Server-Virtualisierung unter Linux

KVM-Workshop für Ubuntu

29.12.2013
Von 
Michael Kofler (http://kofler.info/) ist freiberuflicher Computerbuch-Autor und IT-Trainer. Er hat zuletzt ein Java-eBook veröffentlicht.

Verwaltung der virtuellen Datenträger

Verwaltung der virtuellen Datenträger.
Verwaltung der virtuellen Datenträger.
Foto: Michael Kofler

Standardmäßig legt der Virtual Machine Manager neue Datenträger als Image-Dateien im RAW-Format im Verzeichnis /var/lib/libvirt/images an. Im Speichermanager der Virtual Machine Managers können Sie aber auch andere lokale Verzeichnisse, Logical Volumes (LVM), iSCSI-Geräte oder Netzwerkverzeichnisse als Speichermedium einrichten. In den Speichermanager gelangen Sie durch einen Doppelklick auf den KVM-Hostnamen (also zum Beispiel localhost (QEMU)). Anschließend wechseln Sie in das Dialogblatt Speicher.

Im Speichermanager können Sie neue virtuelle Datenträger einrichten. Wenn es sich dabei um Image-Dateien handelt, haben Sie die Wahl zwischen verschiedenen Formaten, zum Beispiel dem schnellen RAW-Format oder dem platzsparenden QCOW2-Format.

Im Video: Speicherpools

Virtuelle Windows-Maschinen unter Linux

So installieren Sie Windows 7 als virtuelle Maschine.
So installieren Sie Windows 7 als virtuelle Maschine.
Foto: Michael Kofler

Auch wenn KVM überwiegend zur Virtualisierung von Linux-Systemen eingesetzt wird, so ist das Programm doch vollständig Windows-kompatibel. Das Einrichten und die Installation von Windows 7 erfolgt ganz gleich wie bei einer virtuellen Linux-Maschine.

Es wird Ihnen nicht entgehen, dass Windows vergleichsweise langsam läuft. (Alleine die Installation dauert rund eine Stunde!) Das liegt daran, dass unter Windows standardmäßig keine virtio-Treiber zur Verfügung stehen. Dieser Mangel lässt sich nach der Grundinstallation beheben. Auf der folgenden Website finden Sie Download-Links für eine ISO-Datei mit signierten Treibern für alle gängigen Windows-Versionen von Windows XP bis Windows7:

http://www.linux-kvm.org/page/WindowsGuestDrivers/Download_Drivers

Nachdem Sie die ISO-Datei auf das Hostsystem heruntergeladen haben, fahren Sie Ihren Windows-Gast herunter und wechseln mit Anzeigen|Details in die Hardware-Ansicht der virtuellen Maschine. Dort geben Sie die ISO-Datei als Quelle für das virtuelle CD-Laufwerk an. Außerdem fügen Sie der virtuellen Maschine zusätzlich zu den vorhandenen Netzwerk- und Festplattenadaptern eine neue virtio-Netzwerkkarte und eine virtio-Festplatte hinzu. Die Image-Datei für die neue Festplatte muss nicht groß sein - es geht nur darum, dass Windows beim nächsten Start die neuen Hardware-Komponenten bemerkt.

Nun starten Sie den Windows-Gast neu und öffnen den Windows-Geräte-Manager (Systemsteuerung|Hardware und Sound|Geräte-Manager). Dort erscheinen die noch unbekannten Hardware-Komponenten als Ethernet- und SCSI-Controller. Bei beiden Komponenten öffnen Sie per Doppelklick den Eigenschaftendialog, klicken auf Einstellungen ändern, dann auf Treiber aktualisieren und schließlich auf Auf dem Computer nach Treibersoftware suchen. Bei dieser Suche müssen Sie mithelfen und geben als Ort der Treibersoftware das DVD-Laufwerk an (also üblicherweise D:).

Nun fahren Sie Windows herunter und entfernen in der Hardware-Übersicht des Virtual Machine Managers die IDE-Festplatte, die virtio-Festplatte und den RTL-8139-Netzwerkadapter. Außerdem richten Sie eine neue virtio-Festplatte ein, wobei Sie die ursprüngliche Image-Datei auswählen (also die, die bisher mit der IDE-Festplatte verbunden war). Das Ergebnis ist eine nun ungleich schnellere virtuelle Windows-Maschine mit einem virtio-Netzwerkadapter und einer virtio-Festplatte. (wh)

Im Video: Virtual Shell (virsh)