SOA-Pilotprojekt als Basis
Dieser Maxime folgte das SOA-Pilotprojekt "Basis2006", mit dem die Premiere AG eine Basis-Infrastruktur in Form eines Enterprise Service Bus (ESB) einrichtete. Das Team zerlegte das Vorhaben in zehn Arbeitspakete, für die jeweils strenge Regeln galten. So durfte kein Paket länger als zehn Wochen dauern oder mehr als 200 000 Euro kosten.
Das dynamische Marktumfeld, in dem sich der private Fernsehsender behaupten muss, wirkt sich auch in anderen Bereichen aus. Die Bayern definierten daher "Strategie-Guidelines", die mehrere Dimensionen der Geschäftsaktivitäten beschreiben. Dazu gehören Kundenorientierung, Stabilisierung, Flexibilisierung, Standardisierung, Einfachheit und Kosteneffizienz. Aus den Guidelines leitete Weinrauchs Team einen Vier-Phasen-Plan ab, um die Premiere-IT in eine "State-of-the-Art-Organisation" zu überführen, die das Geschäft bestmöglich unterstützt. Die Grundlage dafür bildet das SOA-Programm.
Was bringt die SOA?
An diesem Punkt setzte der CIO an, um dem Topmanagement den Nutzen der SOA deutlich zu machen. "Es ist schwierig bis unmöglich, den RoI einer Integrationslösung im Vorfeld darzustellen", begründet er sein Vorgehen (siehe auch: Wie sich SOA-Projekte rechnen). Stattdessen präsentierte er dem Vorstand die Service-orientierte Infrastruktur als Basis für eine "minimal-invasive" Weiterentwicklung der IT: Fachbereiche dürfen in keiner Weise in ihrer Arbeit eingeschränkt werden; im Idealfall bemerken sie den Umbau erst am positiven Ergebnis.
Die größte Gefahr in SOA-Projekten sieht Weinrauch darin, "dass Unternehmen einen zu umfänglichen konzeptionellen Wurf machen und dann alles mit einem Big Bang umstellen wollen". Für Premiere sei dies der falsche Ansatz: "Wir gehen kleine Schritte, lernen nach jeder Etappe dazu und setzen dann unseren Weg fort."