business-Netzwerk LinkedIn setzt verstärkt auf KI-Tools, um seine Funktionalität auszuweiten. Basis dafür bilden die Sprachmodelle und GPT-Tools von OpenAI. Microsoft hat viel Geld in das Startup investiert und ist derzeit dabei, dessen KI-Technik in sein gesamtes Software- und Cloud-Portfolio zu integrieren. Davon soll auch die Network-Tochter LinkedIn profitieren. Die Verantwortlichen träumen von einem KI-Kopiloten, der Usern etwa bei Aspekten Karriereplanung zur Seite stehen soll.
Bereits Anfang März hatte die Microsoft-Tochter einen KI-basierten Dienst vorgestellt, mit dessen Hilfe der Wissensaustausch zwischen den Teilnehmern im Business-Network angeregt werden soll. Auf Basis von "AI-powered conversation starters" entwickelt das interne Redaktionsteam von LinkedIn sogenannte kollaborative Artikel, die dann mit Hilfe des Skills-Graphen Nutzern präsentiert werden, sofern Nutzerinnen und Nutzer Interesse an dem Thema haben oder Erfahrungen, Anekdoten und Ratschläge auf der Grundlage ihrer beruflichen Erfahrung beisteuern können.
Künstliche Intelligenz verzaubert
"Was dann passiert, ist die reine Magie", schwärmt Daniel Roth, Chefredakteur und Vice President von LinkedIn. Es sei oft schwieriger, ein Gespräch zu beginnen, als an einem teilzunehmen, beschreibt Roth seinen Ansatz. Diese kollaborativen Artikel machten es den Fachleuten leichter, zusammenzukommen, Ideen auszutauschen und darüber zu diskutieren - "so entsteht gemeinsames Wissen".
Inzwischen hat LinkedIn nochmal nachgelegt und weitere KI-Dienste vorgestellt. Dazu zählt beispielsweise ein Service, mit dessen Hilfe User ihr Profil besser formulieren können. Viele Nutzer täten sich schwer damit, in ihrem Profil ihre Persönlichkeit und ihren beruflichen Werdegang ins rechte Licht zu rücken, schreibt Tomer Cohen, Chief Product Officer von LinkedIn, in einem Blog-Beitrag. Die Frage, "wie fasse ich meine beruflichen Highlights und Ziele in nur wenigen Sätzen zusammen", entmutige viele.
Das Tool verwendet die im Profil vorhandenen Inhalte und ermittelt die Fähigkeiten und Erfahrungen, die in den Abschnitten "Über" und "Headline" hervorgehoben werden sollten, erklärt Cohen. Auf Basis dieser Informationen verfasse die KI ein Profil, das sich von anderen abhebe, versprechen die LinkedIn-Verantwortlichen.
Nicht alles blind der KI überlassen
Cohen mahnt jedoch, die Aufmerksamkeit nicht schleifen zu lassen. "Wir empfehlen Ihnen, die vorgeschlagenen Inhalte genau zu überprüfen und zu bearbeiten, bevor Sie diese zu Ihrem Profil hinzufügen." Es gelte sicherzustellen, dass die Texte korrekt seien und zum Typ sowie der Erfahrung der jeweiligen Person passten. LinkedIn will den Service zunächst mit einer Reihe von Premium-Abonnenten testen, um ihn dann in den kommenden Monaten für alle Premium-User verfügbar zu machen.
Ein anderes Tool richtet sich an Unternehmen, die Jobangebote auf der Plattform platzieren und diese optimal formulieren möchten. Es reiche aus, einige grundlegende Informationen anzugeben, darunter die Stellenbezeichnung und den Namen des Unternehmens, heißt es in Cohens Blog. Die KI generiere darauf aufbauend eine Stellenbeschreibung, die flexibel weiterbearbeitet werden kann. Indem Betriebe diesen Teil des Einstellungsprozesses rationalisierten, könnten sie ihre Energie auf strategischere Aspekte konzentrieren. Cohen kündigte weitere Tools und Funktionen an, die Unternehmen dabei helfen sollen, Talente besser und schneller anzuheuern.
LinkedIn bietet KI-Lernkurse an
LinkedIn will auch Kurse zum Thema KI anbieten. Die Arbeitswelt entwickele sich in einem noch nie dagewesenen Tempo weiter. Seit 2015 habe sich rund ein Viertel der für viele Jobs erforderlichen Fähigkeiten komplett verändert. Angesichts der rasanten Entwicklung neuer Technologien wie KI werde sich dieser Anteil bis 2027 verdoppeln, prophezeit LinkedIns Produktchef.
Bis Mitte Juni stünden allen LinkedIn-Mitgliedern mehr als 100 KI-Kurse kostenlos zur Verfügung. Zusätzlich will das Business-Netzwerk mehrere speziell auf das Thema Generative KI zugeschnittene Lernangebote aufsetzen.